Fremd-606 linge bestimmt, aber, namentlich von der
Mutter Amata, dem Könige der Rutuler,
Turnus, verheißen. Dies veranlaßte
einen
Krieg, nach dessen Beendigung sich A. mit Lavinia vermählte. Das Weitere deutet
Virgil nur an. Man glaubte, daß A.
im
Flusse Numicius verschwunden sei, und identifizierte ihn dann auch mit dem dort waltenden einheimischen
Gott. Nach älterer Sage gründeten Äneas'
Söhne oder Enkel
Rom;
[* 1] nach spätern Erzählungen erbaute Äneas' Sohn
AscaniusAlbalonga.
Dessen Nachfolger wurde des Äneas' mit der Lavinia erzeugter Sohn Silvius. Der Sohn des
Ascanius, Julus, galt als Ahnherr des
Geschlechts der Julier. –
Vgl.
Klausen, und diePenaten (2 Bde., Hamb. und Gotha
[* 2] 1839–40);
Förstemann, Zur Geschichte des Äneasmythus (Magdeb. 1894).
derTaktiker, altgriech. Militärschriftsteller im 4. Jahrh.
v.Chr., wahrscheinlich identisch mit dem arkadischen
Strategen Äneas aus Stymphalus, der 360 v.Chr. der
Tyrannis des Euphron
zu Sicyon ein Ende machte. Von seinem kriegswissenschaftlichen Werke «Hypomnemata»,
verfaßt zwischen 360 und 356, hat sich nur der
Abschnitt über Belagerungskunst erhalten, herausgegeben
mit deutscher
Übersetzung von Köchly und Rüstow im ersten
Bande der «Griech. Kriegsschriftsteller» (Lpz.
1853), von Hercher (Berl. 1870
u. 1871), von Hug (Lpz. 1874). –
(d. h. Anfang) betiteln sich mehrere deutsche geistliche Gedichte des 12. Jahrh.,
die von Erschaffung der Welt ausgehend schließlich zur
Erlösung überspringen.
Das Anegenge eines österr.
Mönches, das Hahn
[* 3] in den «Gedichten des 12. und 13. Jahrh.»
(Quedlinb. 1840) herausgab, erzählt ärmlich und eintönig, vorzugsweise
auf
Grund der
«Historiascholastica» des
Petrus Comestor (nach 1173).
Bezeichnung von
Schriften, die aus irgend einem
Grunde nicht veröffentlicht oder absichtlich geheim gehalten wurden,
wie z. B. des Prokopius (s. d.) von
Cäsarea«GeheimeGeschichten» aus der Zeit Justinians den
Titel Anekdota führen. In neuerer Zeit
betitelt man namentlich in
Philologie und
Altertumskunde Sammlungen von bisher nicht gedruckten alten
Schriften oder Bruchstücken
solcher als Anekdota, z. B. gab
Boissonade (s. d.) heraus
«Anecdotagraeca». Das Wort Anekdōte bedeutete zunächst
eine nur mündlich überlieferte Erzählung eines interessanten einzelnen Ereignisses, Ausspruches u.s.w., jetzt meistens
die pointierte kurze Erzählung, auch die litterarisch, z. B. in Anekdotensammlungen, überlieferte.
oder nichtelektrisch nannte man früher Körper, die, wenn sie ohne isolierende Handhabe gerieben werden,
nicht elektrisch erscheinen, wie z. B. die Metalle (s. Leiter).
(grch.), ein Klavierinstrument, dessen
Saiten durch den
Wind von Blasbälgen erklingen, wurde 1789 von J.
J. Schnell erfunden, der durch die
Äolsharfe angeregt worden war.
Das Anemochórd war besonders wegen des schmelzenden
Klanges sehr
beliebt, aber
nur für langsamen Vortrag geeignet.
Kalkbrenner und
HenriHerz (mit dem
Pianoéolien 1851)
nahmen sie wieder auf.
L.,Anemone,Windblume,Windröschen, Pflanzengattung aus der Familie der Ranunkulaceen (s. d.)
mit gegen 70
Arten, vorzugsweise in der nördlichen gemäßigten Zone, zum
Teilbis in die arktischen Gegenden hinauf; perennierende
krautartige Gewächse mit fiedrig verteilten oder gelappten
Blättern und ansehnlichen, meist lebhaft gefärbten
Blüten. Man
unterscheidet gewöhnlich drei Untergattungen:
AnemoneTourn., Pulsatilla (s. d.) und
Hepatica (s. d.), die sich voneinander durch
die Form der Früchtchen und die Ausbildung des Perigons unterscheiden. Sämtliche
Arten haben einen einfachen
Stengel,
[* 7] der meist nur eine, seltener zwei oder mehrere
Blüten trägt und unterhalb des oder der Blütenstiele mit einer aus
drei
Blättern bestehenden Hülle versehen ist. In
Deutschland
[* 8] sind am häufigsten: Anemone nemorosaL. (deren Kraut
früher offizinell war) und Anemone ranunculoidesL., beide gehören zu den ersten Frühlingsblumen;
die erstere hat weiße oder
rötliche, die letztere gelbe
Blüten.
Schon seltener findet sich die Anemone silvestrisL., mit großem gelblichweißen Perigon,
die auch als Zierpflanze kultiviert wird. Am meisten kultiviert man die Gartenanemone,Anemone coronariaL.,
aus Südeuropa und dem
Orient, eine sehr schöne, von den
Arabern «Anahamen» genannte
Pflanze mit großen, dunkelroten, blauen
oder weißen
Blumen, von denen im Laufe der Zeit durch die Kunst der Gärtner sehr viele Spielarten entstanden sind. Sie gedeiht
nur in frischem, lockerm, düngerreichem
Boden, und ihre
Blumen vertragen weder
Regen noch heftigen
Wind.
Der aus büschelförmig gruppierten
Knollen
[* 9] zusammengesetzte Wurzelstock muß nach dem Verblühen herausgenommen und bis zum
nächsten
Frühjahr trocken aufbewahrt werden. Die
Vermehrung geschieht durch Wurzelzerteilung oder durch Samen.
[* 10] Auf letzterm
Wege erhält man zwar neue Spielarten, allein erst im zweiten Jahre blühende Exemplare.
Anemone japonicaSieb.
ist eine sehr schöne japan.
Staude mit großen purpurroten
Blumen, die in
Deutschland vollkommen winterhart ist. Die
VarietätHonorine Jobert mit reinweißen
Blumen liefert im Herbst ein sehr begehrtes Bouquetmaterial. Das frische Kraut der Anemone schmeckt
brennend scharf und verflüchtigt beim Zerreiben einen sehr scharfen, stechenden
Stoff, der dieAugen zu
Thränen reizt. Deshalb sind die Anemone schlechte
Futterpflanzen und können sogar, wenn das Vieh sie in Menge frißt,
Magen- und
Darmentzündung veranlassen und selbst den
Tod herbeiführen. Mit dem brennend scharfen Safte von Anemone ranunculoides sollen die
Kamtschadalen ihre Pfeile vergiften, mit denen sie die Robben
[* 11] töten. Aus dem wässerigen
Destillat des
frischen Krautes der Anemone setzen sich nach längerm Stehen
Krystalle von
Anemonin (s. d.) ab.
(Pulsatillenkampfer,Anemoneum), ein giftiges, krystallisierendes Zersetzungsprodukt des
Anemonöls, welches
man durch
Destillation
[* 12] verschiedener
Arten der Pflanzengattungen
Anemone und Ranunculus mit Wasser erhält. Anemonin soll die Zusammensetzung
C15H12O6 besitzen.
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