das
Brot
[* 1] für den Hausbedarf in der Familie durch die Frauen und Sklaven hergestellt, und erst allmählich hat sich die
Bäckerei
zu einem bestimmt abgegrenzten
Gewerbe entwickelt. Bereits das röm.
Recht kennt Bäckereikorporationen. In
Deutschland
[* 2] bildete
sich das Bäckereihandwerk zuerst an den Orten aus, wo eine größere Menschenmenge sich zusammenfand,
also an den Wallfahrtsorten, in den
Klöstern und besonders in den
Städten. Man unterschied sehr bald zwischen
Meistern, Backknechten
(Gesellen) und Lehrlingen, und die Bäcker der einzelnen Orte schlossen sich, wie die andern
Gewerbe des Mittelalters, in
Zünfte
zusammen.
Die Befugnis, das Bäckereigewerbe auszuüben, nannte man Backgerechtigkeit. Die
Zünfte hatten genaue
Vorschriften über die Ausbildung der Bäckerlehrlinge und die Wanderzeit der
Gesellen. Eine
Meisterprüfung scheint nicht
existiert zu haben; aber die Meisterschaft war an den Erwerb eines mit Backgerechtigkeit versehenen Hauses gebunden. Auch
hatte schon eine
Teilung des
Gewerbes in
Weiß- und
Schwarz-,
Süß- und Sauerbäcker statt, welche vielfach (wie
neuerdings wieder in
Österreich)
[* 3] zu Streitigkeiten Veranlassung gab und im Laufe der Zeit sich von selbst verwischte oder
gar gesetzlich beseitigt wurde.
Die
Bäckereien mußten sich aber von jeher in den einzelnen
Städten vielen sie beschränkenden Bestimmungen unterwerfen,
die alle den Zweck verfolgten, das Publikum vor Übervorteilung zu bewahren und ihm gesundes, billiges
Brot zu verschaffen. Die wichtigste dieser Maßregeln war die Einführung obrigkeitlicher
Brottaxen (s. d.), welche sich selbst
nach dem
Verfall der
Zünfte noch
bis in die neueste Zeit vielfach gehalten haben. Doch sind an ihre
Stelle zum Schutze des Publikums
meist Maßregeln anderer Art getreten, wie inDeutschland das Nahrungsmittelgesetz vom
Nach der
Berufsstatistik vom waren im
DeutschenReiche 88447
Bäckereien und Konditoreien vorhanden, darunter 80117 als
Hauptbetriebe. Die Zahl der in dem
Gewerbe beschäftigten
Personen betrug 176657, darunter etwa 7 Proz. weibliche. Neuerdings
haben sich die Bäcker wieder in
Innungen und Innungsverbänden geeinigt; nur etwa 10 Proz. sollen außerhalb
derselben stehen. Die Lehrzeit dauert durchschnittlich 3 Jahre. Der Gesellenlohn bewegt sich etwa zwischen 5 und 15 M. wöchentlich,
neben freier Kost und Wohnung.
Die Arbeitszeit ist verhältnismäßig lang und erstreckt sich auf einen
Teil der Nacht. Die
Kommission für
Arbeiterstatistik veranlaßte 1892 eine
Enquete über die Zustände im Bäckereigewerbe; eine gesetzliche Regelung der Arbeitszeit
wird geplant. In neuester Zeit sind namentlich in den großen
Städten Brotfabriken
(Bäckereien mit Maschinenbetrieb) entstanden,
die den Handbäckern große Konkurrenz machen, aber sich fast nur mit Herstellung von
Schwarzbrot in größern
Massen beschäftigen
(s.
Brot und Brotbäckerei).
Vgl. von Rohrscheidt, Das Bäckereigewerbe (im «Handwörterbuch der
Staatswissenschaften», Bd. 2,
Jena
[* 4] 1891);
Schmoller, Zur
Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrh.
(Halle
[* 5] 1869);
auch Knickbein oder
X-Bein (genu valgum), diejenige Verkrümmung des
Knies,
bei welcher das Knie nach innen,
der Fuß dagegen nach außen gewandt ist, so daß sich am Knie ein mehr oder weniger hochgradiger, nach außen offener Winkel
[* 7] findet. Zeigt sich das Übel, wie gewöhnlich, an beiden
Beinen, so stellen dieselben beim Geradestehen
die
[* 8]
Figur eines X dar. Die Difformität entsteht entweder bei
Kindern im 2. bis 3. Lebensjahre infolge von
Englischer Krankheit
(Rhachitis), oder erst zwischen dem 10. und 20. Lebensjahre infolge zu großer Anstrengung der
Beine bei relativ schwachem
Körper, so namentlich beiBäckern, Tischlern, Schlossern,
Kellnern. Eine
Heilung ist bei geringen
Graden
des Bäckerbein möglich durch orthopädische
Apparate und
Gipsverbände, bei höhern
Graden dagegen nur durch die operative Durchtrennung
des Oberschenkelknochens oder des Schienbeins.
Seltener kommt die umgekehrte Verkrümmung vor, bei welcher das Knie einen nach innen offenen Winkel bildet, und welche als
Säbelbein,
O-Bein (genu varum), bezeichnet wird. Sie findet sich öfters bei alten Kavalleristen, bei denen sie durch das
gewohnheitsmäßige Anschmiegen der
Beine an den runden Pferdeleib entsteht.
Backergan(d)j, Backergandsch(a), Backergunge, s.
Bakargandsch. ^[= (engl. Backergunge oder Bakkergan[d]j), Distrikt in der zu der indobrit. Präsidentschaft Bengalen ...]
oder Bakhuyzen (spr. báckheus'n),Ludolf, niederländ.
Maler, geb. 1631 zu
Emden,
[* 10] arbeitete erst als Schreiber bei seinem
Vater, der Sekretär
[* 11] der Generalstaaten war, und kam 1650 in
ein Handelshaus nach
Amsterdam.
[* 12] Hier nahm er bei Everdingen Unterricht in der Malerei und studierte eifrig nach der
Natur. Für
Peter d. Gr. zeichnete er Schiffsmodelle; außerdem arbeitete er für den König von
Preußen,
[* 13] den Kurfürsten von
Sachsen
[* 14] und den
Großherzog von
Toscana. Er starb 17. Nov. 1708 in
Amsterdam. Von seinen Zeitgenossen
hochgeschätzt, findet er heute nicht mehr eine gleiche Bewunderung, da seine Werke im
Vergleich zu denen der
großen ältern Seemaler kalt und hart wirken. Sein Enkel Ludolf Backhuysen, 1717-82, war zuerst
Kaufmann, dann
Soldat, später ebenfalls
Maler. Er hat treffliche Kriegsscenen geliefert.
1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat (1890) 29542 (14287 männl., 15255 weibl.) E., 2
Städte und 28 Landgemeinden. -
2)Oberamtsstadt im Oberamt Backnang, malerisch an der Murr und den Linien
Waiblingen-Hessenthal
(Murrthalbahn)
und
Backnang-Bietigheim (25,70 km) der Württemb. Staatsbahnen
[* 15] gelegen, Sitz des Oberamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Heilbronn),
[* 16]
Zoll-,
Kataster-, Grenzsteueramtes, ist teilweise noch ummauert und hat (1890) 6768 E., darunter 272 Katholiken,
Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 17] hat eine Latein- und eine Realschule; Schuhfabrikation für den
Großhandel,
Tuchmacherei,
Wollspinnerei, Wollfärberei, bedeutende Gerberei sowie
Landwirtschaft und Viehzucht.
[* 18] Die Viehmärkte von Backnang gehören
zu den bedeutendsten des
Landes. Auf einer Anhöhe steht das ehemalige reiche Chorherrenstift, zu welchem Markgraf
Hermann
von
Baden
[* 19] um 1122 die St. Pancratiuskirche erhob, und das 1477 in ein weltliches
Stift verwandelt und 1557 aufgehoben
wurde. Die Stiftskirche enthält manche interessanten
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