Militärkolonisten, als Aymara bezeichnet. (Vgl. Clemens R. Markham im «Journal
of the Royal Geographical
Society», XLI, 327.) Die Aymara bewohnen das ganze
Anden-Hochland vom
Titicacasee im N. bis nach Oruro
im S.
Ihre Zahl wird auf 750000
Köpfe geschätzt. Sie sind ausgeprägte Hochlandsindianer, mit breiten Schultern und enorm
großem Brustkasten, und merkwürdigerweise sehr dunkel gefärbt.
Im Centrum ihres Gebietes, auf der öden Hochebene im
Süden des
Titicacasees, etwa 4000 m hoch, liegen die berühmten Ruinen
von Tiabuanaco (s. d.). Eigentümlich dem Aymaragebiet sind ferner die zur
Totenbestattung dienenden Chulpa, 5 bis 7 m hohe
viereckige, seltener runde
Türme aus solidemMauerwerk, außen mit
Steinen verblendet oder mit
Stuck überzogen,
mit einer Grabkammer im Innern, zu der an der Ostseite eine kleine
Thür führt. -
1)
Ayrshire,
Grafschaft in Südschottland, an der Westküste, wo der Clydebusen 6 Häfen bildet, hat 2975,39
qkm, (1891) 224222 (110888 männl., 113334 weibl.) E. und zerfällt in 3 Landschaften: Arrik
oder
Carrick im S. vom
FlusseDoon,
Kyle in der Mitte und Cunningham nördlich vom
FlusseIrvine. Die
Küste (110 km lang) ist im
S. felsig, im N. aber niedrig und sandig. Die
Grafschaft ist meistenteils hügelig, im SO. bergig
(Tinto
Hill 703 m). Hauptflüsse sind
Irvine, Ayr,
Doon,
Girvan und Stinchar; der größte See ist der Loch
Doon (s. d.) an der Südostgrenze.
Etwa 41 Proz. der Oberfläche sind angebaut, und in neuerer Zeit sind große
Strecken mit
Bäumen bepflanzt worden. Die Bodenkultur ist vortrefflich, und die ganze
Grafschaft (besonders aber
Kyle) wegen
ihrer milchreichen Kühe und guten
Käse
(Dunlop und Umgegend) berühmt. Die Küstenfischerei ist erheblich. Die Produkte des
Bergbaues, hauptsächlich im mittlern und nördl. Landstrich, sind
Eisen,
[* 1]
Steinkohlen,
Blei
[* 2] und Kupfer
[* 3] sowie auchAntimon,
Graphit und guter
Baustein.
Viele
Steinkohlen werden nach
Irland und den
Hebriden ausgeführt. Am
Irvine herrscht rege
Industrie.
Eisen liefern Muirkirk, Hurlford
u. s. w.;
Baumwollspinnereien hat Catrine; bedeutende Holzschnitzereien Mauchline und Old-Cumnock. Die wichtigsten
Städte
sind
Kilmarnock mit zahlreichen Wollmanufakturen, Avr, Maybole und
Irvine. Zu Ayr gehört die
Insel Ailsa-Craig. Viele
Punkte in Ayr sind vom Dichter
Burns verherrlicht, und die Gegend um die Hauptstadt wird manchmal als Land of
Burns bezeichnet.
Die
Grafschaft ist in zwei Wahlkreise geteilt, Nord-Ayr und
Süd-Ayr, jede mit einem
Abgeordneten. Einen dritten senden die
Hauptstadt und
Irvine nebst drei
Städten in
Argyll ins Parlament.
Ayrshire ist wegen seiner Anhänglichkeit
an den Covenant im 17. Jahrh. bekannt. - 2) Hauptstadt der
Grafschaft und
Hafen, eine der schönsten
StädteSchottlands, 48 km
im Südsüdwesten von
Glasgow,
[* 4] nahe der Mündung des Ayr (die den
Hafen bildet), an dessen linkem Ufer und an der
Glasgow-Ayr-Dumbarton-Eisenbahn,
ist eine Municipal- und Parlamentsstadt, von Gärten mit Villen umgeben, und hat (1891) einschließlich
Newton-upon-Ayr 25213, als Parlamentsbezirk 23835 E., ein großartiges Stadtbaus mit einem
Turme (68
m), eine
Akademie, ein
Asyl, ein
Armen- ein
Kranken-, ein Waisenhaus, ein
Theater.
[* 5]
Zwei
Brücken
[* 6] (die
Auld-Brig und die New-Brig, beide aus
Burns bekannt) verbinden die Stadt mit den Vorstädten
Wallacetown und Newton-upon-Ayr. Es bestehen Schiffbauplätze, Seilerbahnen, Segeltuch-,
Eisen-, Schuh-,
Baumwoll-,
Woll-,
Teppich-
und Nägelfabriken, Kalkbrennerei und eine Salzsiederei. In der Umgegend werden Schleifsteine gefertigt.
In denHafen zwischen
zwei
Molen laufen Schiffe
[* 7] von 200 t ein. Hauptausfuhrartikel sind
Kohlen. Die neue Wasserleitung
[* 8] von dem
18½ km entfernten Loch Vinlas besteht seit 1887. Etwa 4 km von Ayr das Dorf
Alloway, der Geburtsort R.
Burns', mit einem
Denkmal
des Dichters in der Nähe.
Cornelius Herm.
von, Dramatiker, geb. zu
Wien,
[* 9] wurde 1756 Offizier, 1794 Feldmarschalllieutenant, 1803 pensioniert, gest. A.s nach dem
Muster der franz. klassischen
Tragödie geschriebene
Trauerspiele sind unbedeutend; höher stehen
die
Lustspiele. Von diesen wurden «Der Postzug, oder die nobeln Passionen»
(1769) und «Die große
Batterie» (1770) mehrere Jahre auf allen deutschen
Bühnen gegeben. «Der Postzug» gehörte zu den wenigen
Erzeugnissen deutscher
Dichtkunst, die vor
Friedrich d. Gr.
Gnade fanden.
A.s «Sämtliche Werke», zuerst
als «Dramatische Unterhaltungen eines
k. k. Offiziers» erschienen
(Wien 1772), gab in der 3. Aufl. Retzer heraus (6 Bde.,
ebd. 1814). -
Jak., dramatischer Dichter, kam als armer
Knabe nach
Nürnberg,
[* 10] wo er einen Eisenkram anlegte,
brachte es durch Selbstudium in
Bamberg
[* 11] vom Gerichtsschreiber zum
Hof- und Stadtgerichtsprokurator, siedelte 1593 seines evang.
Bekenntnisses wegen nach
Nürnberg über und starb dort als Gerichtsprokurator und kaiserl. Notar. Ayrer hat,
angeregt durch H.
Sachs und engl. Komödianten, 1595-1605 mehr als 100 meist weltlicheStücke in Reimpaaren
verfaßt, von denen das
«Opus theatricum» (Nürnb. 1618) 30
Tragödien und Komödien, 36 Fastnachts- und
Singspiele, eine
Dresdener
Handschrift 3 andere
Stücke enthält (neu hg. von
Keller,
Stuttgarter Litterarischer
Verein, Nr. 76-80; Auswahl in
Tiecks «Deutschem
Theater», Bd. 1, Berl. 1817,
und in «Deutsche
[* 12] Dichter des 16. Jahrh. », hg. von
Goedeke und Tittmann, Bd. 3, Lpz.
1868). Die
Stoffe der
Dramen, deren mehrere oft ein Ganzes bilden, stammen namentlich aus
Volksbüchern, dem
Heldenbuch, Novellen
Boccaccios und Belleforests, aber auch aus engl.
Stücken, denen er den Narren (Jan Clam, Jan Posset) entnahm. Seine kurzen
strophischen
Singspiele entsprechen den engl. Jigs (s. d.).
In
Sprache,
[* 13] poet.
Auffassung und Charakteristik kann sich Ayrer nicht mit H.
Sachs messen, er versieht sich aber besser auf krasse
theatralische Effekte und auf spannende, verwickelte Wandlung. -
(spr. ährt'n),W.E., engl. Physiker
und Elektriker, geb. 1847 in
London,
[* 14] studierte daselbst und war dann in
Indien bei der Staatstelegraphenverwaltung angestellt.
Von 1873 bis 1879 war er Professor für Physik und
Telegraphie an der kaiserl. Ingenieurschule zu
Tokio
[* 15] in
Japan,
[* 16] kehrte 1879 wieder
nach England zurück und wurde als Professor der Physik am City and Guilds of
LondonInstitute angestellt; 1881 wurde
er zum Mitglied der Royal
Society gewählt. Seine sehr zahlreichen
¶