Erst durch die Lehre der Sozzini (s. Socinianer) erhielt die antitrinitarische Richtung ihren dogmatischen
Rückhalt, später in England ihre volle Ausbildung. In der Schweiz und in Deutschland grausam verfolgt,
fanden die in Polen und Siebenbürgen Unterkunft und bildeten hier zum Teil heute noch blühende Kirchengemeinschaften. -
Vgl.
Trechsel, Die protestantischen Antitrinitarier vor F. Socin (2 Bde., Heidelb. 1839-44);
R. Wallace, Antitrinitarian Biography (Lond. 1850);
Bonet-Maury, Origines du Christianisme unitaire (Par. 1881).
im Altertum Stadt in Italien, gegen 70 km südlich von Rom, an der Küste des Tyrrhenischen
Meers auf einer felsigen Landspitze gelegen. Nach der Sage von einem Sohne des Odysseus, den ihm Kirke geboren, gegründet,
wurde Antium frühe, wie es scheint, von tyrrhen. Seeräubern bewohnt. Als volskische Hauptstadt soll Antium 468 v. Chr. von den Römern
eingenommen und kolonisiert worden sein. Es fiel aber bald wieder ab, und so wurde es nach dem letzten Kriege der Volsker und
der Latiner gegen
Rom 338. v. Chr. von neuem mit röm. Kolonisten bevölkert.
Später hob sich die Stadt immer mehr, bis mit Ausgang der Republik die Zeit ihrer Blüte begann. Sie
besaß berühmte Tempel des Äskulap und der Fortuna mit einem angesehenen Orakel. Die Umgegend war mit Villen röm.
Großen bedeckt, die sich längs der Küste bis nach Campanien hinzogen; auch Cicero hatte daselbst eine Besitzung. Claudius und
Nero wurden in Antium geboren. Letzterer erbaute die großartigen Hafendämme, deren Reste noch
jetzt sichtbar sind. Mit dem Untergange des Weströmischen Reichs verfiel auch der Hafenplatz, der durch die Raubzüge der
Sarazenen im 9. und 10. Jahrh. ganz verödete. (S. Anzio.)
oder Bar, Stadt im Fürstentume Montenegro, 5 km von der Küste des Adriatischen Meers, hat eine im Verfall begriffene
Citadelle, die dicht neben der Stadt auf einem vorspringenden Felsen sich erhebt, und ist Sitz eines kath.
Erzbischofs. Die ehemals bedeutende Handelsstadt hat sich von der zerstörenden Belagerung von 1877 noch nicht erholt und
zählt etwa 1500 E. Der Hafen ist für größere Fahrzeuge nicht tief genug, doch sicher. Antivari war im Mittelalter
venetianisch, von 1573-1877 türkisch. Im Juli 1859 war Antivari Sammelplatz der gegen Österreich bestimmten franz. Kriegsflotte.
Am wurde es von den Montenegrinern erobert und im Berliner Kongreß, diesen zugesprochen.
1) Provinz der Republik Chile (seit 1883, früher der Republik Bolivia), grenzt im W. an das Stille Meer, im N. an den Rio Loa
und die Provinz Iquique, im O. an Bolivia und die Argentinische Republik, im S.
an den argentin. Staat Catamarca und die chilen.
Provinz Atacama. In diesen Grenzen umfaßt Antofagasta einen großen Teil der Atacama (s. d.) mit zahlreichen Vulkanen (meist über 6000 m
hoch) und einer Reihe von Salzsümpfen (Salares) auf der Hochebene zwischen den Andenketten.
Die Provinz hat 187000 qkm und (1892) 35 851 E., d. i. 0,2 auf 1 qkm. Die Bevölkerungsdichtigkeit
wird sich bei zunehmender Ausbeutung der Borax- und Salpeterlager, sowie der Silberminen von Caracoles (s. d.) rasch heben.
Das Grasland ist sehr spärlich und die Wasserplätze liegen sehr weit voneinander entfernt. Im Innern wird Vicunawolle gewonnen.
Die Häfen Cobija (s. d.), Mejillones (s. d.) sind außer der Hauptstadt Antofagasta die wichtigsten.
Im Innern liegt in 2980 m Höhe auf der Anden-Hochebene San Pedro de Atacama mit etwa 2500 E. - 2) Antofagasta, eine
nach 1870 gegründete Hafenstadt des vormaligen Küstendepartamento Atacama in Bolivia, 23° 40' südl. Br. und seit 1884 Hauptstadt
der chilen. Provinz Antofagasta, an der Morenabai, hat (1893) etwa 14000 E.; deutsches Konsulat.
Von Antofagasta führt ostwärts eine Eisenbahn über Salar del Carmen, Las Salinas (100 km von Antofagasta, mit umfangreichen Salpetergruben
und Hüttenwerken) und Calama nach dem an der bolivian. Grenze gelegenen Ascotan (3943 m). Die Salpeterlager wurden durch Chilenen
ausgebeutet, die 1866 und 1874 von der bolivian. Regierung durch Verträge dazu ermächtigt wurden. Die
Zurücknahme dieser Verträge seitens der bolivian. Regierung veranlaßte die Besetzung A.s durch chilen. Truppen am 14. Febr., womit
der Krieg Chiles gegen Bolivia und Peru eröffnet wurde. Im Distrikte Caracoles befinden sich 1870 entdeckte, reiche Silbergruben.
In Ascotan liegen reiche Borkalklager; von dort ist die Bahn bis Huanchaca (s. d.) in Bolivia verlängert
worden. Über den Rio Loa führt eine Brücke (800 m lang und 107 m hoch). Durch den schon recht ansehnlichen Seeverkehr im
Hafen von Antofagasta haben die nördlicher gelegenen Seehäfen Mejillones und Cobija an Bedeutung sehr verloren. Die Ausfuhr
betrug (1893) 20,3 Mill. Pesos, davon 17 Mill. aus Bolivia, die Einfuhr 2,3 Mill. Pesos. Im Hafen verkehrten 107 Segler und 475 Dampfer,
meist engl. Flagge.
Badeort im Bezirksamt Oberkirch des bad. Kreises Offenburg, in 524 m Höhe, am südl.
Abhange des Kniebis (s. d.), im Maisachthale, 12 km südöstlich
von Oberkirch, hat 40 E. und zwei Quellen (eine Trink- und eine Badequelle), die besonders kohlensaure Kalkerde, kohlensaure
Magnesia, kohlensaures und schwefelsaures Natrium enthalten, in der Mitte zwischen den erdig-salinischen und erdig-alkalischen
Eisensäuerlingen stehen und gegen Blutarmut, nervöse Zustände und Hämorrhoidalbeschwerden angewendet werden;
seit 1865 besteht
auch ein Kurhaus mit Trinkhalle.
(spr. angtoán), Jules Dominique, Hauptvertreter des lothring. Protestlertums, geb. zu Metz, praktizierte
als Tierarzt bis zum März 1870 in Sierck (Kreis Diedenhofen), von da ab in Metz, machte den Deutsch-Französischen Krieg als
Lieutenant der Mobilgarde mit und kehrte nach dem Kriege nach Metz zurück. Antoine wurde bald in den Gemeinderat
der Stadt Metz, außerdem in den lothring. Bezirkstag und in den Landesausschuß gewählt, überall im extrem-protestlerischen
Sinne wirkend. Im Dez. 1882 wurde Antoine für den Wahlkreis Metz in den Deutschen Reichstag gewählt, wohnte