Barósma Willd.,
Duftstrauch, Pflanzengattung der Rutaceen (s. d.) mit 15 Arten, lauter Sträuchern, am Vorgebirge der Guten Hoffnung; mehrere
derselben liefern die als Bukkoblätter (Folia Bucco) bekannte Drogue. Die besten liefert B. crenataL. Ihre dicken, drüsigen,
aromatischen Blätter, frisch stark, unangenehm riechend, enthalten ein hellgoldgelbes ätherisches Öl vom Geruch
der Blätter und einen eigentümlichen Stoff, das Diosmin, einen in Wasser unlöslichen, in Weingeist und Äther, auch in ätherischen
Ölen löslichen krystallisierbaren Körper. Der wirksame Bestandteil ist das ätherische Öl. Mehrere Arten findet man als
Ziersträucher in Gewächshäusern.
Gabriel, Edler von Belus, ungar. Handelsminister, geb. in Pruzsina,
im Trentschiner Komitat, studierte in Budapest die Rechte, wurde darauf Honorar-Vicenotar bei dem Trentschiner Gerichtshof, 1871 zum
wirklichen Komitats-Vicenotar, 1874 zum Obernotar und später zum Präsidenten des Waisenstuhls gewählt. In seinem Komitat
war er frühzeitig einflußreich im polit. und socialen Leben; er gründete die «Vágvölgyilapok» («Waagthaler Blätter») und war im Interesse der Magyarisierung eifrig thätig. 1875 vom Pucho-Illavaer
Bezirk einstimmig in den Reichstag gewählt, war er wiederholt Schriftführer des Abgeordnetenhauses, in dem er seit 1884 die
Stadt Raab vertrat. 1882 zum Staatssekretär im Kommunikationsministerium ernannt, nahm er sofort die Reorganisation der Königlich
Ungar.
Staatsbahnen in Angriff und führte sie auch durch, ebenso führte er die Institution der Postsparkassen
ein. Nach dem Rücktritt Keménys übernahm Baroß das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikationswesen, 1890 auch
das des Handels. Als Minister führte er die Vereinigung des Post- und des Telegraphenwesens durch, rief den Post- und Telegraphenlehrkurs
ins Leben und schuf zahlreiche Reformen behufs Förderung von Industrie und Handel. In der jüngsten Zeit
nahm er die Regulierung des Eisernen Thors in Angriff und führte den Personen- und den Frachten-Zonentarif auf den ungar. Staatsbahnen
ein. Im Jan. 1892 wurde Baroß namentlich von der deutschen Presse aufs heftigste angegriffen, als bekannt wurde, daß
im Widerspruch zu den Bestimmungen des deutsch-österr. Handelsvertrags auf den ungar. Staatsbahnen
geheime Rückfrachtenverträge mit einer ungar. Handelsgesellschaft beständen. Diese Schwierigkeit
wurde durch die Erklärung beseitigt, daß mit dem Inkrafttreten des Handelsvertrags die geheimen Verträge aufhören
würden. Baroß starb in Budapest.
das Reich der Barotse oder Luina und Mabunda im Innern Südafrikas, östlich und nördlich vom obern Sambesi zwischen
der Mündung des Kabomyo, des Tschobe (Kuando) und des Kafue, ein an echten tropischen Produkten sehr reiches Land. Es wird
von einem Fürsten und seiner Schwester oder Mutter als Regentin beherrscht und steht seit dem engl.-portug.
Vertrag vom unter dem Protektorat Englands, welches die Britisch-Südafrikanische Gesellschaft ausübt. Die Bewohner,
aus 18 Völkerschaften bestehend (darunter die Batoka, Maschukulumbwe u.a.), sind vortreffliche Schiffer, Fischer, Jäger und
Schmiede (s. Tafel: Afrikanische Kultur
I,
[* ]
Fig. 4 u. 10) und halten große Herden von Rindern. Sebituane,
ein Basutofürst, hatte sich 1824–25 mit seinen Makololo (s. d.) am südl. Ufer des obern Sambesi, in den Morästen des Tschobe
erobernd niedergelassen. Die Barotse vertilgten nach dem Tode des mächtigen Sebituane die Makololo, breiteten sich nach diesem
Sieg als Herren des Landes weit nach Norden und Osten aus und nahmen die Sprache der Besiegten an. 1882 war
Lialui am Sambesi die Residenz des Häuptlings Lissanika.
(spr. barki-), Hauptstadt des Staates Lara in den Vereinigten Staaten von Venezuela, am gleichnamigen Zufluß
des Cojede, in 605 m Höhe, auf einer unfruchtbaren Hochebene, Knotenpunkt mehrerer Handelsstraßen,
ist gut und regelmäßig gebaut, hat (1888) angeblich 31476 E., wahrscheinlich kaum 15000 E.,
ein Kollegium, mehrere Schulen und Viehzucht (besonders Pferde und Maultiere). Im Flußthal gedeihen Weizen und europ. Gemüse
neben Kaffee, Kakao, Zucker und tropischen Früchten. – Schon 1522 von Juan de Villegas zur Ausbeutung
vermeintlicher Goldminen gegründet und nach dessen Vaterstadt Neu-Segovia genannt, hatte sie 1807 bereits 15000 E., wurde
aber durch das Erdbeben, welches Caracas zerstörte, ebenfalls stark beschädigt, später auch durch die Revolutionskriege
sehr entvölkert. Von 1830 bis 1881 war Barquisimeto Hauptstadt des gleichnamigen Staates.
Hauptstadt des Kantons Barr (165,54 qkm, 16 Gemeinden, 20388 E. [9762 männl., 10626 weibl.]
im Kreis Schlettstadt des Bezirks Unterelsaß, 29,7 km südwestlich von Straßburg, 18,4 km nördlich von Schlettstadt, an der
Kirneck am Fuße der Vogesen und am Eingange des Ulrichsthals, an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, mitten in Weinbergen gelegen, hat (1890) 5678 (2714 männl., 2964 weibl.) E., darunter 2990 Evangelische, 2583 Katholiken,
Post erster Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Colmar), Zollamt, Steueramt, Oberförsterei, ein Konsistorium augsburgischen
Bekenntnisses, kath. Dekanat, Realschule, Bürgerspital, ein 1640 angeblich auf den Grundmauern der Kleppernburg erbautes
Rathaus; ferner Fabrikation von Kunstwolle, Matratzen, Wollsocken und Holzschuhen, große Gerbereien,
Färbereien, Bierbrauereien, Sägemühlen und bedeutenden Weinbau (2,5 qkm). – Die Herrschaft Barr, aus und 6 Gemeinden bestehend,
gehörte im Mittelalter bis 1504 dem pfälz.
Hause, dann dem Rate Maximilians I., Nikol. Ziegler, dessen Söhne sie für 90000 Fl. an die Stadt Straßburg
verkauften, welche sie bis 1789 behielt und noch große Waldungen bei Barr besitzt. – Barr wird seiner Umgebung
willen viel besucht; über Barr liegen die Burgruinen Andlau (s. d.), Speßburg, Landsberg (600 m), weiter der schöne Aussichtspunkt
Hohwald (s. d.) und auf dem Odilienberg (s. d.)
das Odilienkloster. In der Nähe Bad Bühl mit Mineralquellen. –
Vgl. Thomas, Beitrag zur Geschichte der
Herrschaft Barr (Barr 1887–88).
zur schott. Grafschaft Inverneß gehörige Insel der Hebriden, 9 km im S. von Süd-Uist, ist 13 km lang, 9 km breit,
bis 600 m hoch und bildet bei Hochwasser zwei Teile.
Die (1891) 2364 meist kath. E. treiben Fischerei und
Viehzucht.
Die benachbarten Inseln und Klippen, etwa 30, heißen