pas nach wie vor als das rechtmäßige Oberhaupt der
Kirche galt. Die
Franzosen und
Deutschen suchten wenigstens die vor dem
Prozesse gegen Eugen erlassenen Reformdekrete des
Konzils zu retten.
Karl VII. von
Frankreich erhob dieselben durch die
Pragmatische Sanktion
zum Staatsgesetz, und auch die deutschen Kurfürsten nahmen sie auf demTage zu Mainz
[* 1] an; in
dem Kompetenzstreite zwischen Eugen und dem
Konzil erklärten sie sich neutral. Aber der neue
KaiserFriedrich III. war dem
Konzil nicht geneigt.
Sein
GeheimschreiberÄneas Sylvius (später
Pius II.), früher eins der Häupter der Opposition auf dem
Konzil, leitete jetzt
insgeheim die Verhandlungen des
Kaisers mit
Rom.
[* 2] Die Erzbischöfe von
Trier
[* 3] und Köln,
[* 4] wegen ihres Festhaltens
an den
BaselerBeschlüssen von Eugen IV. entsetzt (1445), vereinigten noch einmal die deutschen Kurfürsten zu einer Art von
Ultimatum an Eugen worin sie die Genehmigung der
Baseler Dekrete und die Einberufung eines
neuen
Konzils nach einer deutschen Stadt auf den verlangten und im Weigerungsfalle sich förmlich auf die Seite
der
Baseler Versammlung zu stellen drohten.
Aber
Friedrich III. ließ durch
Äneas Sylvius hinter dem Rücken der Kurfürsten mit dem Papste und den übrigen Reichsfürsten
unterhandeln. Gegen geringe Zugeständnisse und gegen die Zurücknahme der Dekrete, welche die beiden
Erzbischöfe entsetzten, ließ sich die Mehrheit der Reichsstände zur
Anerkennung Eugens IV. herbei (Sept. 1446), und der
Papst empfing auf dem Sterbebette die Obedienz der deutschen Nation Die Schlauheit des neuen Papstes
Nikolaus
V. und die Treulosigkeit desÄneas Sylvius wußten bald darauf auch noch die wenigen Zugeständnisse
Eugens den
Deutschen größtenteils zu entwinden
(Wiener Konkordat vom Der
Kaiser ging mit einem Separatvertrage
voran, die Reichsfürsten traten einer nach dem andern bei, die Mächtigern durch besondere Verwilligungen gewonnen.
Die Reste des
Konzils, denen die ReichsstadtBasel
[* 5] ihren Schutz entzog, siedelten nach Lausanne
[* 6]
über. Aber als ihr Papst Felix seine Würde niederlegte und sich mit dem Kardinalstitel begnügte, blieb ihnen nichts anderes
übrig, als
Nikolaus V. anzuerkennen und sich aufzulösen. Die
BaselerBeschlüsse sind in keine röm. Konziliensammlung
aufgenommen und von den röm. Kurialisten für nichtig erklärt worden. Dennoch
sind sie eine
Quelle
[* 7] des kanonischen
Rechts für
Frankreich und
Deutschland,
[* 8] da sie in die
Pragmatische Sanktion von
Bourges und
teilweise auch in die Mainzer
Acceptation übergegangen, auch nachmals, wenigstens soweit sie die Kirchenzucht betreffen,
nicht völlig aufgehoben worden sind. Die handschriftlich in
Paris
[* 9] und Basel
aufbewahrten
Akten des
Konzils sind
gedruckt in der Sammlung von Mansi und öfter. -
Vgl. auch Wessenberg, Die großen Kirchenversammlungen des 15. und 16. Jahrh.,
Bd. 2 (Konstanz
[* 10] 1840);
G. Voigt, Enea Sylvio de' Piccolomini, als Papst
Pius II., und sein Zeitalter, Bd. 1 (Berl.
1856);
Missionsgesellschaft. Die Baseler Missionsgesellschaft, begründet 1815 durch Pfarrer
Nikolaus vonBrunn und den Sekretär
[* 11] der
DeutschenChristentumsgesellschaftFriedrichSpittler, eröffnete 1816 ihre Missionsschule mit 7
Zöglingen. Nachdem im Anfang
die ausgebildeten Missionare in den Dienst fremder Gesellschaften getreten waren, begann man bald selbständig Mission zu
treiben, zuerst in Südrußland (1821), sodann auf der
Goldküste (1828), auf der Westküste
Indiens (1834), im südl.
China
[* 12] (1846) und in
Kamerun (1886). 1890 zählt die Baseler Missionsgesellschaft auf 50 Hauptstationen 133 Missionare, 1186 Heidentaufen, 10 500
Schüler
und über 23000 Gemeindeglieder.
Etwa ein Viertel der
Ausgaben werden durch die"Halbbatzenkollekte" in Süddeutschland und der
Schweiz
[* 13] gedeckt. Die Missionshandlungsgesellschaft
und mechan. Werkstätten wie
Webereien und Ziegeleien, welche zugleich den Übertretenden Beschäftigung
bieten, geben einen namhaften Ertrag, wie auch die Kirchensteuern der heidenchristlichen Gemeinden. Der religiös-theol.
Standpunkt der Baseler Missionsgesellschaft ist der eines kirchlich und wissenschaftlich geläuterten
Pietismus, für den das konfessionelle Element,
lutherisch oder reformiert, zurücktritt. Als Organe dienen «Das evang.
Missionsmagazin» und «Der evang. Heidenbote»,
für die franz.Schweiz «Le
[* 14] Missionnaire». -
Vgl. Ostertag, Entstehungsgeschichte der evang. Missionsgesellschaft
zu Basel
(Bas. 1865).
in der
Chemie alle diejenigen
Verbindungen, die sich mit Säuren zu
Salzen umsetzen. Soweit sie in Wasser oder
andern indifferenten Lösungsmitteln löslich sind, zeigen sie
alkalische Reaktion, d. h. sie bringen
charakteristische
Veränderungen gewisser Farbstoffe hervor; so färben sie den durch Säuren geröteten Lackmusfarbstoff
blau, gelbe Curcumatinktur braun, farbloses
Phenolphthaleïn rot u. s. w. Man unterscheidet zwischen anorganischen und organischen
Basen. Die erstern sind die
Hydrate der meisten metallischen Elemente, deren
Vereinigung mit Säuren zu
Salzen unter Wasseraustritt
erfolgt, z. B.:
Je nach der Wertigkeit des Metalls können die Basen verschieden viele Hydroxylgruppen enthalten und dementsprechend
mit einer geringern oder größern Anzahl von Säuremolekülen
Salze bilden. Einwertige Metalle, die sich
mit nur einer Hydroxylgruppe verbinden, bilden die monohydratischen oder einsäurigen Basen, wie oben KOH und NaOH.
Zweiwertige Metalle bilden ihr
Hydrat mit zwei Hydroxylgruppen, setzen sich infolgedessen mit zwei
Molekülen einbasischer Säuren
zu
Salzen um, bilden also dihydratische oder zweisäurige Basen, z. B.
Ba(OH)2 + 2 HO.NO2 =
Ba(O.NO2)2 + 2 H2O
Ca(OH)2 + 2 HCl =
CaCl2 + 2 H2O
So giebt es auch trihydratische oder dreisäurige:
Bi(OH)3 + 3 HO.NO2 =
Bi(ONO2)3 + 3 H2O,
viersäurige, wie Zr(OH)4, ja sechssäurige Basen, wie Al2(OH)6, u. a. m.
Die organischen Basen entsprechen meist dem
Ammoniak, NH3, und können größtenteils aus diesem dargestellt
werden, indem man ein, zwei oder alle drei Wasserstoffatome desselben durch organische Radikale ersetzt (s.
Ammoniakbasen). Dieselben
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