Der Versuch aber, das Land als ein vollständig beruhigtes unter Civilgewalt zu bringen, scheiterte, und 1884 mußte wiederum
ein Milltärgouverneur eingesetzt werden. Darauf wurde beschlossen, einen
Teil des mit so großen
Verlusten und Kosten eroberten
Gebietes wieder zu räumen. Man meinte dadurch sich besser befestigen zu können und war der Überzeugung,
daß doch am Ende die Friedens Partei unter den Atschinesen das Übergewicht bekommen und sich mit dem jugendlichen
Sultan
ein
Abkommen finden lassen werde. Dieser, der Nachfolger des 1874 verstorbenen
Sultans, hat sich in dessen in das
Innere des
Landes zurückgezogen und ist vollständig von der Kriegspartei abhängig. Wiederholt wurden die
niederländ. Posten von atschinesischen
Banden angefallen.
Vgl. Veth,Atchin en zijne betrekking tot Nederland
(Leid. 1873);
eine
Specialkarte von Atschin im Maßstabe
von 1:150000 mit begleitendem
Text von
T. Atschin Liefrinck, welcher den gegenwärtigen Zustand des
Landes behandelt,
findet sich in der Tijdschrift
van het aardrijkundig Genootschap gevestigt te
Amsterdam
[* 1] (Bd. 5, Nr.
2, März 1881);
die Kaartvan het terrein des oorlogs in
Groot-Atjeh in
(Breda 1884) beruht auf amtlichen
Aufnahmen;
van Langen,
Atehhs Westküste (in der «Tijdschrift
van het Aardrijkskundig Genootschap»
TweedeSerie, Deel V, 1888;
Karte), Pruys
van der Hoeven, Mijne ervaring
vanAtjeh(Haag
[* 2] 1886);
Schmidt auf
Altenstadt, Telok Semavé.
De beste haven op
Atjehs
Nordkust (ebd. 1887);
Gouvernements Jenisseisk, hat 58592,2 qkm mit 81468 E., darunter 900
Tataren. - 2) Bezirksstadt
im
Bezirk Atschinsk, rechts vom Tschulym, am Atschink und Tetmetka, 175 km von Krasnojarsk, an der
Straße vonOmsk
nach
Irkutsk, hat (1888) 5131 E., Post und lebhaften Transitverkehr mit
China.
[* 4]
(der Imperativ vom ital. Attacare,d. i. verbinden, anschließen), Bezeichnung, die in größern Tonwerken
am
Schlüsse eines
Satzes angewendet wird und bedeutet, daß der darauf folgende
Satz sich ohne
Unterbrechung anschließen soll.
(frz. attaque),
Angriff; das
Vorgeben gegen den Feind, um ihn mit blanker Waffe anzufallen. -
Bei der
Kavallerie ist die Attacke eine mit wachsender Schnelligkeit ausgeführte Vorwärtsbewegung, um im vollsten Lauf
der
Pferde
[* 5] in den Gegner einzubrechen und ihn mit der blanken Waffe zu vernichten, die einzige Kampfesäußerung (abgesehen
von dem als Notbehelf dienenden Fußgefecht) und die
Spitze ihrer ganzen Ausbildung; alle übrigen
Bewegungen dienen
nur dazu, sie günstig vorzubereiten und zu entwickeln.
Der Erfolg der Attacke beruht auf der Wucht des
Stoßes und
auf der Anwendung der blanken Waffe; letztere kommt bei der Linie durchaus,
bei der
Kolonne nur zum kleinern
Teil in Anwendung. Die Linie hat ferner vor einer der Zahl nach gleich
starken
Kolonne den wesentlichen
Vorteil der größern
Breite
[* 6] voraus und ermöglicht, mit den überflügelnden
Teilen den Gegner
zu umfassen und ihn in der Flanke, seiner schwächsten
Stelle, anzufallen.
Kavallerie in der Flanke angegriffen, ist unbedingt
geworfen, ebenso wie diejenige, welche sich stehenden Fußes an greifen läßt: in beiden Fällen fehlt
der Gegenstoß. Da auch die Flanken der Infanterie und
Artillerie günstigere Angriffspunkte bieten als die feuernden Fronten,
so muß die
Kavallerie stets dem Feinde die Flanke abzugewinnen, die eigene Flanke aber gegen den gefährlichen
Angriff zu
decken sich bestreben.
Infolgedessen muß der
Anspruch größter Bewegungsfähigkeit an die
Kavallerie gestellt werden; die Linie
bat dieselbe nicht, da Richtungsveränderungen in ihr schwerfällig sind und sich gangbarer
Boden in der erforderlichen Breitenausdehnung
seltener findet. Zum Manövrieren
[* 7] bedarf deshalb die
Kavallerie der
Kolonne; dieselbe muß außer größter Beweglichkeit im
Gelände auch die schnellste und einfachste
Entwicklung zur Linie gestatten. Die
Bewegung in Linie und
in starken Gangarten setzt gut ausgebildete
Truppen voraus.
Aus
Mangel an solchen ließ Napoleon I. in seinen letzten Feldzügen seine
Kavallerie vielfach in schwerfälligen
Kolonnen angreifen.
Da er durch richtiges Einsetzen derselben trotzdem große Erfolge erreichte, so haben seine Gegner in der von ihm nur
als Notbehelf angewendeten Kolonnenformation einen wesentlichen
Faktor des
Sieges, eine
Auffassung, die
bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus sich bei den
Übungen der verschiedenen europ.
Kavallerien geltend machte. Bei
der deutschen
Kavallerie ist die Kolonnenattacke vollständig verschwunden. - Man unterscheidet geschlossene und
Schwarmattacken.
Erstere ritt die preuß.
Kavallerie der Fridericianischen Zeit mit der Fühlung Knie hinter Knie, also
in der denkbar engsten Geschlossenheit; später Knie an Knie, also mit weniger enger Fühlung; die deutsche
Kavallerie reitet
jetzt
Bügel an
Bügel, die andern lockerer. Während des Vorgehens im
Trabe und Galopp
[* 8] in einer der üblichen Kolonnenformationen
(Zugkolonne, Halbkolonne, Eskadronkolonne) muß die
Truppe sich gewandt bewegen und Richtungsveränderungen
auszuführen im stande sein, um womöglich dem Feinde die Flanke abzugewinnen.
Ist die Attackenrichtung gewonnen, wird zur Linie aufmarschiert.
Vor der Front einer attakkierenden Linie müssen stets zur
Aufklärung des Geländes Eclaireurs vorausgehen, die auf etwaige Hindernisse rechtzeitig aufmerksam machen; außer dem
bewegen sich auf den Flanken stets Gefechtspatrouillen, um eine seitliche
Annäherung des Feindes rechtzeitig
zu melden; an der Attacke nehmen diese
Patrouillen keinen
Teil, sondern setzen während der selben die
Beobachtung fort. In kurzer
Entfernung vom Gegner erfolgt der
Chok
(Stoß). Auf das Kommando
«Marsch!
Marsch!» wird mit der Schnelligkeit geritten, wie sie
das Durchschnitts-Leistungsvermögen der langsamern
Pferde gestattet; beide
Glieder
[* 9] müssen fest geschlossen
bleiben. Der
Einbruch er folgt mit Hurra! Erfahrungsgemäß findet bei der Attacke ein wirkliches Niederreiten nur in beschränktem
Maße statt, denn in der
Carriere haben sich
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