Von einem gleichartigen chem. oder physik. Verhalten kann daher keine Rede sein, von ihren nähern
Eigenschaften wird aus diesem
Grunde bei den einzelnen Ölen in besondern
Artikeln gehandelt.
An der Luft absorbieren die meisten
A. Ö. Sauerstoff, wobei die nicht zur
Klasse der
Terpene gehörenden sich in
nichtflüchtige harzartige Produkte verwandeln. Die Anwendung der O. ist eine sehr mannigfaltige. Vorzugsweise benutzt man
sie in der Parfümerie zur
Darstellung wohlriechender Seifen, Öle,
[* 1] Pomaden,
Esprits, Wässer
u. dgl.; ferner zu Liqueuren
(Kümmel,
Anis u. s. w.), zum
Würzen von
Speisen; auch als Heilmittel werden einige benutzt, und die billigen dienen
als Lösungsmittel für Harze zur Firnisbereitung.
Infolge ihres oft hohen Preises sind viele Ö.
Verfälschungen ausgesetzt, und wohl auf keinem Gebiete der chem.
Industrie
wird diese Fälschung so offenkundig, so systematisch betrieben wie auf diesem, da die chem.
Analyse nur sehr unvollkommene
Mittel zur Unterscheidung und Erkennung der echten
A. Ö. darbietet. Gewisse
Zusätze, wie fette Öle,
Alkohol,
Chloroform, sind allerdings leicht nachzuweisen, allein diese bilden die Ausnahme; die Regel
ist die Fälschung mit andern wohlfeilen Ö.
(Terpentinöl,
Citronenöl, Eukalyptusöl), die sich oft weder durch Reaktionen
noch durch ihre Zusammensetzung von
den derVerfälschung unterworfenen unterscheiden, und bei denen man
einzig und allein auf den
Geruch angewiesen ist, der sich zwar durch
Übung sehr schulen läßt, aber dennoch Täuschungen
unterworfen ist. –
Vgl.
Husemann-Hilger, Die Pflanzenstoffe (2. Aufl., Berl. 1848);
(grch.),
Grützbeutel oder Grützbreigeschwulst, eine haselnuß- bis hühnereigroße gutartige
Geschwulst im
Unterhautzellgewebe, die durch Ansammlung des Talgdrüsensekrets nach vorausgegangener Verstopfung des Ausführungsganges
entsteht und einen breiigen, hauptsächlich aus Fetttropfen, Fettkrystallen und Epidermiszellen bestehenden
Inhalt besitzt. Das Atherom findet sich vereinzelt oder zahlreich am
Kopfe, besonders am behaarten
Teile desselben, im
Gesicht
[* 2] und
Nacken, seltener am
Stamme, macht nur dann
Beschwerden, wenn es sich entzündet, und wird am zweckmäßigsten mit dem
Messer
[* 3] exstirpiert. Wird nur der
Inhalt entleert, so füllt sich der Sack gewöhnlich bald wieder mit Fettmassen
an.
(spr. äthert'n),Stadt in der engl.
Grafschaft Lancaster, 21 km im NW. von Manchester,
[* 4]
hat (1891) 28724,
als Stadtbezirk (Urban-Sanitary-District) 15833 E., Eisenwerke, Kohlengruben,Seiden- und Baumwollweberei.
(vom grch. áthetos, ohne feste
Stellung), eine eigentümliche, zuerst von Hammond beschriebene Krampfform,
welche sich hauptsachlich kundgiebt durch unablässige, oft auch im Schlafe andauernde Krampfbewegungen der Finger und Zehen
und durch die
Unmöglichkeit des
Kranken, diese
Teile in irgendwelcher
Stellung ruhig zu halten. Besonders
charakteristisch pflegen die
Bewegungen in der
Hand
[* 5] und den Fingern zu sein; hier sieht man gewöhnlich ein unterbrochenes
Beugen,
Strecken, Spreizen, Durch- und Übereinanderbewegen der einzelnen Finger, welche dadurch oft die seltsamsten
Stellungen
einnehmen. Die Athetose ist entweder ein selbständiges Nervenleiden oder sie tritt im Anschluß
an
Epilepsie, Hirnschlagfluß,
Geisteskrankheitu. dgl. auf. Das Übel ist meist sehr hartnäckig; die Behandlung besteht
in der Anwendung von
Bromkalium,
Chloralhydrat und des konstanten elektrischen
Stroms. –
offizielle Bezeichnung des Königreichs
Abessinien. ^[= auch Abyssinien, vor dem 17. Jahrh. Abassia, Abissinia (von arab. Habesch), wird in Europa als ...]
(grch. Aithiopia, in der
Bibel
[* 6] Kusch genannt), alte geogr. Bezeichnung, unter der man
in weiterm, gänzlich unbestimmtem
Sinne alles dasjenige Südland verstand, das man von dem
Volke der
Äthiopier bewohnt dachte,
im engern
Sinne(Aethiopia supra Aegyptum) aber das südlich von
Philä am
Nil aufwärts gelegene, im O. vom
ArabischenMeerbusen
begrenzte, im SO. bis zu den
Küsten des
ArabischenMeers reichende Land, also ungefähr das jetzige
Nubien,
Abessinien,
Adal- und
Somalland.
Den
Namen Äthiopien übertrugen speciell die christl. Abessinier auf ihr
Reich, das sonst nach der Hauptstadt
Axum auch AxumitischesReich genannt wurde. Seine Entstehung und älteste Geschichte ist in Dunkel gehüllt. Die einheimischen
Nachrichten haben keinen
Anspruch auf geschichtliche Wahrheit. Sie knüpfen den
Stammbaum des axumitischen Königsgeschlechts
an den israel. König Salomo an, indem sie die axumitische Königin Makeda (als Königin von Saba,
1Kön. 10). zu Salomo
reisen und diesem einen Sohn, Ebna
Hakim (auch Menilehek genannt), den Ahnherrn der axumitischen Könige,
gebären lassen.
Eine Liste von über 20 Königen führt von da an das Geschlecht herunter bis auf König Bazen, der zur Zeit Christi geherrscht
haben soll; eine weitere Liste von bald 31, bald 10, bald 14
Namen führt bis auf die
Brüder-KönigeEla-Abreha und Atzbeha,
unter deren Regierung
Abba-Salâma
(Frumentius) das
Christentum gebracht haben soll. und die nach einigen
Axum bauten. Für die Zeit von Abreha und Atzbeha an sind wieder verschiedene, nur in einzelnen
Namen zusammenstimmende lange
Listen von Königen in
Umlauf, welche bis auf die Zâguédynastie, etwa im 10. Jahrh., reichen. Glaubwürdiger
als diese ältern Listen sind die freilich spärlichen auswärtigen Nachrichten (namentlich im «Periplusmaris Erythraei»),
sowie die durch Münzen
[* 7] und mehrere
Inschriften gegebenen Anhaltspunkte. Das
Reich stand in den ersten Jahrhunderten
unserer Zeitrechnung unter den Einflüssen der griech. Kultur, wie auch die ältesten Landesmünzen
griech. Legenden haben.
Früh¶