Nordostgrenze Persiens, im NO. von Kotschan, in 1225 m Höhe an dem bis 2300 m aufsteigenden Gulistangebirge, fließt nach W.
und mündet als geringer Strom (etwa 10 m breit) nach einem Laufe von ungefähr 500 km in der südöstl.
(grch.), ein eigentümlicher nervöser Krankheitszustand,
bei welchem die Kranken jahrelang nicht zu gehen vermögen und bettlägerig bleiben, obwohl ihr gesamter willkürlicher Bewegungsapparat
bei der Untersuchung sich vollkommen normal erweist. Bei jedem Versuch, das Bett zu verlassen, stellen sich sofort überaus
lästige und qualvolle Empfindungen, Übelkeit, Beklemmung, Ohnmachtsanwandlungen, Schmerzen in Kopf und Nacken u.
dgl. ein; damit ist gewöhnlich eine auffallende Unfähigkeit des Kranken zu geistiger Beschäftigung sowie eine übermäßige
Empfindlichkeit gegen Licht, selbst gegen diffuses Tageslicht verbunden, so daß sich die Kranken fast fortwährend in halbverdunkelten
Zimmern aufhalten müssen. Das Leiden, dessen Wesen noch ganz unerklärt ist, befällt vorwiegend nervös veranlagte Frauen
zwischen dem 25. und 50. Lebensjahre. Der Verlauf der Krankheit ist sehr langwierig; mitunter verschwindet
sie spontan während der klimakterischen Jahre, in andern Fällen trotzt sie jeder Behandlung.
(grch.), in der Medizin der Zustand des Verschlossenseins der natürlichen Öffnungen und
Kanäle des tierischen Körpers, so des Afters, der Scheide, der Gebärmutter, der Harnröhre, der Augenlider, der Pupille (Atresia
pupiliae, s. Pupillensperre), des Mundes u. s. w. In der Mehrzahl der Fälle ist die Atresie angeboren
infolge eines Bildungsfehlers; seltener ist sie erworben durch späteres Verwachsen der Kanäle infolge von Wunden, Geschwüren
u. s. w. Ihre Folgezustände sind meist sehr schwere, zum großen Teile lebensgefährliche, ihre Beseitigung
nur auf operativem Wege durch Spaltung oder Durchstechung der verschließenden Membranen möglich.
Die angeborene Atresie des Afters kommt nicht selten vor und führt infolge der Undurchgängigkeit des Darms schon in den ersten
Lebenstagen sicher zum Tode, wenn nicht rechtzeitig operative Hilfe gebracht wird. Die der Scheide sowie
des Muttermundes führen beim Eintritt der Menstruation unter heftigen, in vierwöchentlichen Pausen wiederkehrenden kolikartigen
Schmerzen zu einer oft sehr beträchtlichen Ansammlung des Blutes in der Gebärmutter, die dadurch allmählich eine Ausdehnung
wie in den letzten Schwangerschaftsmonaten erreichen kann. Auch hier ist nur von rein chirurg.
Behandlung Hilfe zu erwarten, ohne welche die Kranken leicht an Zerreißung der Gebärmutter, an Bauchfellentzündung u. s. w.
zu Grunde gehen.
in der griech. Heldensage Sohn des Pelops, Königs von Elis, und der Hippodameia, einer Tochter des Oinomaos,
Enkel des Tantalos, Bruder des Thyestes und Gemahl der Aerope, ermordete auf Anreizung der Hippodameia mit
Thyestes seinen Halbbruder Chrysippos, flüchtete deshalb nach Mykenä zu Enrystheus und erhielt, als dieser im Kampfe
gegen die Herakliden gefallen war, die Herrschaft über Mvkenä. Hier verführte Thyestes seines Bruders Gemahlin. Sie entwandte
dem Atreus das Lamm mit dem Goldenen Vließ, an dessen Besitz der des Throns geknüpft sein sollte, und gab
es dem
Thyestes, der deshalb von Atreus vertrieben wurde. Um sich zu rächen, sandte nun Thyestes den Sohn des Atreus, Pleisthenes,
welchen er bei sich erzogen hatte, ab, um Atreus zu töten; jedoch es trat der entgegengesetzte Fall ein, und
Atreus tötete, ohne es zu wissen, seinen eigenen Sohn.
Nach der gewöhnlichen Darstellung kehrte Thyestes demütig und bittend zurück, Atreus aber, der sich versöhnt stellte, tötete
die Söhne des Thyestes, setzte ihr Fleisch dem Vater als Speise vor und ließ während der Mahlzeit Köpfe und Arme der Getöteten
hereinbringen. Wegen dieses Greuels kehrte dann nach einigen der Sonnengott seinen Lauf um. Als wegen
des grausigen Mahles das Land des von Unfruchtbarkeit heimgesucht ward, und das Orakel dem Atreus befahl, seinen vertriebenen Bruder
Thyestes zurückzurufen, machte er sich auf, den Thyestes zu suchen, und kam auf der Reise auch zum Könige
Thesprotos, wo er Pelopeia, die Tochter des Thyestes, ohne ihre Herkunft zu wissen, heiratete. Aber diese war schon von ihrem
eigenen Vater schwanger und gebar ihm den Aigisthos (s. d.), der später den Atreus tötete, als dieser ihm
befohlen hatte, seinen Vater Thyestes zu ermorden. Seine Söhne (gewöhnlich Atriden, d. h. Söhne des Atreus, genannt)
von der Aerope waren Agamemnon und Menelaos.
im Altertum Adria, Atria, Hadria, Stadt in der ital. Provinz Teramo (Abruzzo ulteriore I), auf steilem Berge, ist
Bischofssitz und hat (1881) 7433, als Gemeinde 10642 E., eine schöne got.
Kathedrale, Seiden-, Seifen- und Lakritzenfabrikation.
Nahebei merkwürdige Felsenaushöhlungen mit regelmäßigen
Kammern, die als Gefängnis oder Magazin gedient haben.
Sie ähneln den Latomien bei Syrakus und den Gefängnissen des Servius Tullius
zu Rom.
Atri, wahrscheinlich etrusk. Ursprungs, ist Heimat des Geschlechts des Kaisers Hadrian.
L., Melde, Pflanzengattung aus der Familie der Chenopodiaceen (s. d.).
Ihre zahlreichen, vorzüglich auf Schutt, fettem oder salzhaltigem Boden, am Meeresstrande, in Steppen und an wüsten Plätzen,
an Mauern und Hecken wachsenden Arten sind meist einjährige Kräuter, einige auch Halbsträucher und Sträucher,
mit unscheinbaren, in ährenförmig, traubig oder rispig gruppierte Knäuel gestellten Blüten von grünlicher, bräunlicher
oder rötlicher Farbe. Sie sind fast über die ganze Erde verbreitet. Die Gartenmelde, Atriplex hortensisL., wird nicht selten in
Küchengärten kultiviert, da ihre Blätter wie Spinat zu benutzen sind. Die in Deutschland gewöhnlichsten Arten,
Unkräuter, sind Atriplex patula und angustifoliaL.
der wesentlichste Teil des altröm. Hauses. Das altröm. Wohnhaus selbst hieß nur da ursprünglich ein einziger
großer Raum die gemeinsame Wohnstätte der Familie bildete; es diente in der Folge zugleich auch als Versammlungsort für
die Klienten bei der Aufwartung. Die in Schränken aufbewahrte Sammlung von Büsten der Vorfahren bildete
bei den alten Römern die Hauptzierde des Atrium. Später, als das Haus geräumiger wurde und besondere Zimmer sich dem Atrium anschlossen,
blieb dieses doch noch immer der wichtigste Raum des Hauses. Es gab mehrere Arten von Atrien, deren Verschiedenheit durch die
Konstruktion des Daches