mit seinem freunde Nicole: «La perpétuité de la foi de l'eglise catholique défendue»
(3 Bde., ebd. 1669-72). Die erstern Werke, bald in zahlreichen
Ausgaben verbreitet, erregten den Zorn der Jesuiten, das letzte den der Reformierten; jene zwangen ihn 1679 zur Flucht in die
Niederlande, diese antworteten ihm in heftigen Streitschriften. (S. Claude.) Seine «Œuvres»
gab der Abt von Hautefage (48 Tle. in 45 Bdn., Lausanne 1775-83) heraus, über seinen litterar.
Kampf mit den Jesuiten vgl. Reusch, Der Index der verbotenen Bücher, Bd. 2 (Bonn 1885). - Sein Bruder, Robert Arnauld d'Andilly,
geb. 1588, gest. ist als Verfasser
von Erbauungsschriften und durch Übersetzungen des Josephus und des Juan Davila als einer der besten franz. Stilisten bekannt.
-
Vgl. Barin, La vérité sur les Arnauld (2 Bde., Par.
1847).
(spr. -noh), Antoine Vincent, franz. Dichter, geb. zu Paris, machte sich durch die Tragödien «Marius
à Minturnes (1791) und »Lucrèce» (1792) bekannt. Von kurzem Aufenthalt im Ausland während der Schreckenszeit 1793 zurückgekehrt,
gewann er bald die Gunst Bonapartes. Als Mitglied des Instituts, seit 1808 als Generalsekretär der Universität schrieb er
Tragödien im klassischen Stile: «Blanche et Moncassin ou les Vénitiens» (1799),
«Germanicus» (1817) u. s. w. Die zweite
Rückkehr der Bourbonen trieb Arnault nach Brüssel ins Exil; 1819 kehrte er heim. 1813 veröffentlichte er sechs Bücher Fabeln
eigener Erfindung, in denen er sich mit Erfolg bemühte, Lafontaine nicht nachzuahmen; zwei kamen in Brüssel (1815) hinzu,
in denen sich die Bitterkeit polit. Satire der lehrhaften Tendenz beimischte (8 Bücher «Fables et Poésies»,
1826; «Fables nouvelles», 1834). Überzeugter Vertreter des Klassicismus, bekämpfte er mit Andrieux die Romantiker.
Doch zeigen seine letzten Trauerspiele «Guillaume de Nassau» (1826) und «Le proscrit, ou les Guelfes et les
Gibelins» (1828) in der Stoffwahl ein Zugeständnis an sie. Für seine «Vie
politique et militaire de Napoléon» (3 Bde.,
Par. 1822-26) hatte ihn der Kaiser voraus mit einem Legat von 100000 Frs. bedacht. Seit 1829 wieder Mitglied, seit 1833 Sekretär
der Akademie, starb Arnault zu Goderville bei Havre. Kurz vorher erschienen: «Souvenirs d'un sexagénaire» (4 Tle., Par.
1833),
die Ergänzung seiner «Souvenirs et regrets d'un vieil auteur dramatique» (1829). Seine «Œuvres»
erschienen 1824-27 (8 Bde., Paris).
Von seinen Söhnen ward der älteste, Emile Lucien Arnault, geb. zu Versailles, ebenfalls
als Dichter bekannt. Er war 1810 Intendant von Illyrien, während der Hundert Tage Präfekt. Von der Juliregierung wieder angestellt,
trat er 1848 ins Privatleben und starb zu Paris. Besondern Beifall erwarb die Tragödie «Régulus», 1822 aufgeführt.
Eine Gesamtausgabe seiner Dramen besorgte François (3 Bde., Par. 1865 fg.).
oder Arndt, Joh., prot.-theol. Schriftsteller, geb. zu Ballenstedt, studierte zu
Helmstedt, Wittenberg, Straßburg und Basel,
ward 1581 Diakonus zu Ballenstedt, 1583 Pfarrer zu Badeborn in Anhalt, aber 1590 abgesetzt,
weil er sich der vom reform. Fürsten Joh. Georg befohlenen Abschaffung des Exorcismus und der Bilder widersetzte. Nach unerfreulichen
Jahren in Quedlinburg wirkte Arnd seit 1599 erfolgreich als Prediger zu Braunschweig, bis ihn 1605 die Herausgabe
des
ersten Buchs «Vom wahren Christentum» in den Verdacht irriger Lehre brachte. Er folgte 1608 einem Rufe nach Eisleben und 1611 als
Hofprediger und Generalsuperintendent nach Celle, wo er starb.
A.s Ruf gründet sich auf die inhaltlich und schriftstellerisch vortrefflichen vier Bücher «Vom wahren
Christentum» (erste Gesamtausg. 1609), ein Erbauungsbuch, das, in vielen Auflagen erschienen (hg. von Krummacher, 9. Aufl.,
Bas. 1872; von J. F. von Meyer, 5. Aufl., Frankf. 1874; vom Evangelischen Bücherverein, 13. Aufl., Berl. 1888), in fast alle
europ. Sprachen übersetzt, mit Recht eine Verbreitung fand, wie seit Thomas a Kempis' «Nachfolge Christi»
kein anderes. Streng orthodox, will er doch, ein Verehrer der mittelalterlichen Mystik, nicht ein Christentum der dogmatischen
Formel, sondern, Vorläufer des Pietismus, ein Christentum des Herzens und der That, Grund genug für die in Formelkram erstarrte
luth. Theologie seiner Zeit, ihn als argen Ketzer zu verfolgen. Sein «Paradiesgärtlein» (Lpz. 1612 u. ö.;
zuletzt Berl. 1888) enthält eine Anzahl trefflicher, auch poet.
Gebete, die P. Gerhardt zum Teil seinen Liedern zu Grunde legte. A.s Predigtsammlungen, wie «Postille» (1615),
«Auslegung des
Katechismus Lutheri» (1616),
«Auslegung des ganzen Psalters» (1617; hg. von Pauli, Erlangen 1871),
wurden in seine «Sämtlichen
geistreiche Schriften» (3 Bde., Görl.
1734-36) aufgenommen. Der herzgewinnende und volkstümliche Ton, der Arnd eigen ist und sich von der kalten, streitsüchtigen
Theologie der Zeit wohlthuend abhebt, machte seine Werke im Dreißigjährigen Kriege zur Trostquelle für Unzählige. -
Vgl.
Arndt, Joh. Arnd (Berl. 1838);
Pertz, De Johanne Arndtio (Hannov. 1852);
Bodemann, Leben Joh. A.s (3. Aufl.,
Bielef. 1871);
Ritschl, Geschichte des Pietismus, Bd. 2 (Bonn 1884).
Karl Eduard, Geschichtschreiber, geb. zu Wagrowitz (Provinz Posen), studierte seit 1821 in Breslau und
Berlin Jura, Philosophie und Geschichte, brachte dann längere Zeit auf Reisen in Frankreich und Italien zu und
ließ sich schließlich dauernd in Berlin nieder, wo er starb. Er gab zuerst die Dramen «Die beiden Edelleute von
Venedig» (Berl. 1827) und «Cäsar und Pompejus» (Hamb. 1833) heraus, sodann die geschichtlichen Werke: «Geschichte des Ursprungs
und der Entwicklung des franz. Volkes» (3 Bde., Lpz. 1844-46),
«Geschichte der Französischen Revolution von 1789-99» (6 Bde., Braunschw.
1851),
«Geschichte der franz. Nationallitteratur von
der Renaissance bis zur Revolution» (2 Bde., Berl.
1856) und eine 7 Bände (mit noch 2 weitern Bänden von Bulle) umfassende Fortsetzung zu Beckers «Weltgeschichte», die, wie alle
seine Werke, ohne tiefere Auffassung geschrieben ist.
Ernst Mor., deutscher Patriot und Dichter, wurde in Schoritz auf der damals noch schwed.
Insel Rügen geboren. Sein Vater wurde von Graf Malte Putbus, dessen Leibeigener er war, freigegeben und erwarb als Verwalter
und Pachter eine geachtete Stellung. Nach häuslicher Vorbereitung besuchte Arndt 1787-89 das Stralsunder Gymnasium,
war bis 1791 im Elternhause und studierte 1791-94 in Greifswald und in Jena Theologie, daneben Geschichte, Sprachen, auch Naturwissenschaften.
Nach einer längern Fußreise Herbst 1794 heimgekehrt, ward er 1796 Hauslehrer bei Kosegarten in Altenkirchen, widmete sich
aber bald ausschließlich histor. und litterar.