Pollio (oder Polio), Gajus, röm. Redner und Schriftsteller, aus plebejischem, von Teate
im Marrucinerlande stammendem Geschlecht, geb. 75
v. Chr., kämpfte im Bürgerkriege auf der Seite
Cäsars, war 43
Prätor,
verwaltete dann das jenseitige
Spanien,
[* 1] später als Legat des
Antonius das transpadanische
Gallien, war 40 Konsul und erlangte
im folgenden Jahre einen
Triumph durch Kämpfe in Illyrien. Dann zog er sich vom polit. Leben zurück.
Er starb 6 n. Chr. besaß großen litterar.
Ruf. Er that sich als Kritiker hervor, begründete praktische
Übungen in der
Beredsamkeit und legte
die erste öffentliche
Bibliothek an. Von seinen schriftstellerischen Werken, Reden,Tragödien und einer Geschichte des Bürgerkrieges
zwischen Pompejus und
Cäsar in 17
Büchern sind nur wenige Reste vorhanden. Sie finden sich in den Sammlungen der Fragmente
der röm. Redner von
Meyer, der
Tragiker von Ribbeck, der
Historiker von
Peter. Neuerdings hat man die Ergänzungsschriften zu
Cäsars Kommentaren zuschreiben wollen. «C. Asini Polionis
de bello Africo commentarius», hg. von
Wölfflin und Miodoński (Lpz. 1889). -
Aulard,De C. Asinii Pollionis vita et scriptis (Par. 1877);
G.
Landgraf, Untersuchungen zu
Cäsar und seinen Fortsetzern
(Erlangen
[* 4] 1888).
Sein Sohn Gajus Asinius
Gallus (Saloninus), 8
v. Chr. Konsul, verfaßte eine verloren gegangene
Schrift, in der er
Ciceros und
seines
VatersBeredsamkeit zum Nachteil des erstern verglich, und fand 33 n. Chr. seinen
Tod durch
Tiberius, der ihn als den
Gatten seiner ersten Frau Vipsania
Agrippina haßte.
Assir,
Asyr, eine von thatsächlich fast unabhängigen
Stämmen bewohnte Gebirgslandschaft Westarabiens, zwischen
Hedschas im N.,
Jemen im
S. und Nedschd im O., ist erst durch die Kämpfe, in die es wegen der
Teilnahme an dem Wahhâbitenkriege
gegen
Mehemed Ali von
Ägypten
[* 6] verwickelt wurde, einigermaßen bekannt geworden und bildet heute das gleichnamige türk.
Sandschak im Wilajet
Jemen. Das etwa 150000 qkm große Land ist reichlich mit
Quellen,
Flüssen und andern
Bewässerungen versehen,
voll fruchtbarer
Thäler, darunter das malerische
Wadi-Scharan mit reichen Durrafeldern, Weinpflanzungen,
Mandel- und Pfirsichbäumen.
Die Bewohner, fanatische
Wahhâbiten, gehörten zu den kräftigsten in
Arabien.
Ihre Zahl wird auf 82000 (nur
männl. E.) geschätzt, die also im ganzen etwa 160000 betragen wird und zur Zeit der Wahhâbitenkämpfe, wo das Gebirgsland
ein
Asyl aller Unzufriedenen war, bis auf 400000 anwuchs. Menadir, Hauptort des
Landes, mit einem reichgeschmückten
Beduinenpalaste, ist von einem Gebirgskranze umgeben, an dessen Westabhange die Festungswerke von Reda liegen.
(Askalân), eine bereits aus den ägypt. Eroberungen
(Thutmosis III.) bekannte, damals von Kanaanitern bewohnte
Stadt
Palästinas, später eine der fünf Hauptstädte der Philister, war im
Altertum durch das älteste
Heiligtum der
Astarte oder
Aphrodite
[* 7]
Urania,
ferner durch einen
Tempel
[* 8] der fischschwänzigen
Derketo oder Atargatis und des Dagon
bekannt. Die Assyrer zwangen es unter
Teglattphalasar (Tiglat Pilesar) III. zum
Tribut. Nach Herodot soll von den Scythen (630-620
v. Chr.) verwüstet worden sein.
Psammetich I. und Necho II. brachten Askalon unter ägyptische, Nebukadnezar II. unter babylonische Herrschaft. Gegen
die Makkabäer
Jonathan und
Simon wußte sich Askalon zu halten und wurde 104
v. Chr.
Frei- und Asylstadt. Aus Askalon stammte das Geschlecht
der Herodeer. Der jüd.
Aufstand 66 n. Chr. konnte die denJuden stets verhaßte Stadt nicht unterwerfen;
sie blieb noch lange Zeit ein Mittelpunkt hellenistischer Kultur. Man unterschied damals und Majuma (Hafenort
A.s). Der
Chalif
Omar eroberte Askalon 638. Während der Kreuzzüge ist um Askalon lebhaft gestritten worden.
Gottfried von
Bouillon besiegte hier ein ägypt.
Heer; KönigBalduin III. eroberte am
jedoch verloren es die Kreuzfahrer wieder an Saladdin. Nachdem sich Richard Löwenherz 1191 der Stadt bemächtigt hatte,
bestimmte man 1192 die Zerstörung der Festungswerke. Durch
Ludwig IX. von
Frankreich kam Askalon 1240-47 nochmals unter christl.
Herrschaft. Die noch vorhandenen Ringmauern und
Türme der mittelalterlichen Festung
[* 9] liegen westlich vom
Dorfe ed-Dschora auf einer 10-20 m hohen
Steilküste dicht am
Meere im Halbkreise und tragen noch den alten
Namen in der Form
Askalan.
VonAskalon hat die kleine Zwiebelart
Schalotten (Ascalonitae, Echalottes) ihren
Namen.
auch Ascharien oder Aschanien, ehemalige deutsche
Grafschaft und eine der ältesten Besitzungen
der Anhaltiner, vielleicht deren Stammland (s.
Anhalt,
[* 10] Geschichte). Die
Grafschaft führte ihren
Namen von der
Burg Askanien, die nach
der Sage schon im 6. Jahrh. zur Zeit der
Sachsen
[* 11] gegründet sein soll und westlich von
Aschersleben
[* 12] lag. Als Ahnherr des Geschlechts
Askanien wird zuerst 1030
Graf Esiko von Ballenstädt erwähnt. Die
Burg wurde nebst
Aschersleben 1140 unter
Albrecht
dem
Bären durch
Anhänger des Welfengeschlechts zerstört, gegen Ende des 12. Jahrh. neu erbaut.
Gemeint
ist wahrscheinlich ein kleinasiat.
Volk der Askanier, das im
Namen der phrygischen Landschaft Askania und
bithynischen
Flusses Askanias
Spuren hinterlassen hat.