des großen
Leipziger Kantors, noch mehrere ausgezeichnete Mitglieder aufzuweisen.
Heinrich Bach, geb. zu Wechmar, seit 1681 Organist in
Arnstadt,
[* 1] gest. daselbst war ein tüchtiger Orgelspieler,
wozu er auch seine beiden
Söhne erzog. Der eine, Joh.
Michael Bach, wurde Joh. Sebastians erster Schwiegervater.
JohannChristoph Bach, der andere der
Brüder, geb. in
Arnstadt, seit 1665 Organist zu Eisenach,
[* 2] ist einer der größten Orgelspieler und Kontrapunktisten des 17. Jahrh. Er starb Seine
Söhne Joh.
Nikolaus und Joh.
Christoph bildete er ebenfalls als Tonkünstler aus.
Von den 11
Söhnen Joh. Sebastian B.s haben Bedeutung: Wilhelm Friedemann Bach, geb. 1710 zu
Weimar,
[* 3] vielleicht der begabteste, war Organist an der
Sophienkirche in
Dresden,
[* 4] hierauf in
Halle.
[* 5] Dann lebte er abwechselnd
in
Leipzig,
[* 6]
Braunschweig,
[* 7] Göttingen
[* 8] und
Berlin,
[* 9] wo er kümmerlich sein Leben beschloß. Seine
Sonaten und
Konzerte
für
Klavier, Orgelstücke und Kirchenmusik sind selten geworden. -
Karl Philipp Emanuel Bach, geb. zu
Weimar, studierte in
Leipzig die
Rechte, ging nach
Frankfurt
[* 10]
a. O. und
Berlin, wo er 1740 Kammermusikus
Friedrichs d. Gr. wurde
und den König beim Flötenspiel auf dem
Klavier begleitete; 1767 kam er als Musikdirektor nachHamburg,
[* 11] wo er starb.
Eine
Lebensbeschreibung (von ihm selbst) findet sich in
Burneys«Tagebuch einer musikalischen
Reise» (3 Bde., Lpz. 1772).
Sein Hauptverdienst besteht in seinem Einfluß auf das
Klavierspiel durch den «Versuch über die wahre Art, das
Klavier zu
spielen» (2 Bde., Lpz. 1787-97),
sowie durch eigene hohe Meisterschaft und
Kompositionen. Die letztern, bestehend in
Phantasien,
Sonaten
und Rondos, haben durch Originalität und Frische in
Stoff und Form einen bleibenden Wert. Von geringerer Bedeutung sind seine
kirchlichen
Kompositionen, worunter ein zweichöriges
«Heilig» und ein Oratorium «Die Israeliten in der Wüste» Berühmtheit
erlangten. -
Friedemann und deren
Brüder (2 Bde., Berl. 1868).
-
JohannChristian Bach, der Mailänder oder englische Bach genannt, geb. Sept. 1735,
erhielt seine musikalische Ausbildung in
Italien
[* 12] und schrieb
Opern und Gesangstücke. Er war seit 1754 Organist in Mailand,
[* 13] seit 1759 Kapellmeister in
London,
[* 14] wo er starb. -
JohannChristophFriedrich Bach, der
Bückeburger
Bach genannt, geb. gest. als Kapellmeister
des
Grafen Wilhelm von Schaumburg zu
Bückeburg,
[* 15] lieferte
Kompositionen für das
Klavier und verschiedene Gesangwerke, darunter
ein größeres: «Die Amerikanerin». - Wilhelm
Friedrich Ernst Bach, ältester Sohn des
Bückeburger und letzter
Sprößling der Familie, geb. hielt sich eine Zeit lang bei seinem Onkel
Christian in
London auf. Nach dessen
Tode
nahm er 1798 die
Stelle eines Kapellmeisters bei der Kapelle der Königin von
Preußen
[* 16] an und wurde Musiklehrer der
KinderFriedrich Wilhelms III. Nach dem
Tode der Königin zog er sich zurück; er starb Von seinen wenig umfangreichen
Kompositionen ist mehreres im Druck erschienen.
Stadt im
Kreis
[* 17] St. Goar des preuß. Reg.-Bez. Koblenz,
[* 18] links am Rhein, 48 km
oberhalb Koblenz und
16 km unterhalb
Bingen,
[* 19] gegenüber dem Inselchen Wörth,
[* 20] sehr romantisch am Eingang
des nach dem Rhein geöffneten Steeger
Thals, an der Linie
Köln-Bingerbrück der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 21] von altertümlichem
Gepräge, gewährt auch noch nach dem
Brande von 1872 mit seinen alten
Kirchen, seinen zahlreichen verfallenen
Türmen an den
Stadtmauern, dem wunderlichenBau seiner weinumrankten Häuser (zum
Teil Holzbauten) einen eigentümlichen
Anblick und hat (1890) 1943 E., darunter etwa 600 Katholiken.
Die nach 1872 erneuerte Peterskirche oder sog. Templerkirche ist eine spätroman. Pfeilerbasilika
aus dem 12. Jahrh. mit schönem Chorumgang, 2 runden und 1 viereckigem
Turm,
[* 22] unter letzterm eine frühgot.
Halle. Das große
alte
Gebäude mit
Turm, jetzt Pfarrhaus, war früher Kapuzinerkloster. Von der 1287 bis 1426 auf einer
kleinen Anhöhe, am Fuß der
BurgStahleck erbauten, im Dreißigjährigen
Kriege zerstörten Wernerskirche, einem der schönsten
got. Baudenkmäler des Rheinlandes, in Form eines Kleeblatts in rotem Sandstein errichtet, sind
nur noch die Umfassungsmauern und Fensteröffnungen mit schönem Maßwerk
[* 23] erhalten, die einen Begräbnisplatz
einschließen; der von dem alten Templerhause noch übriggebliebene
Turm im
Hofe der Posthalterei wurde 1872 zerstört. hat
ferner eine kath.
Kirche, früher Franziskanerkloster, Post,
Telegraph,
[* 24] Dampferstation der Rheinschiffahrt
Mannheim-Köln-Rotterdam,
Lehrerseminar, Zollamt, Steueramt zweiter
Klasse; Fabrikation von Leder und feinen Uhrmacher- und Laubsägen,
lebhaften
Handel, starken
Weinbau (Jahresproduktion 300 Fuder im Werte von 180000 M.).
Der Ort, 1019 als Bachercho, 1140 als Bagaracha erwähnt, soll nach einer Sage seinen
Namen von einem
Altare des
Bacchus (Bacchi
ara), einem bei niedrigem Wasserstande (1857, 1865) noch sichtbaren
Steine im Rhein, erhalten haben. Das «wilde Gefährt»,
für die Schiffahrt gefährliche Felsbildungen im Rhein unterhalb Bacharach, ist 1850 durch Sprengungen beseitigt
worden. Der Bacharacher
Wein,
Stählchen genannt, ist keiner der besten Rheinweine, wohl aber war hier bis zum 16. Jahrh.
eine Hauptniederlage und Stapelplatz aller edeln Rheinweine. Im
Verein mit den weinreichen
Thälern Manubach, Diebach und Steeg
bildet Bacharach den
Bezirk der sog. Vierthäler, die
Wiege der bis über
Heidelberg
[* 25] hinausreichenden Pfalz, welche eigentlich zu Köln
[* 26] gehörten und von da aus einem
Grafen Goßwin von
Stahleck auf der
Burg bei Bacharach zu
Lehn gegeben wurden.
Durch des letztern Sohn
Hermann kam zwar die
GrafschaftStahleck an Konrad, den Halbbruder
FriedrichBarbarossas;
sie verblieb jedoch nebst den Vierthälern fortan bei der Pfalzgrafschaft, deren Herren mit den Erzbischöfen von Köln vielerlei
Gerechtsame und Einkünfte teilen mußten. Die
BurgStahleck, zuerst 1190 genannt, war einst ein sehr festes Schloß, die
Wiege
der Pfalzgrafen und bis 1253 Sitz und Eigentum derselben. Hier wurde die Vermählung des
SohnesHeinrichs
des Löwen
[* 27] mit
Agnes von Hohenstaufen gefeiert. Im Dreißigjährigen
Kriege wurde die
Burg nebst der Stadt von 1620 bis 1640 achtmal
von den
Spaniern,
Schweden
[* 28] und
Franzosen belagert und erobert, von letztern sodann unter
Melac 1689 bei Verheerung der Pfalz
zerstört.
Ihre ansehnlichen Trümmer gehören zu den schönsten Ruinen des Rheinthals, waren früher
Eigentum der
Königin-Witwe Elisabeth von
Preußen (der Pfalzgrafen Enkelkind) und fielen 1873 an
Kaiser Wilhelm I.
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