Lucius, Verfasser eines
«Liber memoralis», das, einem gewissen Macrinus gewidmet, in 50
Kapiteln eine Kompilation
astron., geogr. und geschichtlicher
Notizen enthält. Früher hielt man diesen Macrinus für den röm.
Kaiser der Jahre 217-218
n. Chr.; von andern wurde das
Buch in das 4. oder 5. Jahrh. gesetzt, weil SidoniusApollinaris einen Ampelius als
Schriftsteller erwähnt; doch scheint es nach neuern Untersuchungen unter
AntoninusPius geschrieben zu sein. Herausgegeben
wurde es zuerst von Salmasius (hinter der
Ausgabe des Florus,
Leid. 1638); später von Tzschucke (Lpz. 1793),
Beck (ebd. 1820,
mit Kommentar) und
Wölfflin (hinter
Halms Florus-Ausgabe, ebd. 1854).
Michx., wilder
Wein,
Jungfernwein,
Zaunrebe, Pflanzengattung aus der Familie der Vitaceen (s. d.), dem
Weinstock
(Vitis) sehr nahe verwandt und wohl auch mit letzterer Gattung vereinigt. Es sind kletternde
Sträucher mit fingerförmigen
drei- bis fünfzähligen
Blättern und vier- bis fünfzähligenBlüten. Am bekanntesten ist die als
Wand-,
Lauben- und Zaunbekleidung sehr häufig kultivierte, aus Nordamerika
[* 1] stammende, bis 12 m hoch kletternde fünfblätterige
Zaunrebe (Ampelopsis quinquefolia R. et Sch.,
Ampelopsis hederacea Michx.).
Ihre oberseits dunkelgrünen, unterseits blassern, glänzenden, im Herbste durch die leuchtend-dunkelrote
Färbung ausgezeichneten Blättchen sind kurzgestielt, eiförmig bis länglich, zugespitzt und grob-stachelspitzig
gesägt. Die
Blüten sind grün, die kleinen
Beeren dunkelblau. Die
Vermehrung geht leicht durch
Ableger oder Steckholz von statten.
Diese
Art ist eine der beliebtesten Kletterpflanzen des
Gartens, die überall und sehr schnell wächst.
Gewächse, die sich infolge des hängenden Wuchses ihrer Zweige zur Dekoration vonAmpeln
(s. d.) eignen. Die Zahl der Ampelpflanzen ist eine große. Besonders
für Zimmerkultur geeignet sind:
Crassulaspathulata Thbg.,
Campanula fragilis Cyrill., der Schlangenkaktus (Cereus flagelliformisL.,), kleinblätteriger Epheu, (ChlorophytumSternbergianum
Steud., Myrsiphyllum asparagoides W., Saxifraga
[* 2] sarmentosaL. (Judenbart), Sedum SieboldiiSw. und
Tradescantia guyanensis Mig.
Zartere und
nur für Gewächshäuser passende sind: Aeschyanthus pulcher DC.,
Boschianus splendidus Paxt.,
ramosissimus Wall. und tricolorHook.,
AchimenescupreataHook.,
FicusstipulataThunb., Torenia asiaticaL., Oplismenus imbecilisKth. fol. var.,
BegoniascandensSw. mit ihrer
Abart Limminghii und
Tradescantia zebrina Hort. Während des
Sommers eignen sich zur Verwendung
im
Freien an sonnigen Plätzen außer den bereits für Zimmerkultur empfohlenen
Crassulaspathulatha Thbg.,
Cereus flagelliformisL.,SaxifragasarmentosaL. und Sedum SieboldiiSw. noch: Linaria CymbalariaL., Linnaria pallidaTen.,
Mesenbrianthemum cordifoliumL. und dessen gelbbunte
Varietät, Mesenbrianthemum crystallinumL. und tricolor W.,
Alyssummaritimum
Lam.
ConvolvulusmauritanicusBois.,
Petunia hybrida grandiflora Hort. nebst vielenAbarten, Epheupelargonium
(Pelargonium peltatumAit.), Oxalis floribundaLehm., Russelia juncea Zucc.,
ThunbergiaalataHook., Tropaelum minusL., Solya heterophyllaLindl. und Lonycera brachypoda DC. fol. aureoreticulatis.
Für halbschattige Plätze eignen sich Fuchsienvarietäten
mit hängenden Zweigen, das
Pfennigkraut
(Lysimachia
[* 3] nummulariaL., s.
Lysimachia nebst
Textfigur),
Campanula fragilis Cyrill., Myrsiphyllum asparagoides W., Fragaria indicaAndr. und
Tradescantia guyanensis Mig; für ganz schattige
Lagen kleinblätteriger Epheu; letzterer auch für zugige, staubige
Plätze, wo sonst sehr schwer andere
Pflanzen gedeihen. Die zur
Aufnahme von Ampelpflanzen bestimmten
Ampeln sind entweder aus
Thon,
Gußeisen,
Draht
[* 4] oder Holz
[* 5] gefertigt.
Die Ampelpflanzen werden entweder mit dem Topf in die
Ampel gestellt oder
frei in die
Ampel ausgepflanzt, was besonders
bei solchen aus Drahtgeflecht oder Holzstäben hergestellten
Ampeln zu geschehen Pflegt. Die
Ampeln aus
Draht oder Holz werden
vor dem Bepflanzen mit grünem
Moos ausgelegt. Bei
Pflanzen, deren Zweige erst bei einer gewissen Länge einen hängenden Charakter
annehmen, biegt man gern die Zweige um die
Ampel herum und unter dieselbe und befestigt sie dort.
(spr. angpähr),AndréMarie, Mathematiker und Naturforscher, geb. zuLyon,
[* 6] lebte nach dem
Tode seines
Vaters
(Jean Jacques Ampère), welcher 1793 guillotiniert wurde, zunächst seinen
Studien, bekleidete dann
in
Bourg eine Professur der Physik und seit 1805 eine solche der Mathematik an der Polytechnischen schule zu
Paris,
[* 7] woselbst
er eine große Thätigkeit entwickelte, sowohl als
Lehrer wie auch in der schriftstellerischen Laufbahn,
die er mit den «Considérations sur la théorie mathématique du jeu»
(Lyon 1802) eröffnet hatte. Er wurde 1814 Mitglied
der
Akademie der Wissenschaften, 1824 Professor der Experimentalphysik am Collège de
France und starb in Marseille.
[* 8] Die Mathematik, Mechanik und Physik verdanken Ampère wichtige Untersuchungen; seine elektrodynamische
Theorie sichert ihm dauernden Ruhm. Seine
Ansicht über die ursprüngliche Einheit der Elektricität und des
Magnetismus,
[* 9] in der
er mit Örsted wesentlich übereinstimmte, hat er im «Recueil d'observations électro-dynamiques»
(Par. 1822),
im «Précis de la théorie des phénomènes electrodynamiques» (ebd. 1824)
und in der
«Théorie des phénomènes électro-dynamiques (ebd. 1826) niedergelegt. Ferner schrieb er
»Essai sur la philosophie des sciences" (2 Bde., Par.
1834-43; 2. Aufl. 1857). -
Jean Jacques, Litterarhistoriker, Sohn des vorigen, geb. zuLyon, wurde in
Paris
erzogen und frühzeitig in der Abbaye-aux-Bois bei Mad.
Récamier (s. d.) heimisch. Durch
Reisen in
Deutschland,
[* 10]
Schweden,
[* 11]
Italien
[* 12] erweiterte er seinen
Gesichtskreis; 1827 brachte er in
Weimar
[* 13]
Goethe gleichsam die Huldigung des
JungenFrankreich dar. Zurückgekehrt,
machte Ampère, an der
Pariser Faculté des Lettres Fauriel vertretend, seine Landsleute mit der nordischen
Litteratur bekannt («Littéarture et voyages», Par.
1833) und erhielt 1833 am Collège de
France den Lehrstuhl für franz. Litteratur. Aus diesen Vorlesungen ging sein bestes
Werk hervor, «Historie littéraire de la
France avant le XIIe siècle» (3 Bde., 1840; später
getrennt in Hist. ect.
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