Aschaffenburg-Amorbach (45,31 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 1] Residenz des Fürsten von Leiningen,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Aschaffenburg),
[* 2] Forst- und Zollamtes, hat (1890) 2170 E., darunter 240
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 3] Residenzschloß und Domänenkanzlei, schöne
Kirche mit vier
Türmen und berühmter Orgel (früher Eigentum der Benediktinerabtei,
jetzt den
Protestanten eingeräumt), königl. Latein- und Zeichenschule, städtisches
Krankenhaus,
[* 4] Kreditverein; Tuchweberei, Schneide-, Öl-, Walk- und Lohmühlen, Obst- und
Weinbau, jodhaltige
Stahlquelle (Jordansbad)
gegen Rheumatismus. In der Nähe fürstl. Sommerresidenz Waldleiningen und Ruine Wildenburg. 1 km im N. von Amorbach die
Kapelle
Amorsbrunnen mit berühmter
Quelle,
[* 5] 714 dem heil. Firmin erbaut, der sein Bekehrungsgeschäft dem heil.
Amor übertrug. Nach diesem wurde das 730-734 erbaute
Kloster Amorbach genannt; dasselbe kam 1803 nebst der Stadt
und dem kurmainzischen
Amt Amorbach an den Fürsten von Leiningen, 1806 an
Baden,
[* 6] 1808 an Hessen,
[* 7] 1816 an
Bayern.
[* 8] -
Vgl. Hildenbrand,
und der östl. Odenwald (Aschaffenb. 1883).
griech.
Insel, die östlichste der
Cykladen, zur Eparchie
Thira gehörig, 135 qkm groß, mit (1889) 4058 E.,
von
SW. nach
NO. langgestreckt, wird von einem hohen Bergrücken durchzogen, der nach SO. steil, nach
NO. sanft abfällt, ist arm an Holz,
[* 10] aber sehr fruchtbar anWein, Öl, Getreide
[* 11] und
Südfrüchten. Der jetzige
Hauptort
Chora oder Amorgos, ein Flecken, amphitheatralisch um das alte Schloß der
Herzöge des Archipels gebaut, hat 1302 E.,
Gemeindeschule und ein
Kloster. Der
Porto-Vathy oder Katapola genannte geräumige
Hafen liegt 5 km davon entfernt. Im
Altertum
hatte die
Insel drei Siädte: Minoa, Arkesine und Ägiale, und war berühmt durch den Anbau einer Art
feinen Flachses, aus dem feine, durchsichtige Gewänder gewebt wurden. Unter den röm.
Kaisern war sie Verbannungsort für
vornehme
Römer.
[* 12]
im Sprachgebrauche der elohistischen Geschichtschreibung (s.
Pentateuch) findet
sich Amoriter auch als Gesamtname der ansässigen Ureinwohner des
HeiligenLandes, also gleichbedeutend mit dem
Ausdrucke Kanaaniter in andern
Darstellungen.
L.,Unform, Pflanzengattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 14] (s. d.),
Abteilung der Papilionaceen,
mit acht
Arten in Nordamerika;
[* 15]
Sträucher und
Halbsträucher mit unpaarig-gefiederten
Blättern. Die kleinen, purpurvioletten,
blauen oder bläulichweißen, zu langen, dichten
Trauben gruppierten
Blüten sind vor allem dadurch ausgezeichnet, daß von
den sonst bei den Papilionaceen vorkommenden fünf Kronblättern nur das oberste oder die «Fahne»
ausgebildet ist, die als Flügel und Schiffchen bezeichneten fehlen (daher auch der
Gattungsname«Unform»).
Einige
Arten werden häufig als Gartenziersträucher kultiviert, am häufigsten die 1-2,60 m hohe, mehr oder minder behaarte
oder bisweilen auch kahle Amorpha fruticosaL. (strauchige
Amorphe) mit 8-12 paarigen
Blättern und purpurvioletter
Blüte.
[* 16] Seltener
die viel schönere,
grauhaarige Amorpha canescens Nutt.
AlleArten lieben mäßig feuchten, sandigen
Boden und sonnige
Lage; in sehr kalten Wintern leiden sie zwar oft, treiben aber,
zurückgeschnitten, aus dem gesund gebliebenen Holz wieder stark aus.
JungeTriebe der Amorpha fruticosa liefern den sog.
Bastardindigo.
(grch.), Gestaltlosigkeit, Strukturlosigkeit der festen Körper, ist der
Gegensatz zum krystallinischen Zustande. Bei letzterm treten die
Stoffe infolge der regelmäßigen und bestimmten
Anordnung
ihrer
Moleküle in einer äußerlich von regelmäßig gelegenen
Flächen begrenzten Gestalt und mit regelmäßigen Spaltungsrichtungen
auf, während amorphe (gestaltlose) Körper der räumlichen Individualisierung entbehren und eine unregelmäßige
Anordnung der
Moleküle besitzen, auch nach allen
Richtungen hin gleichmäßige Elasticität und Kohärenz aufweisen; sie haben
oft einen muscheligen
Bruch, wie das
Glas,
[* 17] viele Schlacken, Obsidian, Harze,
Gummi, Leim, eiweißartige Körper, glasartige
arsenige Säure u. s. w. Oft kann ein
Stoff bald krystallinisch, bald amorph auftreten, z. B. Schwefelquecksilber,
Schwefelantimon,
arsenige Säure,
Thonerde,
Chromoxyd,
Eisenoxyd. Ist dieser
Stoff ein Grundstoff (Element), so nennt man dann
solches Verhalten, das man bei Schwefel,
Kohlenstoff,
Phosphor, Silicium und
Bor beobachtet,
Allotropie (s. d.). Auch das amorphe
Glas wird durch langsames Abkühlen krystallinisch und undurchsichtig.
Bl., Pflanzengattung aus der Familie der
Araceen (s. d.) mit gegen 25
Arten in den
Tropen der
Alten Welt, besonders aber auf den
Inseln des Malaiischen Archipels; krautartige Gewächse, deren mächtiger, eine
abgeflacht-kugelige
Knolle bildender Wurzelstock aus dem vertieften Scheitel nach einer Anzahl von
Niederblättern nur ein
einziges großes dreiteiliges Laubblatt mit einfach oder doppelt fiederspaltigen
Abschnitten und außerdem
den langgestielten Kolben entwickelt, der im allgemeinen dem des Aronstabes ähnlich ist.
Das meiste Aufsehen erregte der von dem ital.
Botaniker und Reisenden
Beccari in den Wäldern Westsumatras entdeckte und 1878 beschriebene
Amorphophallus Titanum
Beccari (auch Conophallus Titanum
Beccari genannt; s.
Tafel:
Araceen,
[* 18]
Fig. 6, aBlüte, b
Blatt).
[* 19] Die
Knolle desselben erreicht häufig 50 cm Durchmesser, der 2-5 m lange
Blattstiel ist 10 cm dick und die Hauptabschnitte
der Blattfläche sind 3 m lang, die letzten
Teilungen etwa noch 40 cm lang und 10-14 cm breit. Der Kolbenstiel erreicht bis 1 m
Höhe und 8-10 cm
Dicke, die den Kolben umhüllende Scheide ist 70-80 cm, der Kolben selbst 1,25 m lang,
das die
Blüten überragende nackte, verlängert-kegelförmige Kolbenende 1,30 m.
(mittellat. amortisatio oder amorticatio,
d. i. Ertötung, Auslöschung) heißt juristisch vorzugsweise
die Entkräftung der Schuldurkunden, welche nicht durch Zerstörung derselben und auch nicht durch einen darauf
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