1)
Stift im Königreich
Norwegen,
[* 11] umfaßt die
Ämter Stadt Bergen, Nordre-Bergenhus,
Söndre-Bergenhus und die Vogtei Söndmöre
des
AmtesRomsdal und hat 39364 qkm und (1891) 312630 E. – 2) Hauptstadt und
Amt an der Westküste von
Norwegen, für Ausfuhr und Dampfschiffreedereidie erste Handelsstadt
Norwegens, liegt rund um Wägen, die innerste
Bucht des
Byfjords, der einen vortrefflichen, von hohen und steilen Felsen umgebenen und gegen Norden
[* 12] durch einen Molo geschützten
Hafen bildet, und an der Linie Bergen-Vossevangen der
Norweg.
Staatsbahnen.
[* 13] Landeinwärts lehnt sich die Stadt an vier 250‒650 m hohe Felsenberge. Die auf der Seeseite liegende alte
Feste
Bergenhus sowie die Citadellen Frederiksborg und Sverresborg werden seit 1873 nur noch als Garnison- und Depotplätze
benutzt. Obgleich unter 60° 24’ nördl.
Br., also nördlicher alsPetersburg,
[* 14] liegend, hat Bergen mildes
Klima
[* 15] (größte Winterkälte -8° C.), sehr starke Niederschläge (über 1800
mm) und infolgedessen Laubbäume, Obst- und Getreidebau.
Die Stadt ist im ganzen wohlgebaut, doch sind die
Straßen zum
Teil eng, krumm und uneben, und ein
Teil der Häuser, nach der
eigentümlichen skandinav. Bauweise, nur von Holz.
[* 16] Der durch die große
Feuersbrunst vom in
Asche gelegte unansehnliche Stadtteil ist seitdem der regelmäßigste und schönste geworden.
Die Stadt ist Sitz der Stiftsbehörden, eines
Bischofs, der Konsuln von
Belgien,
Dänemark,
[* 17] dem
DeutschenReich,
Österreich-Ungarn,
[* 18] Spanien,
[* 19]
Uruguay,
[* 20] den
Vereinigten Staaten
[* 21] von
Amerika
[* 22] und hat (1891) 53686 E., zwei
Thore, mehrere öffentliche
Plätze, darunter der neue große
Park Nygårdsparken, 5
Kirchen, eine
Kathedralschule, eine Seefahrerschule und eine Zeichenschule,
eine öffentliche
Bibliothek von 40000
Bänden, eine
Sternwarte,
[* 23] ein nautisches Observatorium (1788 gegründet), einen Kunstverein,
ein ganz vorzügliches Museum für Kunst,
Altertum und Naturerzeugnisse, ein Schauspielhaus u. s. w. –
Die Industrie ist
mit Ausnahme von
Schiffbau und Böttcherei nicht von Bedeutung.
Die wichtigste Nahrungsquelle ist
der Handel. Nach Bergen bringt
die Bevölkerung der nördlichern
Küste gewöhnlich zweimal im
Jahre in den
Zeiten der «Stävne» ihre vorzugsweise in dem Ertrage der Fischerei
[* 24] bestehenden Erzeugnisse und setzt sie gegen Getreide,
[* 25]
Branntwein, Gerätschaften u. s. w. um. Die eigene
Handelsflotte der
Stadt bestand (1891) aus 370 Fahrzeugen mit 123064 t. Die Zahl der
Dampfer ist von 159 im J. 1889 auf 192 gestiegen
(etwa ein Drittel der gesamten norweg. Dampfschiffreederei). 1889 liefen 691 Schiffe
[* 26] mit 318894
t ein und 661 mit 299869
t aus. Die Hauptgegenstände der Ausfuhr bilden die Fischereiprodukte (Dorschthran,
Heringe,
Stockfische, Hummern u. s. w.), deren Gesamtwert (1890) 17,7 Mill.
Kronen
[* 27] betrug oder zwei Fünftel der Fischereiausfuhr
des ganzen
Reichs. – Bergen erhielt schon 1070 städtische Gerechtsame. 1445 errichteten hier die deutschen Hansestädte
eins ihrer vier Hauptcomptoirs oder
Faktoreien und setzten sich in den ausschließlichen
Besitz des ganzen
Handels. Auch standen die deutschen Handwerker unter dem Schutze der
Hansa. Doch gingen 1559 alle diese Privilegien verloren,
indem die Norweger, des Drucks der «Contorschen» müde, diese mit Gewalt
vertrieben. Aus jenen
Zeiten stammen noch die ehemalige deutsche Marienkirche, das deutsche Armenhaus und das deutsche Comptoir,
das aus 60 Warenspeichern bestand, jetzt als Warenlager benutzt.
(spr. sohm),Stadt in der niederländ.
Provinz Nordbrabant, ehemals starke Festung,
[* 29] 30 km nördlich von
Antwerpen,
[* 30] an der Mündung der Zoom in
die Ostschelde, mit der sie durch einen
Kanal
[* 31] und guten
Hafen in
Verbindung steht, und an den Linien Rozendaal-Vlissingen der
Niederländ. Staatsbahnen und
Antwerpen-(Merrem-)Santvliet-Bergen-op-Zoom der
Belg. Vicinalbahnen, hat (1889) 13031 E., ein altes Schloß,
den Marquisenhof (jetzt
Kaserne), drei
Kirchen, ein
Stadthaus, Dampfbahn nach Tholen,
Töpferei, Ziegelbrennereien, Anchovisausfuhr
und in den letzten Jahren besonders auch
Austernzucht. – Bergen-op-Zoom wurde im 13. Jahrh. als Hauptort einer Herrschaft
des
Grafen Gerhard von Wesemaele mit
Mauern und Schloß versehen.
Das Marquisat Bergen-op-Zoom zog die Statthalterin Margareta von Parma
[* 32] ein. 1576 wurde die Stadt von den aufständischen
Niederländern genommen und erfolgreich gegen die
Spanier (1588, 1597, März, Aug., Sept. 1605 und 1622)
verteidigt. 1628 und später, 1688 und 1727, wurde die Stadt durch den Ingenieur
Generalvan Coehorn noch stärker befestigt,
aber von den
Franzosen unter
Graf Löwendal erstürmt. Im Winter 1795 nahm Pichegru sie durch Kapitulation. 1813 wurde
sie von den Engländern belagert, aber erst nach dem Frieden von
Paris
[* 33] übergeben.
Joh.
Nepomuk, österr. Staatsmann, geb. zu Proßnitz in Mähren,
[* 34] studierte zu
Olmütz
[* 35] und
Wien
[* 36] Rechtswissenschaft,
zugleich aber auch
Philosophie, Mathematik und
Astronomie
[* 37] und wurde 1844 zum Assistenten für die Lehrkanzel des Natur- und
Kriminalrechts am Theresianum ernannt; 1848 wurde er
Advokat in
Wien. Von der Stadt Schönberg in Mähren
zum
Abgeordneten in die
Frankfurter Nationalversammlung gewählt, vertrat er auf der Linken mit Klarheit und
Schärfe die großdeutsche
Richtung. Größtes Aufsehen erregte seine Rede in der Paulskirche (März 1849) gegen
WelckersAntrag auf Übertragung der
Kaiserwürde an
Preußen.
[* 38] Nach
Abberufung der österr.
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