Strecken unbebaut. Dennoch ist die Provinz reich an Getreide, besonders Weizen, Hülsenfrüchten, Wein und Öl. Sie führt
auch Kork, Wolle und Schlachtvieh, namentlich Schweine aus. Die Industrie ist ganz unbedeutend. Durch die Zafra-Huelvabahn wurde
dem Handel nach S. ein besserer Weg zur See gebahnt. - 2) Hauptstadt (Ciudad) der Provinz und von Estremadura,
Waffenplatz ersten Ranges, liegt 9 km von der portug. Grenze, 506 km von Madrid, an der
Linie Madrid-Ciudad Real-Badajoz und 282 km von Lissabon an der Linie Badajoz-Entrocamiento-Lissabon, sowie am linken Ufer des Guadiana,
der von einer 522 m langen Granitbrücke von 28 Bogen überspannt wird, ist Sitz des Generalkapitäns
und eines Bischofs und hat (1887) 27279 E. Außer dem mit 8 Bastionen versehenen Wall wird Badajoz durch einen sehr starken Brückenkopf,
das Fort San Christobal, das Kronenwerk Pardaleras und die geschlossene Schanze Picurina verteidigt; in dem Winkel zwischen
Guadiana und dem Flüßchen Rivillas liegt auf hohem Felskegel ein befestigtes Schloß. Die Stadt zerfällt
in die obere und untere, ist regelmäßig gebaut, aber finster und schmutzig, hat eine Kathedrale mit prachtvoller Orgel und
Gemälden von Mateo Cerezo und Morales, 5 Pfarrkirchen, 12 ehemalige Klöster, 5 Spitäler, 1 Theater, Fabrikation von Hüten,
Leder, Fayence und lebhaften Grenzhandel, aber auch starke Schmuggelei. Die fruchtbare, aber wenig bevölkerte
Umgegend ist meist Weideland und leidet Mangel an Trinkwasser.
Badajoz ist die von den Römern neu erbaute Pax Augusta oder Batallium in Lusitanien. Von den Mauren Badalioz, Badalioth oder Bathaljus
genannt, war dieselbe seit Auflösung des Cbalifats von Cordoba (1030) Sitz des Königreichs der Beni Alaftas,
bis 1094 die Stadt von den Almoraviden erobert ward. Nachdem Badajoz 1168 den Mauren durch Alfons I. von Portugal, diesem aber wieder
durch Ferdinand von Leon entrissen worden, wurde es 1228 durch Alfons IX. von Leon den Moslems für immer abgenommen.
Als ein Schlüssel zu Portugal ist die Stadt auch in der neuern Geschichte vielfach wichtig geworden. Sie
wurde 1660 von den Portugiesen vergeblich belagert, dann 1705 im Spanischen Erbfolgekriege von den Alliierteil, welche hier unter
Galloway und Fronteira durch die Spanier und Franzosen unter Du Bay eine Niederlage erlitten. Zu Badajoz wurde zwischen
Spanien und Portugal Friede geschlossen, und brach daselbst der Aufstand gegen Napoleon I. aus. Im Französischen
Kriege wurde Badajoz durch 17000 Franzosen unter Soult belagert, 11. Febr. das Kronenwerk Pardaleras durch Überfall genommen, 19. Febr. ein
Entsatzheer an der Gebora geschlagen, worauf 9. März die Festung kapitulierte. Hierauf wurde es dreimal
durch die Engländer, das letzte Mal unter Wellington, belagert, zum erstenmal nach der Eroberung von Olivenza
doch mußte, da Soult zum Entsatz anrückte, die Belagerung 14. Mai aufgehoben werden; zum zweitenmal, nach den Schlachten von
Fuentes de Onore und bei Albuera, vom 25. Mai bis doch ebenfalls vergebens. Die dritte Einschließung seit endete
mit der Eroberung der Stadt.
das Baetulo der Römer, Stadt in der span. Provinz Barcelona, nördlich der Mündung des Besos ins Mittelmeer,
an der Bahnlinie Barcelona-Mataro, rings von Pomeranzengärten umgeben,
hat (1887) 15985 E., Schiffbau,
eine Glashütte, Weinbau und Küstenschiffahrt.
englische, aus Leinen oder Baumwolle ähnlich wie ungeschnittener Plüsch hergestellte Handtücher.
Auf dem leinwandartigen Grund erheben sich nach beiden Seiten unaufgeschnittene Schleifen oder Noppen,
die mittels zweier Polketten entweder durch eingelegte Nadeln oder durch verschiedene Spannung der Grund- und Polketten und
ein eigentümliches Verfahren beim Anschlagen mit der Lade (schwache und starke Schläge) hervorgebracht werden. Die nicht sehr
dicht stehenden Noppen geben dem Gewebe eine rauhe Oberfläche, die zum Abreiben des Körpers nach dem
Baden vorzüglich geeignet ist, weshalb diese Zeuge auch Frottierstoffe heißen. Aus ähnlichem Stoff mit etwas kürzern Noppen
werden auch Badehandschuhe zum Abreiben verfertigt.
Buchhändlerfamilie, führt ihren Ursprung zurück auf Diederich Baedeker, geb. 1680 in
Bremen, gest. 1716 als Buchdrucker in Bielefeld. Seine Enkel waren die Brüder Zacharias Gerhard Diederich
Baedeker, geb. 1750, gest. 1800 als Buckdrucker in Essen, und Franz Gotthilf Heinrich Jakob Baedeker, geb. 1752 in Dortmund, gest. 1825 als
Generalsuperintendent und Pastor in Dahl. Ein Sohn des erstern, Gottschalk Diederich Baedeker, war Begründer des Geschäfts in Essen
(s. Baedeker, G. D.) und hatte außer seinen beiden Nachfolgern im Geschäft noch folgende Söhne: Karl Baedeker (s. d.),
Edmund Baedeker, geb. 1808, gest. 1853 als Pastor in Bladenhorst,
und Adolf Baedeker, geb. Begründer einer Buchhandlung in Rotterdam (1835-50) und Köln (1844-67). Ein Sohn Edmunds,
Hugo Baedeker, geb. gest.
errichtete 1877 eine Buchhandlung in Mülheim a. d. R. - Ein Enkel von Franz Gotthilf Heinr. Jakob Baedeker, Julius Baedeker, geb. in
Witten, gest. gründete 1843 eine Buchhandlung in Elberfeld (1852 verkauft) und 1846 eine solche in Iserlohn. Die
Nachfolger, seine Söhne Hugo Baedeker, geb. und Julius Baedeker, geb.
verkauften das Sortiment (1883), die «Iserlohner Zeitung» und die Buchdruckerei und verlegten den Verlag 1887 nach Leipzig.
Karl, Buchhändler und Begründer der unter seinem Namen bekannten Reisehandbücher, geb. zu Essen
als ältester Sohn von Gottschalk Diederich Baedeker (s. Baedeker, G. D.), eröffnete 1827 zu Koblenz eine Buchhandlung
und erlangte durch Kauf den Verlag von Kleins «Rheinreise» (Kobl. 1828, W. Röhling),
deren 3. Auflage u. d. T. «Rheinlande» (1839)
er selbst bearbeitete. In demselben Jahre gab er Reisehandbücher für Belgien und Holland heraus, 1842 das
«Handbuch für Reisende durch Deutschland und den österr. Kaiserstaat», 1844 die «Schweiz», 1855 «Paris und Umgebung». Als
Vorbild dienten ihm die engl. Reisehandbücher von John Murray (s. d.),
die er bei den damals rheinaufwärts nach der Schweiz und Italien reifenden Engländern sah. Vor jeder neuen Auflage bereiste
Baedeker die beschriebenen Gegenden regelmäßig selbst und erreichte dadurch für seine Bücher eine Zuverlässigkeit
und praktische Brauchbarkeit, wie sie bei Werken dieser Art bisher