der äußerst klare Kommentar «Gnomon Novi Testamenti» (ebd. 1742 u. ö.:
neu hg. von Steudel, 5. Aufl., 2 Bde.,
Stuttg. 1800: deutsch von Werner, 3. Aufl.,
Bas. 1876; neue deutsche Bearbeitung in der
«Bibliothek theol. Klassiker», Bd.
49–54, Gotha
[* 1] 1894),
der aber schroff die
Inspiration vertrat, wie auch «60 erbauliche Reden über die Offenbarung»
(Stuttg. 1747) und «Bekräftigtes Zeugnis der Wahrheit»
(ebd. 1748). Der «Abriß der
Brüdergemeine» (ebd. 1751) wendet sich gegen deren einseitige
Blut- und Wundentheologie.
–
Adels zur Bekämpfung des Landgrafen
Hermann von Hessen
[* 2] und
des
Bischofs von
Paderborn,
[* 3] Ende des 14. Jahrh., benannt nach ihrem Zeichen, einem silbernen Knüppel
(Bengel), den sie auf
der
Brust trugen.
Veni oder
Uchapara,
Strom in der südamerik. Republik
Bolivia,
[* 5] entsteht aus mehrern Quellflüssen (deren hauptsächlichster
der Rio
[* 6] de la Paz) im Nordwesten von La Paz auf den Ostabhängen der
Anden von
Bolivia, erhält von diesen links mehrere
wasserreiche Nebenflüsse, fließt in vorwiegend nördl.
Richtung durch das Depart. La Paz, wendet sich im Departamento Beni nach
Nordosten und vereinigt sich nach einem Laufe von etwa 1500 km bei einer
Tiefe von zuletzt 55 m mit dem Rio Mamoré, der von
hier ab den
Namen Madeira
[* 7] annimmt, dessen wasserreichster Quellfluß der Beni ist. – Das DepartamentoElBeni, das größte und nördlichste der Republik
Bolivia, grenzt im
W. an
Peru,
[* 8] im N. und O. an
Brasilien,
[* 9] im
S. an die Departamentos
La Paz,
Cochabamba und Sta.
Cruz, zählt auf über 700000 qkm aber nur 16700 E., abgesehen von den nomadisierenden
wilden Indianern (Mojo u.a.). Das zum großen
Teile noch unerforschte Departamento zerfällt in die vier
ProvinzenCaupolican,
Mojos, Yuracares und Guarayos und ist nur im
SW. gebirgig
(Sierra von
Apolobamba und andere
Ausläufer der Cordilleren), im übrigen
eben und von sumpfigen und seereichen Urwäldern fast ganz bedeckt. Hauptort unweit des Rio Mamoré ist
Trinidad mit 4535 E.
Amer, ein mohammedanischer, den Hamitenvölkern zugehöriger Nomadenstamm in dem nördlich von
Abessinien gelegenen
LandeBaraka (s. d.) und in der nordöstlich davor liegenden Küstenebene Sóhel
oder Sahil. Die deren Zahl auf höchstens 200000 geschätzt wird, reden teils die
Bedja- (s.
Bischarin),
teils die Tigresprache und bestehen aus den unterworfenen Hassa und Bedawi und den herrschenden Nebtab und Belu.
Oberster
Herr ist das Familienhaupt der Nebtab, Deglel genannt; doch waren sie dem Chediv tributpflichtig, bis
sie derAufstand des
Mahdi (s. d.) von
Ägypten
[* 10] losriß.
IhreIndustrie beschränkt sich auf das Flechten
[* 11] von Palmenmatten und
Anfertigung von Lederarbeiten. –
Vgl.
Heuglin,
Reise in Nordostafrika (2 Bde., Braunschw.
1877).
Als Verschiffungsort des nach Benicarló benannten sehr beliebten Rotweins, der in der Umgebung
in sehr großer Menge gewonnen wird, hat die Stadt in der Neuzeit größere Bedeutung erlangt.
Dieser
Wein geht hauptsächlich
nach
Frankreich und England, wo man ihn zur Verschneidung des Bordeauxweins oder Claret verwendet.
Dorf in Mittelägypten, auf dem östl. Ufer des
Nils, berühmt durch seine hoch in der Thalwand eingehauenen
Felsengräber (s.
Tafel:
Ägyptische KunstI,
[* 13]
Fig. 4). Die
Anlage der
Gräber fällt in die 12. Manethonische Dynastie, also
in das mittlere
Reich (etwa 2200–1900
v. Chr.). Die Stadt, zu der sie gehörten, hat keine Ruinen zurückgelassen.
Wahrscheinlich wurde sie von den
Hyksos, die um 1700 v.Chr.
Ägypten unterjochten, zerstört. Die nördlichsten Grabkammern
der Felsengräber sind die ältesten und am reichsten ausgeführten.
Sie enthalten überaus wichtige
Darstellungen und
Inschriften zur polit. und Kulturgeschichte des mittlern
Reiches. – Eine
besondere Berühmtheit haben die
Gräber von Benihassan noch durch die verschiedenen
Arten von
Säulen,
[* 14] die in ihnen
vertreten sind, erhalten. Es findet sich in ihnen die aus dem viereckigen Pfeiler durch Abkantung der vier scharfen
Ecken
entstandene achtseitige
Säule mit
Basis und
Abacus (aber ohne Kapitäl), ferner die 16seitige
Säule, die
aus der achtseitigen durch abermaliges
Abschlagen der Kanten entstanden ist und bei der man dann die einzelnen Seiten leicht
ausgehöhlt, d. h. kanneliert hat. Die letztgenannte
Säule hat eine gewisse
Ähnlichkeit
[* 15] mit der dorischen und ist deshalb
von Champollion als die protodorische bezeichnet worden. Doch besteht kein innerer Zusammenhang der dor.
und protodor.
Säule. Auch die bereits aus älterer Zeit bekannte
Säule mit Knospenkapitäl findet sich in Benihassan. Sie stellt 4 Lotosstengel
dar, die so zusammengebunden sind, daß die
Stengel
[* 16] den Schaft und die
Knospen
[* 17] das
Kapital der
Säule bilden.
Msāb»
(BeniM'zâb) oder M'zabiten, ein Berberstamm am Rande oder bereits innerhalb der
Sahara,
das südlichste
Volk, welches (seit 1853) die Herrschaft der
Franzosen in
Algerien
[* 18] anerkennt, einen
Teil der
SubdivisionMedea
des Territoire de commandement (s.
Algerien) bildet und vier
Oasen bewohnt, von denen die von W. gegen O. gestreckte
Oase des
Wadi-Mesab die größte ist.
Außer demFluß Mesab hat die
Oase zahlreiche
Brunnen
[* 19] und, da
Regen nicht mangelt,
auch Gärten und Palmenpflanzungen. Das Plateau selbst ist entblößter Fels, wo einige Gräser
[* 20] spärlich fortkommen. Trotzdem
finden dort das
Mufflon und das Guineaschwein ihre Nahrung. Die Beni Msab zählen mit
Ausschluß der 3000 im
Tell ansässigen Kaufleute
undArbeiter 50–60000
Köpfe und wohnen in sieben mit
Mauern umgebenen
Städten. In
Algerien gelten sie
als der rührigste und handelsthätigste Volksstamm. Viele M'zabiten wandern nach der
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