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Es wanderten ein 1681-85 durchschnittlich 14268, 1886: 13862. Von jenen 12127 Personen wandten sich 2024 nach überseeischen Ländern, und zwar fast ausschließlich nach den Vereinigten Staaten. [* 1] Die überseeische Auswanderung betrug 1886-90 durchschnittlich 4862, 1891: 4705 und 1892: 6290.
In Belgien [* 2] betrug durchschnittlich jährlich:
In den Jahren | Auswanderung | Einwanderung |
---|---|---|
1841-50 | 5052 | 3718 |
1851-60 | 8861 | 6021 |
1861-70 | 10194 | 11090 |
1871-80 | 7427 | 9066 |
1881-85 | 14903 | 17633 |
1886-90 | 20493 | 20782 |
1891 | 18994 | 20741 |
1892 | 22532 | 21774 |
Der Auswanderungsverlust wurde also durch die Einwanderung bis 1892 mehr als gedeckt.
Die meisten Auswanderer gehen nach europ. Staaten, besonders Frankreich (1888: 10435). Die überseeische Auswanderung ist hauptsächlich nach den Vereinigten Staaten von Amerika [* 3] gerichtet (1888: 4001).
Eine merkwürdig geringe Beteiligung an der überseeischen Auswanderung weist Frankreich auf. Ihre Zahl wird angegeben für 1861-65 auf 6106,1866-70 auf 6141, 1871-75 auf 8325, 1876-80 auf 2974, 1881-85 auf 5098, 1886-90 auf 18667 durchschnittlich jährlich, für 1891 auf 6217 und 1892 auf 5528. Von 1886 bis 1890 stieg die Auswanderung nach Argentinien sehr stark; infolgedessen wies die Gesamtauswanderung 1889 die höchste bisher erreichte Ziffer von 30953 auf. Im ganzen wird die französische Auswanderung durch die Einwanderung bei weitem ersetzt.
Österreich-Ungarn [* 4] ist an der überseeischen Auswanderung gleichfalls nur schwach beteiligt. Es wanderten aus über deutsche Häfen durchschnittlich jährlich:
In den Jahren | Österreich | Ungarn |
---|---|---|
1871-75 | 8788 | 769 |
1876-80 | 9196 | 2521 |
1881-85 | 19427 | 13832 |
1886-90 | 22494 | 22156 |
1891 | 33777 | 21419 |
1892 | 31359 | 20313 |
Fast sämtliche Auswanderer gehen nach den Vereinigten Staaten von Amerika (1892: 50403).
Aus Spanien [* 5] wanderten aus 1882: 71806, 1883: 59261, 1884: 42843 und 1885: 40316, zusammen 214226 Personen. Von diesen wandten sich 120100 nach dem Auslande, insbesondere nach Afrika, [* 6] nicht wenige auch nach Argentinien, während die übrigen 94126 die Kolonien, und zwar namentlich Cuba aufsuchten. Für 1889 sind 125807 Auswanderer gezählt worden, von denen 74125 nach Südamerika, [* 7] 23178 nach Mittelamerika und 22142 nach Afrika gingen. Für 1892 wird die Auswanderung auf 66406 beziffert. Doch sind diese und die ältern Daten unsicher. Die spanische Auswanderung wird durch Fremdenzufluß (1892: 58148) beinahe ersetzt.
Auch die Angaben über die Auswanderung aus Portugal sind wenig zuverlässig. Auf Grund der Auslandspässe wurde ermittelt, daß die Zahl der Auswanderer durchschnittlich jährlich betrug 1872-75: 15137, 1876-80: 11565, 1881-85: 16936, 1886-90: 21007. Die Auswanderer geben vorwiegend nach Brasilien. [* 8]
In Rußland überwog bisher die Einwanderung die Auswanderung. So belief sich der Überschuß der über die Grenze mit Pässen ins Ausland gegangenen Russen gegenüber der Zahl der zurückgekehrten in den J. 1856-88 auf 1146052, während gleichzeitig die Zahl der mit Pässen in das Land gekommenen Fremden die der hinausgegangenen um 2304717 überstieg. Der Überschuß der Eingänge kommt zum größten Teil auf Deutsche, [* 9] in zweiter Linie auf Österreicher. Neuerdings ist insofern eine Änderung in diesen Verhältnissen eingetreten, als die Auswanderung, namentlich der Juden, sehr stark zugenommen hat. Die Zahl der über deutsche Häfen aus dem europ. Rußland Ausgewanderten betrug:
Im Jahre | Im ganzen | Darunter nach den Verein. Staaten |
---|---|---|
1885 | 18763 | 18568 |
l886 | 33783 | 32202 |
1887 | 29554 | 28418 |
1888 | 39307 | 38120 |
1889 | 36629 | 34777 |
1890 | 85548 | 55148 |
1891 | 109515 | 93848 |
1892 | 74681 | 70343 |
Der jüngste Rückgang ist den durch das Auftreten der Cholera veranlaßten Absperrungsmaßregeln zuzuschreiben. Ausnahmsweise wandte sich 1890 eine große Schar von Auswanderern (29226) Brasilien zu.
Die Stärke [* 10] der Auswanderung aus den einzelnen europ. Kulturländern ist sonnt außerordentlich verschieden. In dem Zeitraum 1881-85, wo die Auswanderung fast überall verhältnismäßig stark war, entfielen z. B. auf 1000 E. des betreffenden Staates Auswanderer nach überseeischen Ländern in Irland 15,4, Norwegen [* 11] 12,4, Schweden 7,7, Schottland 7,2, England 5,9, Dänemark [* 12] 5,6, den Niederlanden 3,8, der Schweiz [* 13] 3,7, dem Deutschen Reich 3,6, Italien [* 14] 2,2, Frankreich 0,1. Die Größe des Unterschiedes zwischen Aus- und Einwanderung ist nun aber ein für die Beurteilung der Bevölkerungszustände eines Landes sehr wesentlicher Umstand. Sie kann jedoch nicht durch die Statistik der Wanderungen, sondern allein durch diejenige des Standes und der natürlichen Bewegung der Bevölkerung [* 15] (s. d.) zutreffend ermittelt werden.
Auch in Bezug auf das Ziel der Auswanderung zeigen die einzelnen Staaten gewisse Eigentümlichkeiten. Aus den german. und slaw. Staaten sowie aus Belgien und Ungarn [* 16] wendet sich der Auswandererstrom entweder ausschließlich oder doch zum größten Teil nach den Vereinigten Staaten von Amerika; nur für Großbritannien [* 17] kommen daneben auch dessen Kolonien wesentlich in Betracht. Die roman. Völker bevorzugen dem gegenüber die südamerik. Staaten, Westindien [* 18] und Nordafrika. Für die Vereinigten Staaten von Amerika, dem Hauptziel der Auswanderung überhaupt, liefert die dortige amtliche Statistik folgende Zahlen über die gesamte Einwanderung im Laufe der 71 Jahre von 1821 bis 1892:
Herkunftsländer | Auswanderer |
---|---|
Großbritannien u. Irland | 6556909 |
Deutschland | 4798259 |
Schweden u. Norwegen | 1061460 |
Österreich Ungarn | 604863 |
Italien | 540417 |
Europ. Rußland | 531527 |
Frankreich | 382739 |
Schweiz | 188602 |
Dänemark | 167170 |
Niederlande | 115193 |
Belgien | 52797 |
Spanien u. Portugal | 49584 |
Übriges Europa | 17179 |
Europa: | 15066699 |
Amerika | 1226331 |
Asien | 315134 |
Afrika | 1457 |
Australien | 28651 |
Unbekannt | 199611 |
Überhaupt: | 16837883 |
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