und 1813 in
Deutschland
[* 1] verwendet und ging 1815 als Gesandtschaftsattaché mit seinem
Vater nach Madrid.
[* 2] Als piemont. Major
mußte er 1821, ungerechterweise der geheimen
Teilnahme an der revolutionären
Bewegung verdächtigt, nach
Frankreich in die
Verbannung gehen. 1824 kehrte er zurück und widmete sich auf Schloß Camerano in Montferrat demStudium
der Geschichte. 1843 verfocht er in
«Delle speranza d'Italia» (5. Ausg., Flor. 1855) unter
großem Beifall
Italiens
[* 3]
Befreiung durch Piemont als Vorbedingung seiner Einheit und redigierte seit der Preßfreiheit (1847)
mit
Cavour «Il Risorgimento».
Nach der
Bekanntmachungder Verfassung erhielt er die Präsidentschaft des Ministeriums, trat jedoch
nach der
Schlacht von Custozza
[* 4] als zu gemäßigt zurück. Er starb in
Turin,
[* 5] wo ihm 1856 ein
Standbild (von
Vela) errichtet
wurde. Sein
Gedanke war die Unabhängigkeit
Italiens auf dem Wege der Ordnung mit
Erhaltung der Macht des Papstes, den er 1848 vergeblich
für die gemeinital. Sache zu gewinnen suchte. Diese Grundsätze drücken alle seine
Schriften aus, die
bedeutenden Einfluß übten. Die wichtigsten sind: «Storia d'Italia sotto di
Barbari» (1830; neue Ausg., Flor. 1855),
«Vita
di
Dante»
(Tur. 1839; neue Ausg., Flor. 1853),
«Meditazioni storiche» (1842; unvollendet),
«Somario della storia d'Italia»
(bis 1814; 11. Aufl.,
Bastia 1860; fortgesetzt von Molineri: «Storia d'Italia del 1814 ai nostri giorni»,
Tur. 1890-91),
«Della monarchia rappresentativa in
Italia» (Flor. 1857).
Vgl. Ricotti,Della vita e degli scritti di Cesare Balbo (Flor. 1856);
Reuchlin,Graf C. Balbo («Lebensbilder zur Zeitgeschichte.
I», Nördl. 1861).
Vasco Nuñez de, span. Konquistador, geb. 1475 zuJerez de los Caballeros
(ProvinzBadajoz),
ging nach
San Domingo und schloß sich dort, um seinen
Gläubigern zu entgehen, in einem Fasse in das Schiff
[* 6] eingeschmuggelt,
der Expedition an, die Enciso 1510 gegen
Darien führte. Ein
Aufstand verschaffte Balboa den Oberbefehl über die neue
Kolonie.
Bestimmte Angaben indian. Häuptlinge von einem westl.
Meere bewogen ihn 1513, auf Entdeckung auszuziehen. Am 25. Sept. dieses Jahres erblickte er wirklich das
Meer von einem Bergrücken
des Isthmus von Panama
[* 7] und stand am 29. Sept. (Michaelistag) am Gestade des
Großen Oceans (Golf von
SanMiguel). Da sich aber mit
Gewalt der Herrschaft auf der
Landenge bemächtigte und die rechtmäßigen
Statthalter Enciso und Nicuesa
vertrieben hatte, so wurde von der span. Regierung Pedrarias de
Avila mit Flotte und
Heer nach Panama gesandt. Balboa unternahm
in untergeordneter
Stellung noch mehrere glückliche Eroberungen. Doch diese Verdienste erregten den Haß
Avilas gegen ihn.
Er wurde 1517 derAbsicht der Empörung angeklagt und enthauptet.
(spr. bällbrigg'n),Stadt und Seebad in der irischen
Grafschaft Dublin,
[* 8] 35 km im N. von Dublin, hat (1891) 2272 E.,
Hafen mit
Leuchtturm, Fabrikation von baumwollenen
Strümpfen,
Kattun und gesticktem Musselin.
DonBernardo de, span.
Epiker, geb. 1568 zu
Valdepenas, kam jung nach Neuspanien, wo er in
einem Kollegium Mexikos seine theol.
Studien vollendete. 17 J. alt zeichnete er sich als Dichter aus. 1608 nach
Spanien
[* 9] zurückgekehrt,
wurde er bald Propst auf Jamaika, 1620
Bischof von Puertorico und starb daselbst 1627. Von seinen Werken
erhielten sich nur:
«La grandeza mejicana» (Mexiko
[* 10] 1609),
eine poet.
Beschreibung der Stadt Mexiko: «Siglo de oro en las selvas
de Erifile» (Madr. 1608),
eine Schäfernovelle in Prosa mit eingestreuten lyrischen Gedichten in ital.
Manier, darunter neun
zum
Teil sehr schöne, ländlich einfache «Eglogas»,
«ElBernardo ó la victoria de Roncesvalles», ein Epos ariostischer Art
in 24
Büchern von 45000 Versen, welches den Nationalhelden
Bernardo del Carpio behandelt (Madr. 1624,
1808; am besten in Bd. 19 der «Biblioteca
de autores espanoles»); die beiden erstern Werke gab die
Akademie in Madrid 1821 neu heraus.
Beiname mehrerer vornehmer
Römer,
[* 11] z. B. des G. Attilus Balbus, Konsul 245 und 235
v. Chr.,
unter dem der
Tempel
[* 12] des
Janus
[* 13] zum zweitenmal seit seiner Erbauung geschlossen wurde;
ferner desL.Cornelius Balbus aus
Gades, den,
als ihm das röm.
Bürgerrecht streitig gemacht wurde,
Cicero in einer noch vorhandenen Rede («pro
Balbo») verteidigte.
1) Landschaft im südl.
Turkestan, zu
Afghanistan
[* 14] gehörig, im nördlichsten
Teile desselben, liegt, sich
südlich vom
Amu-darja ausdehnend, im Bereich des alten
Baktrien, auf den Vorstufen, welche im südl. Gebiete des obern
Amu
die hohen
Ketten des
Hindukusch mit den Tiefsteppen
Bucharas vermitteln, eine
Lage, welche für den Verkehr zwischen
Indien und
Osteuropa von hoher Bedeutung ist und in erhöhtem
Grade es sein mußte, als die ind. und chines. Waren
noch nicht den Seeweg um
Afrika
[* 15] verfolgten. Der Charakter der Wüste herrscht vor; nur künstliche Bewässerungssysteme schaffen
fruchtbaren
Boden. Die Bewohner usbekischen
Stammes sind friedliche Nomaden oder räuberische
Krieger, Karawanenwanderer oder
Ackerbauer und Handwerker in Dörfern und
Städten.
2) Stadt in der Landschaft in einer von
Kanälen und
Gräben vielfach durchschnittenen Gegend, die das dadurch zersplitterte
Wasser des vom Koh-i-Baba kommenden Balch oder Dehâs oder Dèriaz verschlingt und ihm die Einmündung in den
Amu verwehrt,
hat kaum 15000 Bewohner, zum
Teil Eingeborene von
Kabul, deren Hauptindustrie in
Webereien, besonders in
Seide,
[* 16] besteht; die Ruinenstätte, in welcher noch Karawanseraien, ein großer
Bazar und eine Moschee stehen, bewohnen noch 2000 Afghanen.
Im
Frühjahr ziehen diese nach dem östlicher und höher gelegenen Mesar (s. d.).
Die Stadt hat noch den stolzen
Titel Ummel-Buldan (d. h. die
Mutter der
Städte) beibehalten; sie hat auf
der Nordseite eine nicht eben feste Citadelle, in welcher ein weißer Marmorblock als der
Thron
[* 17] des Cyrus gezeigt wird, und
besitzt 3 verfallende Schulen; sie liegt neben dem weiten Umkreise eines wüsten Trümmerfeldes von 6 bis 7
StundenUmfang,
welches das einst glänzende
Baktra (s.
Baktrien) oder Zariaspa, den Geburtsort Zoroasters und des Cyrus,
bezeichnet.
Mancherlei Überreste sowie die
Namen vieler Örtlichkeiten deuten auf die
Blüte
[* 18] des Buddhismus in
Baktrien hin. Die Stadt
wurde 1220 von Dschingis-Chan völlig zerstört und hat sich nie wieder ganz von den Schrecknissen des Mongolensturmes erholt.
Ein Jahrhundert lang gehörte Balch zum ind. Mogulreiche, wurde dann
selbständig, fiel im vorigen Jahrhundert in die
Hände des Afghanenherrschers
Ahmad Schah und gehört heute noch, nach kurzer
Zwischenherrschaft der
Usbeken, zu
Afghanistan.
¶