Wasserstoffstrome destilliert, oder nach Crookes durch Zersetzung einer 93° warmen gesättigten Chlorbaryumlösung mit Natriumamalgam,
wobei Baryumamalgam entsteht, welches man durch Pressen zwischen Leinen zunächst von überschüssigem Quecksilber befreit
und dann im Wasserstofstrome schwach glüht, um das Quecksilber zu verflüchtigen. Das Amalgam ist sofort nach seiner Darstellung
weiter zu verarbeiten, da es in feuchter Luft sich rasch unter Bildung von Barythydrat oxydiert.
Das Baryummetall bildet eine poröse, aufgeblähte, dunkel angelaufene Masse, in deren Blasenräumen oft eine silberweiße,
metallglänzende Oberfläche sichtbar ist;
an der Luft erhitzt, verbrennt es mit Flamme;
Wasser zersetzt es schon bei gewöhnlicher
Temperatur;
es schmilzt bei Rotglut und ist nicht flüchtig.
Eine technische Verwendung hat das Baryum bisher
noch nicht gefunden. Seine Verbindungen zeichnen sich durch hohes specifisches Gewicht aus, die löslichen sind entschiedene
Gifte. Der nichtleuchtenden Flamme erteilen sie eine grüne Färbung. In der Kunstfeuerwerkerei dient Baryumnitrat und Baryumchlorat
zur Erzeugung grüner bengalischer Flammen. (S. auch Baryumcarbonat, Baryumchlorat u. s. w.)
kohlensaures Baryum, BaCO3 , kommt als Mineral Witherit (s. d.) in der Natur
vor, wird dargestellt durch Fällen einer Lösung von Chlorbaryum mit kohlensaurem Natrium und Auswaschen des schweren weißen
Niederschlags.
Das Mineral wird, wenn billig, zur Darstellung von Barytsalzen und als Rattengift, das künstlich dargestellte
Salz in der analytischen und wissenschaftlichen Chemie verwendet. 100 kg Witherit kosten, je nach dem Prozentgehalt
(80-96 Proz.), 13-16;
chlorsaures Baryum, Ba(ClO3)2 ^[Ba(ClO3)2], wird erhalten durch Sättigen von wässeriger
Chlorsäure mit kohlensaurem Baryum und Krystallisieren der Lösung.
Das Salz bildet farblose, prismatische Krystalle,
die durch starke Reibung oder Schlag heftig explodieren, in Wasser leicht löslich und sehr giftig sind.
Findet Verwendung
in der Kunstfeuerwerkerei zur Erzeugung von bengalischen grünen Flammen.
Chemisch reines Baryumchlorat kostet 250 M., das für Feuerwerkerei 180 M.
pro 100 kg.
Chlorbarium, BaCl2 , entsteht beim Lösen von natürlich vorkommendem
kohlensaurem Baryum, Witherit, in verdünnter Salzsäure, ferner durch Zersetzung von Schwefelbaryum mit Salzsäure oder durch
Schmelzen von schwefelsaurem Baryum mit einem Metallchlorid und Kohle. Letztere Methode eignet sich am besten für den Großbetrieb.
Als Metallchlorid verwendet man entweder Chlorcalcium, das als wertloses Nebenprodukt bei verschiedenen
Prozessen gewonnen wird, oder Manganchlorür, Nebenprodukt der Chlorkalkfabrikation. Die bei Glühhitze stattfindende Reaktion
zwischen schwefelsaurem Baryum, Chlorcalcium und Kohle verläuft so, daß dabei in Wasser unlösliches Schwefelcalcium und Kohlenoxyd
entsteht, nach folgender Gleichung:
BaSO4 + CaCl2 +4 C = BaCl2 + CaS + 4CO.
Die Schmelze wird mit Wasser ausgelaugt, wobei das in Lösung geht, während Schwefelcalcium zurückbleibt.
Die Lösung des Baryumchlorid wird durch Verdampfen in eisernen Pfannen
konzentriert und liefert dann beim Erkalten das krystallisierte
Baryumchlorid, BaCl2 + 2H2O . Es bildet rhombische Tafeln von bitter-salzigem Geschmack, ist wie alle Baryumsalze
giftig, löst sich sehr leicht in Wasser, nicht in Alkohol; bei 100° verliert es sein Krystallwasser,
das wasserfreie Salz schmilzt bei Rotglut. Baryumchlorid findet Verwendung zur Darstellung anderer Baryumsalze, außerdem in der analytischen
Chemie zum Nachweis von Schwefelsäure und in der Technik zur Reinigung des Wassers, welches zum Speisen von Dampfkesseln dienen
soll. Baryumchlorid kostet 14-30 M. pro 100 kg.
chromsaures Baryum, BaCrO4 , entsteht als schön gelber Niederschlag beim Fällen einer
Lösung von Chlorbaryum mit neutralem chromsaurem Kali. Es dient unter den Namen gelbes Ultramarin, Barytgelb, Gelbin, Jaune de
Steinbuhl als Malerfarbe.
salpetersaures Baryum, Ba(NO3)2 ^[Ba(NO3)2], entsteht beim Lösen von kohlensaurem Baryum in
verdünnter Salpetersäure, wird am zweckmäßigsten dargestellt durch Vermischen einer heißen Lösung von 4 Teilen Chlorbaryum
in 8 Teilen Wasser mit einer ebenfalls heißen Lösung von 3 Teilen salpetersaurem Natrium in 3 Teilen Wasser. Beim Erkalten
scheidet sich das schwer lösliche Salz fast vollständig als feines Krystallmehl ab, das durch systematisches Auswaschen mit
möglichst kaltem Wasser von dem bei der Zersetzung entstandenen Chlornatrium befreit wird. Das Baryumnitrat dient
zur Darstellung des Baryumoxyds sowie in der Kunstfeuerwerkerei zur Erzeugung grüner bengalischer Flammen. 100 kg kosten im
Großhandel 50-80 M.
Baryt, Baryterde, BaO, von Scheele 1774 entdeckt, wird erhalten, indem man salpetersaures Baryum scharf
glüht. Es bildet eine lockere, scheinbar geschmolzen gewesene graue Masse, die sich mit Wasser unter
Bildung von Barythydrat sehr stark erhitzt. In seinen Eigenschaften steht es dem Calciumoxyd sehr nahe.
Barythydrat, Baryumhydroxyd, Ätzbaryt, Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2], krystallisiert Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2]
+ 8H2O , entsteht beim Befeuchten von Baryumoxyd mit Wasser; zu seiner Darstellung behandelt man Baryumsulfid mit
Wasser, wobei und Baryumsulfhydrat entstehen:
Kocht man dann die Lösung, die beide Verbindungen enthält, mit Kupferoxyd (Hammerschlag oder gerösteter Kupferasche), so
wird das Baryumsulfhydrat unter Abscheidung von unlöslichem Schwefelkupfer in Baryumoxydhydrat verwandelt:
Die vom Schwefelkupfer abfiltrierte Flüssigkeit liefert beim Erkalten eine reichliche Krystallisation
von Baryumoxydhydrat. Das Baryumoxydhydrat krystallisiert in wasserhellen Tafeln. Es absorbiert mit großer Begierde Kohlensäure aus der Luft; die Lösungen
wie die Krystalle sind daher vor dem Zutritt der Luft zu bewahren. Beim Trocknen, in kohlensäurefreier Luft bleibt bei 100°
ein Hydrat