Anstößigen.
Gottfried von
Straßburg
[* 1] stellt ihn im
«Tristan» hoch über den ungleich tiefern und genialern W. von
Eschenbach.
In seinen Minneliedern (bg. mit den
«Büchlein» von Haupt, Lpz. 1842) zeigt
Hartmann nüchterne Klarheit; sein
«Büchlein» in
Reimpaaren enthält einen Streit zwischen
Herz und
Leid, der des fruchtlos treuen Minnedienstes satt ist.
Das sog. zweite
Büchlein ist nicht
Hartmanns Eigentum. Gesamtausgabe von
Bech (in Pfeiffers «Deutsche
[* 2] Klassiker des Mittelalters»,
Tl. 4-6, 2. und 3. Aufl., Lpz. 1870-91).
Leopold, Edler von Auenbrugg,Mediziner, geb. zu Graz, studierte in
Wien,
[* 5] wirkte daselbst 1751-68
als
Arzt am
Span. Hospital, wurde 1784 mit dem
Prädikat «Edler von Auenbrugg» in den Adelsstand erhoben
und starb zu
Wien.
Schon 1754 wurde er auf die Schallunterschiede aufmerksam, welche man beim Anklopfen an die Brustwand
gesunder und kranker
Menschen bemerkt, und veröffentlichte später seine bahnbrechende Erfindung der Perkussion in dem Werk
«Inventum novum
ex percussione thoracis humani, ut signo. abstrusos interni pectoris morbos detegendi»
(Wien 1761). Zunächst fanden freilich seine Untersuchungen, welche unter die größten Fortschritte der neuern
Medizin zu
zählen sind, nur geringen Beifall; erst durch Corvisart (1808) gelangten sie zu allgemeiner
Anerkennung.
Aloys, Ritter von Welsbach, langjähriger Direktor der
Hof- und Staatsdruckerei in
Wien, geb. zu
Wels, bildete sich in der dortigen Druckerei zum Setzer, Korrektor und Geschäftsführer, trieb aber in seinen Mußestunden
neuere
Sprachen mit solchem Erfolge, daß er sich 1835 und 1836 an der
Universität zu
Wien einer Lehramtsprüfung unterziehen
konnte und 1837
Lehrer der ital.
Sprache
[* 7] am ständischen Kollegium und am Lyceum in Linz
[* 8] wurde. Nachdem
er 1839
Deutschland,
[* 9] die
Schweiz,
[* 10]
Frankreich und England bereist hatte, um die typographischen Anstalten des
Auslandes kennen
zu lernen, wurde er 1841 zum Direktor der
k. k.
Hof- und Staatsdruckerei berufen, die unter seiner Leitung bald eine der großartigsten
Anstalten dieser Art wurde. 1860 wurde in den erblichen Ritterstand erhoben, 1864 trat er von der Leitung
der Staatsdruckerei zurück und starb zu Hietzing bei
Wien.
mit den nationalen Schriftzeichen, und die «Typenschau des gesamten Erdkreises»
(ebd. 1845); ferner «Grammatischer
Atlas
[* 11] oder theoretisch-tabellarische
Darstellung aller nach
Stämmen geordneten
Sprachen des
Erdkreises» (ebd. 1854),
«Geschichte der
k. k.
Hof- und Staatsdruckerei» (ebd. 1851),
«Der polygraphische
Apparat der
k. k.
Hof-
und Staatsdruckerei» (ebd. 1853),
«Die Entdeckung des Naturselbstdrucks» (ebd. 1853).
Außerdem hat Auer das Gebiet der graphischen Künste und das der typographischen
Industrie mit neuen Erfindungen
bereichert.
Dahin gehören der Naturselbstdruck,
[* 12] die selbstthätige typographische Schnellpresse,
[* 13] die selbstthätige endlose Kupferdruckpresse;
das
Verfahren, die Fasern der Maispflanze zum
Spinnen
[* 14] und Weben,
[* 15] deren
Abfälle aber zu Papier zu verwenden;
die
Darstellung einer
Presse,
[* 16] welche als selbstthätige
Schön- und Wiederdruckpresse und als doppelte Schöndruckpresse verwendet
werden kann.
Vgl. Beiträge zur Geschichte der Auer (2. Aufl.,
Wien 1862).
1)
Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau
[* 22] (s. d.), hat (1885) 77924, (1890) 82714 (39574
männl., 43140 weibl.) E. in 4 Stadt- und 65 Landgemeinden.
2) Auerbach im Vogtlande, Hauptstadt der
Amtshauptmannschaft in 460 m Höhe, an der Göltzsch und an der Linie
Zwickau-Ölsnitz und
der
Nebenlinie Klingenthal-Herlasgrün der Sächs. Staatsbahnen,
[* 23] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Plauen),
[* 24]
Zoll-, Untersteuer-, Forstrentamts, einer Bezirkssteuereinnahme,
Bezirksschul- und Brandversicherungsinspektion, hat
(1890) 7481 (3575 männl., 3906 weibl.) E., darunter 187 Katholiken, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 25] Oberforstmeisterei, 2
Bahnhöfe,
[* 26] 2
Kirchen,
Superintendentur, evang. Schullehrerseminar mit Übungsschule,
Handels-, gewerbliche Fortbildungs-, landwirtschaftliche Winterschule,
Spar- und Vorschußverein, städtische
Sparkasse, Gas- und Wasserleitung;
[* 27] ferner Fabrikation von engl.
Gardinen,
Stickereien,
Weißwaren,
Spitzen, Papier, Fässern, Wachstuch und Pelzwaren, chem. Bleichereien, Wollwebereien, Eisengießerei,
[* 28] Ziegeleien sowie bedeutenden
Handel mit Rauchwaren, 9 Kram- und Viehmärkte. In der Nähe befinden sich Torfstiche, Pechsiedereien,
Rußbrennereien und die berühmte Heilanstalt Reiboldsgrün. - 3) in
Bayern,
[* 29] Stadt imBezirksamtEschenbach
des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, in 452 m Höhe im fränkischen Jura,
hat (1890) 1838 kath. E.,
Amtsgericht (Landgericht
Weiden), Post,
Telegraph, Stadt-,
Spital-, Gottesackerkirche; Schloßhof (einst
Residenz
KaiserKarls IV.), Bürgerspital,
Sparkasse; Gärtnerei, Kommunbrauerei. In der Nähe befinden sich ein Eisenerzbergwerk
der Maximilianshütte und einige
Höhlen mit merkwürdigen Versteinerungen. - 4) in Hessen,
[* 30] Flecken im
Kreis
[* 31]
Bensheim der
Hess.
ProvinzStarkenburg, am Fuße des Odenwaldes (Melibocus 515
m), an der
Bergstraße und der Linie
Frankfurt-Heidelberg (Main-Neckar-Bahn),
hat (1890) 1831 E., Post,
Telegraph,
Weinbau, Steingutfabrikation, Marmorbruch und 2 schwache, erdige Säuerlinge (1600 Kurgäste).
Über dem Orte die Ruine des
Auerbacher Schlosses (Urbach 350 m) und in der Nähe das großherzogl. Sommerschloß
Fürstenlager mitPark.-
Der Sage nach von
Karl d. Gr. gegründet, erscheint es 1257 als Katzenelnbogensche Landesfeste und
Lehn von Lorsch, das
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