eine Jahresrente von 100000 Pfd. hinterließ. Unter der
Aufsicht Chathams sorgfältig erzogen, zeigte Beckford früh ungewöhnliche
Anlagen und veröffentlichte 1780 anonym (W. Beckford), wie alle seine
Schriften, die Satire «Biographical memoirs of extraordinary
painters», die die engl. Künstler seiner Zeit verspottete, 1783 «Dreams,
waking thoughts and incidents». Hierauf unternahm er längere
Reisen durch
Italien,
[* 1]
Spanien
[* 2] und
Portugal
(vgl. B.s anonyme
Schriften «Italy, with sketches of Spain and
Portugal», 2 Bde., Lond.
1834, und «Recollections of an excursion to the monasteries of
Alcobaça and
Batalha», ebd. 1835, fesselnde Reiseberichte;
eine Neuausgabe von B.s «European travels», ebd. 1891). Nach England 1796 zurückgekehrt,
ließ er auf seinem Gute Fonthill und an andern Orten so teure Schlösser erbauen, daß die Kosten –
die Einrichtung verschlang 273000 Pfd. St. – sein außerordentliches Vermögen überstiegen. 1822 ließ
er sich, nach dem Verkauf von Fonthill, in
Bath nieder, wo er von neuem baute und Kunstwerke ansammelte und einsam
starb. Litterarisch wurde er besonders durch den orient.
Roman «The history of Caliph Vathek» bekannt, den er zuerst französisch
(Lausanne
[* 3] 1787) herausgab (Neudruck, hg. von Mallarmé, Par. 1876),
nachdem bereits (Lond. 1786) eine engl.
Übersetzung (von
Sam.
Henley) als «An Arabian tale» ohne sein Vorwissen erschienen
war (neue engl. Ausg. nach B.s eigener
Übersetzung, Lond. 1868
u. 1891; die Ausg. Lond. 1849 mit kurzem Memoir über Beckford von
North). Auf
Byron hatte die seltsam phantastische Schöpfung B.s großen Einfluß. –
Vgl. Memoirs of W. Beckford, hg. von Redding
(2 Bde., Lond. 1859).
Hier mußte er neben der burlesken die Charakterkomik pflegen, was ihm auch gelang. Namentlich spielte er Väterrollen im
modernen
Lustspiel meisterhaft. Er starb Seit 1838 war Beckmann mit der besonders als Vaudevillesängerin
rühmlichst bekannten Schauspielerin
Adele Muzzarelli (geb. zu
Venedig)
[* 9] vermählt, die in Batignolles starb.
Ihr großes Vermögen bestimmte sie zur Errichtung einer
Friedrich-Beckmann-Stiftung in
Wien,
[* 10] die Unterstützung hilfsbedürftiger
deutscher Schauspieler u. s. w. bezweckt. –
Joh., Landwirt und Technolog, geb. zu Hoya, studierte in Göttingen
[* 11] zuerst
Theologie, wandte sich aber dann dem
Studium der Naturwissenschaft und deren Anwendung für
Volks- und Staatswirtschaft
zu. Er war 1763‒65 Professor am prot. Gymnasium zu
Petersburg
[* 12] und unternahm dann eine
Reise nach
Schweden,
[* 13] um sich genaue Kenntnis der dortigen
Bergwerke und deren Betriebsweise zu verschaffen. 1766 erhielt Beckmann zu Göttingen eine
Professur der
Philosophie, dann 1770 die der Ökonomie. Er
starb In seinen «Grundsätzen
der deutschen
Landwirtschaft» (Gött. 1769; 6. Aufl. 1806) hat Beckmann die
Landwirtschaft zum erstenmal in wissenschaftlicher Form bearbeitet. Von seinen zahlreichen andern
Schriften waren die «Anleitung
zur
Technologie» (6. Aufl., Gött. 1808),
die «Anleitung zur Handlungswissenschaft» (ebd. 1789) und die «Vorbereitung
zur
Warenkunde» (2 Bde., ebd. 1795‒1800),
die «Physik.-ökonomische
Bibliothek» (23 Bde., ebd. 1770‒1808)
und die «Beiträge zur Ökonomie,
Technologie, Polizei- und Kameralwissenschaft» (12 Bde.,
ebd. 1779‒91) für ihre Zeit von großer Bedeutung. Seine «Beiträge zur Geschichte
der Erfindungen» (5 Bde., Lpz.
1780‒1805) sind noch jetzt von Wert.
Joh. Gottlieb, Forstmann, geb. um 1700, Forstinspektor
zu
Wolkenburg in Kursachsen, gest. 1777, erwarb sich Verdienste durch Einführung
einer geregelten Kahlschlagwirtschaft in
Verbindung mit Holzsaat. Er schrieb: «Versuche und Erfahrungen von der zu unsern
Zeiten höchst nötigen Holzsaat»
(Chemn. 1756; 4. Aufl. 1777),
«Anweisung zu einer pfleglichen Forstwirtschaft» (ebd. 1759;
als 2.
Tl. der «Versuche von der Holzsaat», 3. Aufl.
1784), worin die
Schilderung eines neuen
Verfahrens der Waldertragsregelung enthalten ist, die Beckmann zuerst
auf
Massen- und Zuwachsrechnungen zu stützen suchte; er legte hierdurch den
Grund zu dem spätern
Massenfachwerk (s.
Massenmethoden);
ferner «Beiträge zur Verbesserung der Forstwissenschaft»
(Chemn. 1763; als 3.
Tl. der «Versuche von der Holzsaat», 2. Aufl.
1769). Eine neue
Auflage aller 3
Teile erschien 1785‒87 (1. und 2.
Tl. mit Anmerkungen von Laurop). Auch
veröffentlichte er den ersten «Forstkalender» (Lpz.
1765‒68).
Ludw. Konrad,
Maler, geb. in Hannover,
[* 14] war erst im
Berufe seines
Vaters, eines Wagenfabrikanten,
thätig, und zwar mit solchem Erfolg, daß er ein «Theoretisch-praktisches
Handbuch des
Wagners und Chaisenfabrikanten» (Weim. 1845; 4. Aufl. 1865)
herausgab. Beckmann trat 1852 ganz zur Kunst über, besuchte aber die
Akademie von
Düsseldorf
[* 15] nur kurze Zeit. Später bereiste er
Schottland, wo er eifrig
Studien machte. B.s Ölbilder sind lebenswahre
Schilderungen meist wildbewegter Jagdscenen, Sauhetzen,
Tierkämpfe u. s. w. hat sich auch als Illustrator und
Humorist auf litterar. Gebiete mit
Glück versucht;
so im «Idiotismus venatorius» (unter demPseudonym: L. Holster, Düsseld. 1855) und im «Reinke
Fuchs»
[* 16] (ebd. 1856).
Buchhandlung,C.H., in Nördlingen,
[* 19] gegründet 1763 von
Karl Gottlob
Beck, geb. 1732 in Johanngeorgenstadt,
gest. 1802, verbunden mit Buchdruckerei und dem Verlage des «Nördlinger
Wochenblatts» (gegründet 1750). Ein Enkel,
KarlBeck, geb. 1817, gest. 1852, seit 1836
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