des Innern zu stande. Als hierauf das Direktorium gebildet und Barras Mitglied wurde, schlug er
Bonaparte als Obergeneral der
Armee in
Italien
[* 1] vor und vermittelte auch dessen Heirat mit der
Witwe von
Beauharnais, zu der er selbst in intimen
Beziehungen
gestanden hatte. Am 18.
Fructidor wurde er zum drittenmal zur Rettung der Regierung mit der
Diktatur bekleidet. Er wußte sich 2 Jahre hindurch ein großes Übergewicht im Direktorium und einen entschiedenen Einfluß
auf die öffentlichen Angelegenheiten zu bewahren.
Als das Ansehen des Direktoriums immer mehr sank, verband er sich mit Sieyès, um die
Katastrophe vom 30. Prairial des
J. VII herbeizuführen, nach der er mit Sieyès die exekutive Gewalt thatsächlich allein in
Händen behielt.
Daß er in dieser
Zeit mit
Ludwig XVIII. über die Herstellung des
Throns zu Gunsten der
Bourbonen in Unterhandlung gestanden habe, wird bestritten.
Nach der Revolution des 18.
Brumaire mußte Barras der Konsularregierung weichen. Er wählte sein Gut Grosbois
zum Aufenthalte.
Man beschuldigte ihn, bald daß er die Jakobiner begünstige, bald daß er die
Bourbonen zurückführen wolle, und
Bonaparte,
der ihm mißtraute, verwies ihn in eine Entfernung von 40 Meilen von
Paris.
[* 2] Barras ging nach
Brüssel,
[* 3] später, mit Napoleons Erlaubnis
und stets von der Polizei beobachtet, nach Marseille.
[* 4] Nach der Rückkehr
Ludwigs XVIII. kehrte er nach
Paris zurück, wo er auch während der
Hundert Tage blieb, doch ohne allen Anteil an den Ereignissen. Später kaufte er in
der Nähe von
Paris das Landgut Chaillot und machte ein glänzendes Haus. Das Dekret
Ludwigs XVIII., das
die sog. Königsmörder verbannte, erwähnte seiner nicht. Er starb Seine Memoiren
nahm die Regierung in
Beschlag. Sie harren noch der Veröffentlichung.
ein echt deutsches Wort, das einen langen, dünnen Körper bezeichnet, durch den etwas versperrt werden kann,
also
Pfahl,
Stange, Schlagbaum, Riegel u. s. w. Abgeleitet davon ist das franz.
Barriere, d. h. ein absperrendes Pfahlwerk, ein Verschlag
u. dgl. Weiter heißt im
Französischen Barre, im
EnglischenBar, soviel
als Gerichtsschranke oder diejenige
Brustwehr,
[* 5] durch welche bei dem öffentlichen
Verfahren die Richterbank von der zuhörenden
Menge getrennt ist. Da die
Advokaten als Verteidiger und Ratgeber der Parteien ihren Platz an der Barre erhalten,
so ist dieses Wort und das engl.
Bar, ebenso wie der franz.
AusdruckBarreau, auch auf den ganzen
Stand derAdvokaten übertragen
worden. Außerdem nennt man in
Frankreich und England auch die Schranken, welche die Sitze der parlamentarischen Versammlungen
einschließen, die Barre. In beiden Häusern des brit. Parlaments trennt
die Barre die Mitglieder und die Sekretäre des Hauses von einem kleinen Raum an der Eingangsthür, in welchen zuweilen
andere
Personen eintreten, um «vor der Barre zu stehen» oder «als
Rat»
vor der Barre zugelassen zu werden.
In der Geographie ist Barre Bezeichnung für Sand- oder Schlammbänke, welche sich derart vor
Flußmündungen gebildet haben oder noch bilden, daß sie den Eingang vom
Meere in die Flußmündung versperren und dadurch
der Schiffahrt sehr hinderlich sein können, in einzelnen Fällen das
Befahren sonst schiffbarer
Flüsse
[* 6] durch Seeschiffe unmöglich
machen. Sie erstrecken sich quer von einem Ufer zum andern, während
Bänke, welche der Mündung vorgelagert
sind, stets eine oder mehrere tiefere
Fahrwasserrinnen (Stromrinne, Gatt) offenlassen (s.
Bank). Sie entstehen durch
Ablagerung
der
Stoffe, welche die
Flüsse mit sich führen, und gehören zu den Deltabildungen, stellen aber eine besondere Form derselben
dar (submarine Deltas). Zuweilen bilden sich auch an Meeresküsten, wo keine
Flüsse einmünden, durch
die Braudung; dann entstehen dahinter die Etangs (s. d.).
Das Wort Barre wird aber auch noch in einer andern Bedeutung angewendet. In mehrern Strommündungen hat nämlich das
Eindringen der Flutwelle vom
Meere aus eine eigentümliche Erscheinung zur Folge, die am
Ausfluß
[* 7] der
Elbe und Weser
das Rasten, an der
Gironde le Mascaret, an andern
FlüssenFrankreichs la Barre, an der Gangesmündung the
Bore, am
Ausfluß des
Amazonenstroms die Pororoca genannt wird. Wo das Eindringen in schwächerm
Grade stattfindet, entsteht ein von starkem
Geräusch
begleitetes Aufschäumen des Wassers, während zugleich drei oder vier größere
Wellen
[* 8] schnell hintereinander
den
Fluß aufwärts steigen.
An der Mündung größerer
Flüsse ist das Getöse weit stärker, die
Wellen erreichen eine Höhe von 2 bis 5 m und treten
häufig über die Ufer, alles, was im Wege steht, zerstörend und fortreißend. Es ist diese Erscheinung vorzugsweise mit
den
Springfluten (s. d.) verbunden und wiederholt sich dann
mehrere
Tage nacheinander. Die
Ursache scheint fast dieselbe wie die der
Brandung: eine
Erhöhung der Flutwelle durch ihr Zusammendrängen
in einen engern Raum und eine verstärkte Wirkung an der Oberfläche über seichten
Stellen durch eine Unterdrückung der
Bewegung in der
Tiefe. (S. Gezeiten, Seebär,
Resaca.)
(frz. barres, lingots: engl. bars, ingots), die
an Gewicht und
Größe sehr verschiedenen
Stangen von
Gold
[* 10] und
Silber, in welche diese Metalle vor ihrer Verarbeitung gewöhnlich
geformt werden. Sie sind von verschiedener Feinheit, und diese wird durch den
Stempel eines Wardeins beglaubigt.
Die dünnern Barren nennt man auch wohl Planschen (frz. planches,
d. i. Platten), kegelförmige Barren König. In England wird das
ungeprägte Edelmetall
Bullion genannt. Das sog. feine
Gold in bandförmigen Platten oder streifen (frz. or fin en bandalettes),
wie es besonders die Feingoldschläger brauchen, nennt man in Süddeutschland
(Augsburg,
[* 11]
Frankfurt
[* 12] a. M.)
Scheidegold, Scheidgold.
Thatsächlich hat dieses
Gold eine Feinheit von durchschnittlich 998 bis 999 Tausendteilen. Die Barrenform ist es, in welcher
im größern
Gold- und Silberhandel die beiden Metalle (in neuerer Zeit auch das Kupfer)
[* 13] erscheinen. Es werden in solchen
Barren sehr ansehnliche
Zahlungen geleistet; auch die Barvorräte (Metallschätze) der großen
Banken, z. B.
derjenigen von England und der
Deutschen Reichsbank, bestehen meist in
Gold- und Silberbarren. In
China,
[* 14] das Goldmünzen gar
nicht, Silbermünzen erst seit 1890 prägt, dienen die Barren im Großverkehr
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