Kastell Munychia aber, in das sich Archelaus warf, nicht nehmen konnte. Erst als
SullaAthen
[* 1] genommen hatte, wandte Archelaus sich nach
Böotien.
Sulla folgte ihm, und bei Chäronea kam es zur
Schlacht (86
v. Chr.), in der die
Römer
[* 2] siegten; aber aus
Mangel an Schiffen konnten
sie Archelaus nicht hindern,Griechenlands Küstenländer nach wie vor zu beunruhigen.
Bald sandte
Mithridates
ein neues
Heer von 80000 Mann nach Hellas, das sich bei Chalcis mit Archelaus vereinigte. So verstärkt zog dieser (85
v. Chr.) bei
Orchomenos den
Römern entgegen, ward aber hier in zweitägigem Kampfe völlig geschlagen. Archelaus selbst entkam nach Chalcis.
Mithridates entschloß sich nun, durch Archelaus mit
Sulla während des Winters 85-84 zu Delion in
Böotien über
den Frieden zu unterhandeln, der dann (84) abgeschlossen wurde. Archelaus fiel wegen dieses Friedens bei
Mithridates in
Ungnade und
floh, als der zweite Mithridatische
Krieg ausbrach (81
v. Chr.), zu den
Römern, in deren Interesse er noch 74
v. Chr.
thätig war.
der Sohn des vorigen, angeblich indes ein Sohn des
Mithridates, von Pompejus 63
v. Chr. zum Priester der
Göttin
Ma in dem pontischen
Komana ernannt, vermählte sich 56 mit
Berenice, der Tochter des Königs
PtolemäusAuletes, die
nach Vertreibung ihres
Vaters über
Ägypten
[* 3] herrschte. Doch regierte er nur sechs
Monate, denn Aulus
Gabinius,
Prokonsul von
Syrien, erschien 55 in
Ägypten, um
Ptolemäus zurückzuführen, und Archelaus fiel in einer
Schlacht gegen ihn;
Berenice
wurde hingerichtet. - Archelaus' Sohn, ebenfalls Archelaus genannt, folgte ihm in der priesterlichen Würde,
verlor sie aber 47
v. Chr. durch
Cäsar.
Sohn des Zuletztgenannten und Enkel des Gemahls der
Berenice, erhielt 34
v. Chr. von
Antonius das Königreich Kappadocien, das er auch unter
Augustus behielt, der ihm selbst noch einen
Teil von Cilicien und
Kleinarmenien
schenkte. Als aber
Tiberius, der den Archelaus haßte,
weil er von ihm während seines Aufenthalts in Rhodus geringschätzig
behandelt worden war, zur Regierung gelangte, rief dieser ihn nach
Rom und
[* 4] klagte ihn vor dem Senat wegen gesetzwidriger Neuerungen
an. Archelaus starb bald darauf (17 n. Chr.), und Kappadocien wurde nun zur
röm.
Provinz gemacht.
Sohn des Königs Herodes des
Großen von
Judäa, folgte seinem
Vater 4
v. Chr. und behauptete
sich trotz eines von den
Pharisäern angezettelten
Aufruhrs. Er reiste hierauf nach
Rom, wo
Augustus sich für die Erbansprüche
des Archelaus, die von dessen
Brüdern bestritten waren, erklärte und ihm unter dem
Titel Ethnarch die größere Hälfte des väterlichen
Reichs, die
ProvinzenJudäa, Samaria und Idumäa zuerteilte. Nach neunjähriger Regierung aber wurde er
vor
Augustus wegen Grausamkeit und Tyrannei angeklagt, seiner Herrschaft beraubt und nach Vienna in
Gallien verbannt, wo er
auch starb. Seine
Lande wurden zu der röm.
ProvinzSyrien geschlagen (6 n. Chr.) und seine
Güter für den kaiserl. Fiskus eingezogen.
(spr. artsch-),Stadt (Villa) und berühmter Badeort im Distrikt
Mula der span.
Provinz Murcia,
[* 5] 21 km nordwestlich von Murcia, rechts vom
Segura, an der
Eisenbahnlinie Madrid-Cartagena, hat
(1887) 3761 E. Die
Bäder haben 51° C.
Joh. Wilh.,
Baron von, Geschichtschreiber, geb. in Langfuhr, einer Vorstadt
Danzigs, ward imBerliner
[* 6] Kadettenhause erzogen, nahm seit 1760 am Siebenjährigen
Kriege
teil, erhielt aber 1763 seiner Wunden wegen den
Abschied und
bereiste dann 16 Jahre lang fast ganz Europa.
[* 7] Nach
Deutschland
[* 8] zurückgekehrt, wurde Archenholz Domherr zu
Magdeburg
[* 9] und lebte seit 1792 ganz
der Schriftstellerei in
Hamburg
[* 10] oder auf seinem nahen Landsitz Oyendorf, wo er starb.
Den
Grund zu seiner litterar. Laufbahn legte Archenholz durch die Zeitschrift «Litteratur-
und
Völkerkunde» (Lpz. und
Dessau
[* 11] 1782-91). Glänzenden Erfolg hatte sein in viele
Sprachen übersetztes
Buch «England und
Italien»
[* 12] (2. Aufl., 5 Bde., Lpz.
1787); als Fortsetzung schrieb er
«Annalen der brit. Geschichte» (20 Bde.,
Braunschw. und Tüb. 1789-98). Ferner gab er heraus «Die
Engländer in
Indien, nach Orme» (3 Bde., Lpz.
1786-88). In ausgezeichneter
Weise zeigte sich sein Darstellungstalent in seinem lebendig geschriebenen, wenn auch nicht auf
eigenen
Studien beruhenden Hauptwerk, «Geschichte des siebenjährigen
Krieges» (2 Bde., Berl.
1793; 11. Aufl., Lpz. 1879),
sowie in der «Geschichte der Königin Elisabeth» (im «Histor.
Kalender für
Damen», Lpz. 1798),
und in der «Geschichte Gustav
Wasas» (2 Bde., Tüb.
1801). 1792-1812 gab er auch die Zeitschrift «Minerva» heraus.
(Arcidae), eine aus sechs Gattungen und 350
Arten bestehende Familie der Muscheltiere, welche in allen
Meeren vorkommt, aber in den wärmern quantitativ und qualitativ am stärksten entwickelt ist;
fossile
Arten kennt man über 1200, die schon im untern Silur beginnen.
Die bekannteste
Art ist die bis 8 cm lang werdende Noahsarche
(Arca Noae) aus dem Mittelmeer, mit länglich-queren, gleichgestalteten Schalen und zahlreichen kleinen Schloßzähnen;
(spr. ahrtscher),Fluß auf der Westseite der zur brit.-austral.
Kolonie Queensland gehörigen Halbinsel
York,
ergießt sich zwischen dem
Pera Head im N. und
Kap Keer-weer (Turnagain) im S. in den
Carpentariagolf, bietet in seinem untern
Laufe eine meist 500 m breite und für Seeschiffe bis zu 3 mTiefgang fahrbare Wasserstraße.
(frz., spr. arschéh), mittelalterliche, besonders
franz. und engl. Bezeichnung für
Bogenschützen (aus arciarius, von arcus), dann auch für Armbrustschützen. (S.
Bogenschützen
und Francs-archers.) -
Da A. vielfach als
Leibwache hochgestellter
Personen verwendet werden, so ist der
Name Archers, teils in der
ital. Form Arciere, teils in der hieraus verdeutschten Form
Hartschier und daraus Hatschier zur Bezeichnung
für die Galaleibwache verschiedener Herrscher genommen worden. (S.
Arcierenleibgarde und
Hartschiere.)
griech.
Vorsilbe, aus der die deutsche
Vorsilbe«Erz...» entstanden ist, dient meist zur Bezeichnung eines
höhern
Grades von
Titeln und geistlichen Würden, z. B.
Aulus Licinius, griech. Dichter aus
Antiochia, geb. um 120
v. Chr., hatte sich in
Griechenland
[* 13] und
Asien
[* 14] einen
Namen erworben und fand, als er 102
v. Chr. nach
Rom kam, namentlich bei M. Lucullus und dessen
Söhnen gastliche
Aufnahme. Von der Stadt Heraklea in Unteritalien hatte er das
Bürgerrecht erhalten und bekam infolge davon
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