ein schwarzes, amorphes, weder in Wasser noch in verdünnten Säuren lösliches und sehr beständiges
Pulver, dessen Zusammensetzung der Formel C6H5N entspricht; man erhält es durch
Oxydation von salzsaurem
Anilin mit Kupferchlorid und Kaliumchlorat, rotem
Blutlaugensalz, Vanadinsäure,
Chromsäure oder durch
Elektrolyse
[* 23] (den elektrolytischen Sauerstoff). Auf der Gewebsfaser erzeugt man es, indem man dieselbe mit einer Lösung
von salzsaurem
Anilin und des
Oxydationsmittels tränkt, oder dieselbe aufdruckt und den Zeugstoff nachher im Wasserdampfbade
erwärmt. Es haftet sehr fest in der Faser und ist daher als ganz echter schwarzer Farbstoff wertvoll.
-
Vgl. Noelting und
Lehne, und seine Anwendung (Berl. 1392).
oder Anilismus kommt fast nur bei den
Arbeitern der Anilinfabriken infolge der Einatmung von Anilindämpfen
vor; die wiederholt vorgekommenen
Vergiftungen durch Anilinfarbstoffe in
Fruchtsäften, Konditorwaren,
Bekleidungsgegenständen
u. dgl. sind nicht auf das reine
Anilin, sondern auf giftige, namentlich metallische (arsenige) Beimengungen
desselben zurückzuführen. Man unterscheidet eine akute und eine chronische
Vergiftung. Bei der akuten Anilinvergiftung bekommen die
ArbeiterKopfschmerzen, fahle
Gesichtsfarbe mit bläulicher Verfärbung der Lippen, vermehrten Harndrang und taumelnden
Gang;
[* 24] in schweren
Fällen sinkt der
Kranke plötzlich um, verliert das
Bewußtsein und wird von klonischen, mitunter tödlichen
Krämpfen befallen.
Die chronische Anilinvergiftung giebt sich durch
Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Sensibilitätsstörungen, Muskelzuckungen und Muskelschwäche,
sowie durch chronische
Hautausschläge an verschiedenen Körperstellen
zu erkennen; auch sind Sehstörungen in der Form von
Photophobie, leichter
Ermüdung beimSehen
[* 25] und
Amblyopie bei Anilinarbeitern nicht selten. Die Behandlung
der Anilinvergiftung besteht in der Zufuhr frischer Luft, kalten Begießungen und Darreichung von Reizmitteln
(Äther,
Kampfer, Moschus);
durch
Alkohol wird die
Vergiftung verschlimmert.
Prophylaktisch ist für gehörige
Ventilation der Arbeitsräume und angemessene
Überwachung der
Arbeiter zu sorgen. -
(spr. -matscha),Giovanni,
Musiker, gest. zu
Rom
[* 26] gegen 1570 als hochbetagter Mann, gehört zu den bedeutendsten
Vorgängern
Palestrinas. Im
Stimmdruck erschienen seit 1550 von
A.sKompositionen 1
Band
[* 27]
Messen, 2
BändeMagnificats, 1 Credo und
mehrere
Bände Motetten, Psalmen und
Hymnen. Ein großer
Teil von
A.sKompositionen liegt ungedruckt in der
päpstl. Kapelle.
In den neuen Sammelwerken und in den heutigen Choraufführungen ist er nur schwach vertreten. Musikgeschichtlich
bekannt ist der Anteil, den Animaccia an dem von Neri (s. d.) gegründeten
Oratorium nahm. Er schrieb mit Soto de Lanza und mit
Palestrina für dieses
Institut eine Reihe volkstümlicher
Hymnen, die den
Titel «Laudi spirituali» führten und die berühmte Festmusik des Oratoriums
bildeten.
soviel als tierisch, aus dem
Tierreich stammend, den
Tieren eigentümlich, z. B. animalische Kost, animalische
Wärme.
[* 28] Mit demNamen animalische Funktionen bezeichnet man die Thätigkeiten des lebenden Körpers, die
nur den
Tieren eigen sind und hauptsächlich von dem
Nervensystem als bestimmendem
Faktor ausgehen, nämlich Empfindung (wozu
auch die
Sinnes- und Hirnthätigkeiten gerechnet werden) und willkürliche
Bewegung (wozu auch
Stimme und
Sprache
[* 29] und überhaupt
die Vermittelung des
Gedankens mit der Außenwelt gehören).
AlleTiere ohne Ausnahme besitzen beide Eigenschaften, wenigstens während einer gewissen Zeit ihres Lebens, und auch selbst
dann, wenn ein gesondertes
Nervensystem oder Muskelsystem bei ihnen nicht erkannt werden kann. Indessen ist die
Bewegung den
Tieren nicht ganz allein eigentümlich, da es gewisse
Pflanzen und Pflanzenteile giebt, die sich allerdings
bewegen, einige infolge äußerer Reize (wie z. B. die Blättchen der
Mimosen oder die Staubfäden der
Berberitzen), andere,
wie die
Sporen (Keimkörner) vieler niederer
Pflanzen, mittels Flimmerhaare oder peitschenförmiger
Anhänge, und zwar so seltsam,
daß diese
Bewegungen von den willkürlichen der Infusorien nicht zu unterscheiden sind. Da es niedere
Organismen in Menge giebt, welche ohne Differenzierung von Organen (s.
Arbeitsteilung) Empfindung und
Bewegung zeigen, so ist
es wahrscheinlich, daß diese beiden Eigenschaften ursprüngliche Funktionen der organischen Materie überhaupt sind, die
bei den
Tieren weiter entwickelt und differenziert, bei den
Pflanzen aber durch andere Einrichtungen unterdrückt werden. Auch
beiTieren spricht man von vegetativen Funktionen; es gehören dahin alle auf den
Stoffwechsel bezüglichen
Thätigkeiten, wie
Kreislauf,
[* 30]
Atmung,
Aufsaugung,
Absonderung und
Verdauung.