wird, sei es in
Gedanken, Gefühlen, Bestrebungen oder Handlungen. Daher versetzt alles dasjenige in Begeisterung, was neue, bisher
schlummernde Kräfte in uns in Thätigkeit und unser inneres Leben für neue Ideale in
Bewegung setzt, z. B. Kräfte zur Verteidigung
des Vaterlandes, zur Erforschung der Wahrheit, zur Erwerbung von Ruhm und Ehre.
Sie gründete um 680 ein Frauenkloster zu Andane
an der Maas, das als das Stammhaus der
Beghinen (s. d.) galt, so daß dieser
Name fälschlich von Begga abgeleitet
wurde. Um 698 starb sie und wurde kanonisiert.
Trev., Pilzgattung aus der Gruppe der
Schizomyceten (s. d.) oder
Spaltpilze. Man kennt nur wenige
Arten, die
sehr häufig als schleimige oder gallertartigeMassen sowohl in süßen wie salzigen
Gewässern vorkommen.
Es sind fadenförmige
Pilze,
[* 2] die eine ganz ähnliche pendelartige
Bewegung zeigen wie die Oscillarien unter den
Algen.
[* 3] Die ziemlich
langen Fäden sind anfangs einzellig oder nur durch wenige Querwände an einem Ende gefächert, später zerfallen sie zum
Teil durch nahe aufeinanderfolgende Querwände in eine größere Anzahl von Zellen (s.
Tafel:
Pilze Ⅲ,
[* 4]
Fig. 1 a, c). Häufig teilen sich die Fäden auch in schraubenlinige Partien
[* 4]
(Fig.
1b), die wie die Spirillen lebhafte Schwärmbewegungen mittels Cilien ausführen.
Fast in allen Zellen befinden sich zahlreiche dunkle, stark lichtbrechende Körperchen, die aus Schwefel bestehen und für
die Beggiatoen charakteristisch sind, denn keine andere Spaltpilzform besitzt derartige Schwefeleinlagerungen. Dieses Vorkommen
von Schwefel im Innern der Zellen steht offenbar im Zusammenhang mit der merkwürdigen Eigenschaft der Beggiatoen, gewisse
Schwefelverbindungen zu zersetzen und reichlich Schwefelwasserstoff zu bilden. Deshalb finden sich diese
Pilze auch immer
in großen Mengen in den schwefelhaltigen Abfallwässern von Fabriken sowie in schwefelhaltigen warmen
Quellen und vielen Mineralquellen, die schwefelsaure
Salze führen.
Die starke
Entwicklung von Schwefelwasserstoff in den Schwefelthermen ist nach neuern Untersuchungen wohl ausschließlich
auf das Vorhandensein dieser
Pilze zurückzuführen, die selbst bei +55° C. und mehr noch üppige
Vegetation zeigen. Doch
können dieselben
Arten, die bei dieser hohen
Temperatur noch gedeihen, auch in von
Eis
[* 5] überdeckten
Gräben,
die
Abflußwässer aus Fabriken führen, sich weiter entwickeln. Die am häufigsten vorkommende
Art istBeggiatoa alba Trev.,
sowohl in Schwefelquellen wie auch in schlammigen
Gewässern, Abflüssen von industriellen
Anlagen u. s. w., den wesentlichsten
Bestandteil der unter dem
Namen Badeschleim bekannten gallertigen oder schlammigen
Masse bildend.
Eine andere Art, Beggiatoa mirabilis Cohn, mit etwas dickern Fäden, findet sich besonders als schleimiger
Überzug auf dem
Grunde
seichten
Brackwassers an den Meeresküsten; auch in Aquarien, die mit Seewasser gefüllt sind, tritt sie
auf und tötet durch
Entwicklung von Schwefelwasserstoff häufig die darin gezogenen
Tiere und
Pflanzen. Sowohl in süßen wie
in salzigen
Gewässern kommt Beggiatoa roseopersicina Zopf. vor, deren Fäden sich durch weiße, schön
rosenrote oder violette
Färbung auszeichnen und ähnlich wie die der Beggiatoa alba in schraubenförmige
Schwärmer sowie in Kokken
[* 4]
(Fig. 1d) zerfallen
können.
Hauptsächlich in der letztern Form bildet dieser
Pilz
[* 6] umfangreiche gallertige
Kolonien, die auf faulenden
organischen Körpern aller Art vegetieren, besonders zwischen abgerissenen und zusammengetriebenen Seegrasmassen sowie auf dem
Grunde seichter
Stellen an den Meeresküsten. Sie bildet hier ebenso wie die Beggiatoa alba den sog.
toten
Grund des
Meers, wie ihn die Fischer nennen, weil an diesen Orten wegen der reichlichen Schwefelwasserstoffentwicklung
keine Fische
[* 7] sind. In süßen
Gewässern tritt diese Art oft stark
auf und bewirkt lebhafte rote Färbung des Wassers, die
man, wie andere Färbungserscheinungen des Wassers, Wasserblüte nennt. ^[]
(Beguinae,Beguttae),
Vereine von Frauen und
Jungfrauen zu gemeinsamem andächtigem Leben,
gegen Ende des 12. Jahrh. in den
Niederlanden entstanden. Sie wurden früh Beghinen oder
Begutten genannt; doch stammt der
Name weder
von der heil.
Begga (s. d.) noch von dem altsächs. Worte «beggen»,
das in der Bedeutung «beten» nicht vorkommt; wahrscheinlicher von dem Priester
Lambertus de Bègues oder le Bèghe, der 1180 in
Lüttich
[* 8] einen derartigen
Verein gestiftet haben soll.
Der
NameBegutten wird von der Formel «bei Gott» abgeleitet, deren sich die
Beghinen bedienten. Jedenfalls waren diese
Namen ursprünglich eher Spott- und Scheltnamen; sie selbst nannten sich einfach Schwestern
(oder
Brüder).
Ohne Klostergelübde abzulegen oder der Regel einesOrdens zu folgen, vereinigten sich die
Beghinen unter einer frei gewählten Vorsteherin zu
Übungen der
Andacht und Wohlthätigkeit; doch stand ihnen jederzeit der Rücktritt
ins Privatleben oder die Verheiratung frei.
Sie wohnten zusammen in Beghinenhöfen, die ursprünglich außerhalb, erst später in den
Städten, z. B. in Gent,
[* 9] angelegt
waren, bestehend aus einzelnen Häusern mit
Kirche,
Krankenhaus
[* 10] und Herberge.
Bald gewannen sie durch Schenkungen
und Vermächtnisse Vermögen, so daß manche Häuser einträgliche Pfründen gewährten, während in den ärmern die Beghinen durch
Handarbeit ihren
Unterhalt verdienten. Auch Männergesellschaften dieses
Namens, meist
Begharden (Beghardi, auch Beguini) genannt,
traten Anfang des 13. Jahrh. in
Deutschland,
[* 11] den
Niederlanden und
Frankreichauf und verbreiteten sich auch
nach
Italien
[* 12] als
Bizachi,
Bocasoti. Obwohl
Gleiches bezweckend wie jene Frauengesellschaften, errangen sie dennoch die
Achtung
und Würde der letztern nicht, sondern wurden öfters, schon gegen Ende des 13. Jahrh. als
fromme Müßiggänger, bons garçons, boni pueri oder valetes gescholten.
Ihre Blütezeit hatten die Beghinen im 13. und 14. Jahrh.,
wo sie in
Deutschland,
Frankreich, Oberitalien,
[* 13]
Österreich,
[* 14] den
Niederlanden und der
Schweiz
[* 15] weit verbreitet waren. Als sich
aber nach und nach
Ketzer aller Art, wie
Albigenser,
Waldenser,
Fraticellen,
Brüder und Schwestern vom freien
Geiste auf sie als
eine geduldete Form halbgeistlicher Laienschaft zurückzogen, schritt die
Inquisition gegen sie ein, verurteilte
viele zur
Verbrennung und Einmauerung, und Clemens Ⅴ. verfügte auf dem
Konzil zu Vienne (1311) ihre
Auflösung. Allein
Johann
ⅩⅫ nahm die rechtgläubigen weiblichen in Schutz und versprach durch eine
Bulle vom allen denen
Gnade, welche
die Regel der
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