worin er diesen als einen gemeinen, heuchlerischen Eroberer hinstellt, dagegen
den
Kaiser unverdient emporhebt, und «Geschichte der deutschen
Städte und des deutschen Bürgertums» (4 Bde., Lpz.
1850-52); ferner «Geschichte der deutschen
Hansa» (3 Bde., ebd. 1854),
«Geschichte der Kriegsverfassung und des Kriegswesens
der
Deutschen» (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1864) und
«Soest,
[* 1] die Stadt der Engern»
(Soest 1855). Auch hat Barthold wertvolle
Aufsätze für das «Historische
Taschenbuch»
geliefert. B.s
Schriften zeichnen sich bei oft breiter
Darstellung durch fleißige Forschung, scharfsinnige
Kombination und
durch eine Fülle interessanter Einzelheiten aus.
Fredéric
Auguste, franz. Bildhauer, geb. in
Colmar
[* 2] im Elsaß,
Schüler von A. Scheffer, stellte 1853 aus: den
Barmherzigen Samariter; ihm folgten: Die sieben
Schwaben und
die Kolossalstatue des
Generals Rapp (1855 in Colmar). Nach dem
Deutsch-FranzösischenKriege von 1870 und 1871, den er im Generalstabe
Garibaldis mitmachte, fertigte er den Löwen
[* 3] von
Belfort,
[* 4] ein Kolossaldenkmal aus Granit. Unter seinen
andern Werken sind zu nennen: Reiterstatue des Vercingetorix (Museum in Clermont), das
Lafayette-Denkmal in Neuyork
[* 5] (1873)
und die kolossale Freiheitsgöttin auf Bedloe's
Island
[* 6] am Hafeneingang von Neuyork, enthüllt
Jak. Sal., preuß.
Diplomat, geb. zuBerlin
[* 7] als Sohn jüd. Eltern, studierte seit 1796, trat 1805 zur prot.
Kirche
über; 1809 machte er als
Lieutenant in der
Wiener Landwehr den Feldzug gegen die
Franzosen mit. Seit 1813 im diplomat. Dienst
Preußens,
[* 8] ging er 1815 als preuß. Generalkonsul nach
Rom,
[* 9] wo er starb. Bartholdy. Schrieb: «Der
Krieg der
Tiroler Landleute» (Berl. 1814) und «Züge
aus dem Leben des Kardinals Hercules Consalvi» (Stuttg. 1825). Ein eifriger Kunstfreund,
hat er namentlich die Freskomalerei wieder ins Leben gerufen, indem er durch deutsche Künstler
(Cornelius,
Overbeck, Schadow
und
Veit) seine Wohnung in
Rom, die
Casa Bartholdy oder
Casa Zuccari, mit Fresken ausmalen ließ. Diese berühmten
Fresken (die Geschichte
Josephs darstellend) wurden 1887 abgelöst und in die
Berliner
[* 10] Nationalgalerie übergeführt. Seine
Sammlungen von
Vasen
[* 11] u. s. w., für das Museum in
Berlin angekauft, befinden sich jetzt in der Nationalgalerie.
Drüsen
(GlandulaeBartholinianae), zwei bohnengroße traubige
Schleimdrüsen, welche zu beiden Seiten
des Scheideneingangs gelegen sind, benannt nach ihrem Entdecker, dem Anatomen Kaspar Bartholin (geb.
gest. als Professor der
Anatomie zu Kopenhagen).
[* 12]
Sie entzünden sich bisweilen und geben dann
Anlaß zur Absceßbildung.
(d. h. der Sohn des Tolmai), einer der zwölf
Apostel. Bartholomäus soll nach einer schon von
Eusebius bezeugten Legende das
Christentum in
Indien,
d. i. wahrscheinlich im südl.
Arabien, gelehrt und dahin auch das Evangelium
des Matthäus in hebr.
Sprache
[* 13] gebracht haben. Die noch lateinisch und griechisch erhaltene «Passio
Bartholomaei» verlegt seinen Märtyrertod nach dem eigentlichen
Indien.
Andere Sagen verlegen seine Wirksamkeit
nach Parthien und nach Großarmenien; nach der Überlieferung der armenischen
Kirchesoll er zu Urbanopolis oder Arbanopolis
(Erowandashât) getötet worden
sein.
Eine namentlich in der lat.
Kirche verbreitete Sage macht Bartholomäus zu einem
Syrer aus königl. Geschlecht. Seine
Reliquien sollen
nach Nephergerd in
Mesopotamien, später durch
KaiserAnastasius I. (491-518) nach
Dara übergeführt worden
sein. Nach der im
Abendlande herrschenden Sage sollen sie nach der
Insel Lipari geschwommen, hier 580 aufgefunden, 838 nach
Benevent, 983 nach
Rom gekommen sein. Die kath.
Kirche feiert den Gedächtnistag des
Apostels24. Aug., die griechische 11. Juni.
Vgl. Lipsius, Die apokryphen
Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 3 (Braunschw.
1884).
Coligny, der den
Krieg wünschte, hatte den
König
Karl IX. eine Zeit lang seiner
Mutter abspenstig zu machen gewusst;
diese suchte deshalb
Coligny zu beseitigen und ließ
am 22. Aug. auf ihn schießen;
er kam mit einer Verwundung davon.
Die Hugenotten aber forderten Gerechtigkeit
und
Rache und drohten mit
Aufstand. Nun ward von
Katharina, nach einem Conseil am 23. Aug., an dem der König teilnahm, die Ermordung
aller Hugenotten beschlossen, und in der Nacht um 3
Uhr
[* 16] stürzte sich die kath.
Bevölkerung
[* 17] von
Paris beim
Läuten der Sturmglocken auf die ahnungslosen Glaubensfeinde. Zuerst fielen
Coligny und seine
Angehörigen, dann die Mehrzahl
seiner Freunde und
Anhänger der entfesselten Wut zum Opfer;
In der kath. Welt, namentlich in
Rom, riefen diese Greuel den höchsten Jubel hervor; die nächste Folge aber war nur ein
neuer Bürgerkrieg, der wieder mit einem Duldungsedikte für die Hugenotten endigte.
Die große Frage der Geschichtsforschung,
ob derSchlag lange vorbereitet oder plötzlich erdacht und ausgeführt, und ob im
erstern Falle neben
Katharina, der Hauptanstifterin, ihr Sohn, der König, eingeweiht gewesen sei, ist namentlich durch
Baumgarten
(«Vor der Bartholomäusnacht », Straßb.
1882) dahin gelöst, daß von einer kunstvoll gelegten
Schlinge für die Hugenotten keine
Spur zu finden
ist, daß alle so gedeuteten Äußerungen unbezeugt oder anders aufzufassen sind, daß erst
Colignys persönlich überwiegender
Einfluß auf
Karl und sein Drängen zum gefährlichen offenen
Bruche mit
SpanienKatharina zum
Mordversuche, und als dieser mißlang,
aus
Furchtvor derRache der Hugenotten zum allgemeinen
Morden getrieben hat.