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Körper, dessen Gewicht unverändert bleibt, sinkt desto tiefer in eine Flüssigkeit, je geringer die Dichte derselben ist. Je nachdem die Aräometer [* 1] nach dem einen oder andern dieser beiden Sätze konstruiert sind, unterscheidet man zwei Hauptklassen, Gewichtsaräometer (Gravimeter) und Skalenaräometer.
Die Gewichtsaräometer beruhen auf dem ersten der obigen Sätze. Dieselben sind meist aus Messingblech oder Glas [* 2] als Hohlkörper angefertigt, und zwar in etwas verschiedenen Formen je nach den verschiedenen Systemen von Fahrenheit, Tralles, Nicholson oder Mohs u. a.; stets müssen sie mit Schälchen zur Aufnahme von Gewichtchen und kleinen Körpern versehen sein. Das Nicholsonsche Gewichtsaräometer [* 3] (Fig. 1) besteht aus einem hohlen, konisch geschlossenen Messingcylinder B, der überdies unten einen massiven halben Messingkegel C so trägt, daß man auf der Basis des letztern einen kleinen zu untersuchenden Körper m auflegen kann.
Oben besitzt das Instrument ein dünnes Metallstäbchen o und ein Tellerchen A zur Aufnahme von Gewichtchen und des zu wägenden festen Körpers. Mit einem solchen Gewichtsaräometer kann man sowohl das absolute Gewicht eines festen Körpers, als dessen Dichte und auch die Dichte verschiedener Flüssigkeiten bestimmen. Die Gewichtsaräometer werden meist nur zur Ermittelung des spec. Gewichts von festen Körpern benutzt, von denen man ein entsprechendes Stückchen in einmal auf den Teller des Instruments, dann in das unten an das Instrument angehängte Körbchen legt, so daß es ringsum von Wasser umgeben ist, und jedesmal so viel Gewichte auflegt, daß ein Eintauchen bis zur Marke erzielt wird.
Eine, auf dem Auftrieb [* 4] (s. d.) beruhende Rechnung führt zur Bestimmung der Dichte oder des spec. Gewichts des Körpers. Bei der Bestimmung der Dichten von Flüssigkeiten mittels des Gewichtsaräometers muß auch noch das absolute Gewicht des Instruments in die Rechnung einbezogen werden. Ist dasselbe P und sind p und q Zuleggewichte in der zu untersuchenden Flüssigkeit und im Wasser, die das Eintauchen bis zur Marke bewirken, so ist ^[img] die Dichte der untersuchten Flüssigkeit.
[* 3] ^[Abb: Fig. 1]
Die Skalenaräometer [* 3] (Fig. 2) bestehen aus einer mit einer Skala B O versehenen Glasröhre, die unten durch eine mit Quecksilber oder Blei [* 5] gefüllte Kugel oder auf eine andere Weise beschwert ist. Die Gradeinteilung am Halse ist eine sehr verschiedene. Man unterscheidet in dieser Beziehung vier Typen von Skalenaräometern: Volumeter, Dichtenmesser, Prozentaräometer und Aräometer mit willkürlicher Skala. Von den Volumetern empfiehlt sich am meisten die 100teilige Skala von Gay-Lussac.
Solche Volumeter, die für verschiedene Flüssigkeiten brauchbar sind, geben die Dichte einer Flüssigkeit, wenn man die Zahl des Teilstrichs X, bis zu dem das Instrument einsinkt, in 100 dividiert. Aräometer, deren Skala die Dichten der Flüssigkeiten direkt abzulesen gestatten, heißen Dichtenmesser oder Densimeter (s. d.). Im praktischen Leben verwendet man meist die Prozentaräometer, die nicht die Dichte, sondern die Mischungsverhältnisse in Volumen- oder in Gewichtsprozenten anzeigen.
Hierher gehören die zur Bestimmung des Alkoholgehalts in Branntwein, Sprit u. dgl. dienenden Alkoholometer [* 6] (s. d.). Ähnliche Vorrichtungen, die aber zum Teil noch großer Vervollkommnung bedürfen, sind die Weinwage (Önometer), die Salzspindel oder Solwage zur Prüfung des Salzgehalts der Sole, die Mostwage oder Gleukometer, das Saccharometer zur Bestimmung des Zuckergehalts einer Flüssigkeit, das Laktometer oder der Milchmesser u. s. w. Ein Prozentaräometer ist jedoch immer nur für eine einzige Flüssigkeit brauchbar.
Eine Salzspindel z. B. ist unbrauchbar für Zuckerlösungen, und ein Alkoholometer kann nur für Gemische von Wasser und Weingeist gebraucht werden. Da die Temperatur eine Veränderung in der Dichte der zu prüfenden Flüssigkeiten bewirkt, so ist eine Korrektion nötig, die man mittels besonderer, für diesen Zweck berechneter Tafeln bewerkstelligt. Für das deutsche Alkoholometer gilt die Normaltemperatur von 12 4/9 °R = 60° F, für das österreichische 12° R. Um leicht die jedesmalige Temperatur der Flüssigkeit finden zu können, wird oft am Aräometer selbst ein Thermometer [* 7] angebracht. Von den Aräometer mit willkürlicher Skala sind die bekanntesten von Beaumé, Cartier, Beck. -
Vgl. Weinstein, Über die Bestimmung von Aräometer (Berl. 1890).