abgek. Cwr.) 112, das Ton 2240 Pfd. Das Avoirdupois ist auch das Handelsgewicht der Vereinigten Staaten von Amerika, wo aber schon seit
längerer Zeit an vielen Plätzen (z. B. Neuyork) der Centner (unter dem Namen Cental) nur 100 Pfd., das Ton 2000 Pfd. hat
und nun diese Größen allgemein gesetzlich eingeführt sind. Auch in einem Teil der engl. Kolonien, z. B.
in Canada und auf Jamaica, ferner auf den Sandwichinseln, haben Centner und Tonne die zuletzt erwähnte Schwere. Averdepois
oder Averdupois (letztere Schreibart kommt noch in neuerer Zeit vor) scheint ehemals gleichbedeutend gewesen zu sein mit
«average poise» und das «gemeinhin
übliche», das «gewöhnliche» Gewicht bezeichnet
zu haben; Avoirdupoiswaren hießen die gewöhnlichen, gemeinen, gröbern Waren. In einem engl.
parlamentarischen Kommissionsbericht wird Avoirdupois vom lat. Averia, «geringe
Waren oder Ausschußwaren», und dem frz. poids abgeleitet.
(frz. décrets de rappel), auch Dehortatorien, öffentliche Proklamationen,
durch welche eine Negierung ihre Staatsangehörigen oder gewisse Klassen derselben aus einem fremden Staate
oder Lande zurückruft. Die Gründe dafür sind ein feindliches Verhältnis oder ein beginnender Krieg mit diesem Staate, auch,
weil man fürchtet, diese Angehörigen könnten in dem fremden Staate gewissen polit. Verführungen unterliegen. Aus letzterm
Grunde rief Rußland seine Unterthanen nach der Julirevolution aus Frankreich, Preußen seine sämtlichen
Studierenden von den ausländischen Universitäten zurück, geboten die deutschen Regierungen den ihren Staaten angehörigen
Handwerksgesellen das Verlassen der Schweiz.
Gewöhnlich sind Rückberufungen dieser Art mit schweren Strafandrohungen verbunden gewesen. Eine besondere Art der Avokatorien kennt
das Gesetz über Erwerb und Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom für den Fall des
Krieges sowie auch unter Umständen bei Personen in fremdem Staatsdienst; in beiden Fällen bei Strafe des Verlustes der Staatsangehörigkeit
(§§. 20, 22); vgl. ferner das Militärstrafqesetzbuch für das Deutsche Reich vom (§. 68).
früher Avoldsheim, Dorf im Kreis und Kanton Molsheim des Bezirks Unterelsaß, an der Einmündung der Breusch
in den Breuschkanal und der Linie Schlettstadt-Zabern der Elsaß-Lothring.
Eisenbahnen, hat (1890) 676 meist
kath. E. Die St. Ulrichs-Kapelle (ehemaliges Baptisterium), in Form eines griech. Kreuzes, und die Dom-Peterkirche wurden von
Maternus, Apostel des Elsasses im Anfang des 4. Jahrh., gestiftet.
Name von zehn Flüssen in Großbritannien, von denen drei wichtig
sind: Der Upper-Avon, auch Stratford-Avon, der einzige schiffbare Fluß in der Grafschaft Warwick, entspringt bei Naseby in Northampton,
fließt gegen SW. über Stratford, wo er schiffbar wird, dann über Evesham in die Grafschaft Worcester und mündet nach einem
Laufe von 155 km bei Tewkesbury in der Grafschaft Gloucester in den Severn. Nach ihm wird Shakespeare, der
in Stratford geboren ist
und daselbst seine letzten Jahre verlebte, oft «der
Schwan vom Avon» genannt. - Der Lower-Avon entspringt bei Tetbury an der südöstl. Grenze von Gloucestershire,
fließt durch Wilts gegen S. über Malmesbury und Chippenham, dann gegen NW. über Bath in die Grafschaft
Somerset und über Bristol, bis wohin die größten Seeschiffe gelangen, in die Grafschaft Gloucester und mündet 12 km unterhalb
Bristol nach einem Laufe von 120 km in das Astuarium des Severn oder den Bristolkanal. Er ist durch den Kennet- und Avonkanal,
von Newbury nach Bath, mit der Themse verbunden. - Der Avon von Wiltshire und Hampshire, Salisbury-Avon oder
East-Avon entsteht mitten in der Grafschaft Wilts bei Devizes, auf der Nordseite der Salisbury-Ebene und fließt gegen S.,
über Amesbury und Downton, dann durch die Grafschaft Hampshire über Ringwood und mündet nach einem Laufe von ungefähr 80 km
in die versandete Bucht von Christchurch. Von Trafalgarhouse ab ist der Fluß 37 km bis nach Salisbury hin
schiffbar; hier nimmt er den Wily und Bourne auf.
1) Arrondissement im franz. Depart. Manche, hat 981,21 qkm,
(1891) 96895 E., 124 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone Avranches (102,61 qkm, 15303 E.), Brécey (128,12
qkm, 9523 E.), Ducey (100,36 qkm, 8212 E.), Granville (57,15 qkm, 18171 E.), La Haye-Pesnel (121,03 qkm, 7934 E.), Pontorson
(112,52 qkm, 9272 E.), St. James (145,09 qkm, 11351 E.), Sartilly (115,56 qkm, 7650 E.) und Villedieu (98,77 qkm, 9479 E.).
2) Hauptstadt des Arrondissements und der alten Landschaft Avranchin in der Normandie, auf einem Bergkamme
am linken Ufer der See, die westlich in die nahe Meeresbucht von Mont-St.
Michel mündet, hat (1891) 7559, als Gemeinde 7785 E., ein Kommunalcollège im alten bischöfl. Palast (aus dem 14. und 15. Jahrh.),
und im Garten desselben ein Standbild des zu Avranches geborenen Generals Valhubert, schöne Kirche (Notre-Dame des
Champs), botan. Garten und eine öffentliche Bibliothek (15000 Bände und wichtige Handschriften); Kerzen-, Spitzen-, Kattun- und
Kesselfabrikation, Weberei und Spinnerei, Loh- und Weißgerberei, Färberei und Bierbrauerei und Handel mit Cider, Getreide, Salz,
Butter, Fischen und Vieh. - Avranches, unter dem Namen Ingena, Hauptort der kelt. Abrincatuer, später Abrincatae,
Abrinca oder Abrincae genannt, war vom 5. Jahrh. bis 1791 ein Bischofssitz, seit Karl d. Gr. wichtige Festung, kam 933 an
Herzog Wilhelm Langschwert von der Normandie und ward bald darauf Sitz eigener Grafen, von denen Hugo der Wolf als Lehnsmann und
Mitkämpfer Wilhelms des Eroberers nach Eroberung Englands (1066) die engl.
Grafschaft Chester erhielt. Unter diesem erhielt Avranches durch den berühmten Scholastiker Lanfranc 1040 eine wichtige Schule und
hatte unter seinen Bischöfen mehrere Beförderer gelehrter Studien aufzuweisen. Später mit der Grafschaft Mortain vereinigt,
gehörte Avranches dem Hause Navarra. Der