bildete der Altar
[* 1] einen Tisch, über dem sich eine reich verzierte Bildwand erhebt. Seit dem 14. Jahrh.
wurde diese dadurch erweitert, daß Flügel oder
Klappen an ihr angebracht wurden (Flügelaltar; s. Taf. II,
[* 2]
Fig. 1,
2). Die Renaissance in
Italien
[* 3] bildete den Altar als einen freistehenden oder an die Chorwand gelehnten architektonischen
Aufbau, dessen Mitte ein Bildwerk einnimmt (s. Taf. II,
[* 2]
Fig. 3). In der
deutschen Renaissance (s. Taf. II,
[* 2]
Fig. 4) wurde der Altar zu einem
Aufbau aus mehrern Säulenordnungen übereinander, in den spätern
Stilen (s. Taf. II,
[* 2]
Fig. 5, 6, 7, 8) entfaltete er sich
zu einem aufs reichste, geistvollste aber willkürlichste geschmückten Prunkstück, zu dessen Ausschmückung
sich alle Künste vereinigten. Der Altartisch wird meist durch
Tafeln in edlem Metall, gemalte oder gestickte, bildartige
Tücher (antependia) geschmückt. -
Tragealtar (altare portatile) heißt ein geweihter Altarstein, den namentlich kath. Missionare
und Feldgeistliche mitnehmen, um ihn, wo sie dieMesse lesen wollen, auf einen Tisch
zu legen (s. Taf.
I,
[* 2]
Fig. 4, 6). Privilegierter Altar heißt ein Altar, für
den der Papst das Privilegium bewilligt hat, daß mit einer daran gehaltenen
Messe für einen Verstorbenen ein vollkommener
Ablaß für diesen verbunden ist. - Während die
reformierte Kirche grundsätzlich
dem Altar im Gottesdienste keine Berechtigung einräumt und nur den einfachen Abendmahlstisch
zuläßt, ist auf lutherischer Seite der in der hergebrachten Form festgehalten worden, doch meist nur einer in jeder
Kirche,
als Abendmahlstisch und als geordnete
Stelle für diejenigen Handlungen, deren Charakter, im Unterschiede von der Predigt,
wesentlich in Gebet und Segnung besteht. - Die
griechische Kirche kennt nur einen in der Hauptapsis des
Bema (s. d.). Die Tische in Nebenapsiden dienen nur bei der Zurüstung für
die Liturgie. Der Altar ist mit kostbaren Tüchern gedeckt, birgt meist eine
Reliquie und trägt ein liegendes Kreuz,
[* 4] meist von
Silber. Er ist mit einem
Ciborium überbaut, von dem meist ein kleines Behältnis für
Stücke geweihten
Brotes herabhängt (artophorion). Unter dem Altar ist eine Höhlung (thalassidion) für das bei der Liturgie benutzte
Wasser. -
K. Arendt, Sammlung ausgeführter A (Luxemb. 1866);
Schmid, Der christliche und sein Schmuck (Regensb. 1871);
Münzenberger,
Zur Kenntnis und Würdigung der mittelalterlichen Altar
Deutschlands,
[* 5] I (Frankf. a. M. 1890; fortgesetzt von Beissel, ebd. 1895 fg.).
[* 1]deCollanes oder
Capac-Urcu, einer der bedeutendsten vulkanischen Gipfel (5404 m) auf der
östlichen der beiden
Ketten, die das Hochthal von Riobamba in der südamerik. Republik
Ecuador
[* 6] einschließen, liegt etwa 30 km
östlich von der Stadt Riobamba, hat eine sehr unregelmäßige Gestalt und erscheint als ein ruinenartig zerrissener, halbkreisförmiger
Kamm mit schroffen
Spitzen, der eine kleine Ebene umschließt. Nach der Sage der Inkas
soll er einst höher
gewesen sein als der Chimborazo und erst im Anfange des 15. Jahrh. nach einem 8 Jahre dauernden
Ausbruch zusammengesunken sein.
(spr.-rosch), Marie
Michel, franz. Dichter und Journalist, geb. zu
Issoire, studierte die
Rechte in
Paris
[* 7] und wandte sich zur Zeit der Julirevolution dem
Journalismus zu.
Zuerst Mitarbeiter an republikanischen Tagesblättern, war er 1834-48 Chefredakteur des
«Charivari», der seinen
Artikeln voll
Witz und Laune, manchmal kleinen
Meisterstücken polit. Satire, einen guten
Teil seines glänzenden Erfolgs verdankte. 1848 wurde
er in die Konstituierende Versammlung gewählt, wo er sich zur gemäßigten Linken hielt, trat aber 1849 vom
polit.
Schauplatze ab und leitete verschiedene Theaterunternehmungen (1850-52 das Odéon, die Folies-Nouvelles, später das
ThéâtreDéjazet), zuletzt die Vergnügungsanstalten des Badeortes Cabourg-Dives. Altaroche starb in
Vaux. Er schrieb: «Chansons
et vers politiques» (1835 und als 2. Bd. «Chansons
politiques», 1838),
«Contes democratiques» (1837),
«Aventures de Victor Augerol» (2 Bde.,
1838),
eine Nachahmung des
Faublas-Romans von Louvet de Couvray (s. d.),
unter Mitwirkung
anderer mehrere Theaterstücke: «Lestoq ou le retour de Sibérie (1836), »Le
[* 8] Corrégidor de Pampelune" (1843) u. a. Von seinen
Erstlingswerken ist «La Chambre et les Ècoles (1831), eine
Satire in Versen, zu nennen.
die bayr. Regierungsbezirke Ober- und
Niederbayern. ^[= Regierungsbezirk im Königreich Bayern, umfaßt von alten Gauen Teile des Nordgaues, die Marchia ...]
czech. Stará Boleslav, Markt im Gerichtsbezirk
Brandeis der österr. Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal
in
Böhmen,
[* 15] durch die
Elbe von ersterer Stadt getrennt, an der Linie
Wien-Tetschen der Österr. Nordwestbahn, hat (1890) 2357,
als Gemeinde 3697 czech. E. (67 Deutsche),
[* 16] in Garnison (281 Mann) die 1. Eskadron des 7. böhm.
Dragonerregiments
«Karl V.
Leopold,
Herzog von Lothringen und
Bar»,
Pfarrkirche (vom J. 1046) und Wallfahrtskirche mit zwei schlanken
Türmen: ein dem Kollegiatkapitel gehöriges Landtäfliches Gut (7,70 qkm) und eine
Brauerei. In der Nähe das eisenhaltige
Bad
[* 17]
Houška, mit schönem, 1867 von Erzherzog
KarlSalvator errichteten Kur- und Gasthause. - Bei Alt-Bunzlau wurde 935 der
heil. Wenzel von seinem
Bruder Boleslaus ermordet.