«Recherches sur les usages du pancréas», worin er nachwies, daß die Bauchspeicheldrüse die Verdauung fetter Körper bewirke.
Gleichzeitig machte er seine ersten Entdeckungen über die Zucker erzeugende Eigenschaft der Leber bekannt. Zu den wichtigsten
seiner zahlreichen Entdeckungen gehören die der vasomotorischen Funktionen des Halssympathicus, der sekretorischen der Chorda
tympani und die der künstlichen Hervorrufung der Zuckerkrankheit (Diabetes) durch experimentelle Verletzung
des vierten Hirnventrikels.
Seit 1856 ließ er seine am Collège de France gehaltenen Vorlesungen regelmäßig im Druck erscheinen. Unter dem zweiten
Kaiserreich gehörte er dem Senat an (1869‒70); auch war er Mitglied der Französischen Akademie. Bernard starb zu
Paris. Seine wichtigsten Werke sind: «Leçons de physiologie expérimentale appliquée à la médecine» (Par. 1856; neue Ausg.
1865),
«Leçons sur la physiologie et la pathologie du système nerveux» (2 Bde.,
ebd. 1858),
«Leçons sur les effets des substances toxiques et médicamenteuses» (ebd.
1857; 2. Aufl. 1883),
«Leçons sur les anaestésiques et sur l’asphyxie»
(ebd. 1875),
«Leçons sur la chaleur animale, sur les effets de la chaleur et sur la fièvre»
(ebd. 1875; deutsch von Schuster, Lpz. 1876),
«Leçons sur le diabète» (Par. 1877; deutsch
von Posner, Berl. 1878),
«Leçons sur les phénomènes de la vie commune aux animaux et
aux végétaux» (2 Bde., Par.
1879).
Demetrios N., neugriech. Schriftsteller, geb. 20. Nov. in Sta.
Marina auf Lesbos, studierte in Mytilene, Athen (1850‒56), München und Berlin (1857‒60), promovierte in Deutschland und wurde
dann Professor der allgemeinen Geschichte und Philologie an der Universität Athen. Hier zwangen ihn die
zahlreichen Feinde, die er sich als Anhänger König Ottos und durch seine Lehrerfolge zugezogen hatte, die Entlassung zu nehmen
(1869), worauf er sich nach Lesbos zurückzog.
Wegen eines angeblich islamfeindlichen Katechismus bei der türk. Regierung verleumdet, flüchtete er nach Griechenland, wo
man ihm den Unterricht der Prinzen und sein früheres Lehramt anvertraute. Doch mußte er abermals seine
Professur aufgeben und ging, nachdem die in Konstantinopel gegen ihn erhobenen Anschuldigungen aufgeklärt waren, wieder nach
Mytilene (1882). hat sich als Dichter und Gelehrter reiche Verdienste erworben. Unter seinen
Poesien ragen hervor eine pindarische Ode zum Thiersch-Jubiläum, die Dramen «Maria Doxapatri», «Merope»,
«Euphrosyne» und die «Kypseliden»,
die ersten drei oft aufgeführt. Der Wissenschaft und der Schule diente eine «Griech.
Grammatik», eine «Weltgeschichte» (Bd.
1, Athen 1867),
eine «Kirchengeschichte», die geistvolle gegen den übermäßigen Archaismus im Neugriechischen gerichtete «Widerlegung
des falschen Atticismus» (Triest 1884),
eine kritische Ausgabe von Euripides’ «Phönissen» (Athen 1888)
und viele Abhandlungen.
Diogo, auch Diogo Bernardes Pimenta, portug. Dichter, gewöhnlich «der
sanfte Limasänger» genannt, weil seine Gedichte das kleine Limaflüßchen verherrlichen, an dessen Ufern er den größten
Teil seines Lebens verbrachte. Geboren um 1530 in Ponte de Lima, von adliger Herkunft, blieb er bis
nach 1550 auf dem Lande. Sein Lehrer in der Dichtkunst ward 1553 der auch in der Provinz Minho,
in seiner Quinta da Tapada zurückgezogen
lebende Francisco de Sâ-de-Miranda, der in Portugal, wie Boscan und Garcilaso in Spanien, die «neue Schule» gegründet hatte
und nach ital. Vorbilde Sonette, Terzinen, Oktaven, Canzonen, Oden und Idyllen in Elfsilblern schrieb, die
echt nationalen Weisen in Achtsilblern aber als allzu volksmäßig und mühelos beiseite ließ. Bernardes schloß sich der neuen
Schule an und trat bald zu deren besten Vertretern, wie Antonio Ferreira und Andrade de Caminha, in ein freundschaftliches
Verhältnis. 1576 begleitete er den Gesandten des Königs Sebastian, Pedro de Alcaçova Carneiro, nach
Madrid; 1578 nahm er an dem unglücklichen afrik.
Feldzuge teil. Er geriet in Gefangenschaft und ward losgekauft, doch scheint ihm das allgemeine Unglück Lebensmut und Dichterkraft
gebrochen zu haben: was seine Muse nun noch schuf, ist von sehr geringer Bedeutung. Philipp Ⅱ. gab ihm 1583 ein
kleines Hofamt, das ihn nicht vor Not schützte. Er starb 1605 und soll neben Camoens begraben sein. Bernardes veröffentlichte drei
kleine Bände schlichter und inniger Hirtengedichte und Elegien: «O Lyma» (Lissab. 1596, 1633, 1761 u. 1820),
20 hochpoet.
Idyllen und 33 Briefe, «Rimas varias; Flores do Lyma» (ebd. 1596, 1633, 1770) und «Varias rimas ao bom Jesus»
(ebd. 1594 u. ö.; zuletzt 1770). Erst nach 1779, nachdem durch José Thomas de Aquino ein Teil der Kommentare herausgegeben
waren, die Faria y Sousa, der große Polyhistor, um die Mitte des 17. Jahrh. zu Camoens’ Werken geschrieben hatte,
ist Bernardes beschuldigt worden, Camoens’ Manuskripte gestohlen, deren Inhalt für seine Arbeit ausgegeben und seinen Gedichten
beigefügt zu haben. Diese Beschuldigung ist grundlos.
(San) oder Sankt Bernhardin, Bergpaß im schweiz. Kanton Graubünden,
einer der ältesten Alpenpässe,
1819‒23 fahrbar gemacht, hat seinen Namen nach dem heil. Bernardin von Siena, der hier gepredigt und dem eine Kapelle erbaut
worden ist. Die Poststraße, 4‒7 m breit, bis Bellinzona 73 km lang, zweigt sich beim Dorfe Splügen, im Rheinthale, von
der Splügenstraße ab, erreicht in vielen Windungen die Wasserscheide zwischen Rhein und Tessin,
die 2063 m hohe
Paßhöhe und das Berghaus am kleinen Lago-Moesola; die Moesa entlang zieht sie sich nun hinunter in das Tessiner Thal Mesocco
oder Misox, dessen oberstes Dorf San Bernardino (1626 m) wegen seines kräftigen Stahlsäuerlings und seiner reinen Luft häufig
als Kurort besucht wird. In zahllosen Windungen erreicht die Straße die zweite Thalstufe, in der der
Hauptort Cremeo (781 m) und die Ruinen der Burg Mesocco liegen, und bei Soazza (630 m) die unterste Thalstufe, wo die Landschaft
ein südl. Gepräge annimmt. Unweit Arbedo, nordöstlich von Bellinzona, schließt sich die Straße an die Gotthardstraße und
Gotthardbahn an.
die vom Schauspieler Jos. von Kurz (s. d.)
geschaffene komische
[* ]
Figur des Wiener Volkstheaters, die mit dem Hanswurst seines Nebenbuhlers Prehauser wetteiferte.
Stadt im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 23 km nordöstlich von Berlin, nahe dem Ursprung der
Panke, an der Linie Berlin-Stettin-Stargard der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Berlin Ⅱ) und