ein Holzgewölbe, ein
Bild in sieben
Tafeln (1507), die die Werte der Barmherzigkeit darstellen, die kupferne Grabplatte des
Pieter Claas Palinek (1546), geschnitzte Kirchenstühle in Renaissancestil und im
Chor das
Grab des
Grafen Floris V. von
Holland
(gest. 1296). Das 1507 in der Langestraat erbaute got. Rathaus mit
Turm
[* 1] hat ein Museum AlkmaarscherAltertümer und eine
Bibliothek. Die Stadtwage wurde 1582 erbaut und in
neuester Zeit restauriert. Alkmaar hat bedeutende Schiffswerfte, Segeltuchweberei, Seesalzraffinerie sowie
Handel mit Getreide,
[* 2] Vieh,
Butter, besonders aber mit
Käse (jährlich 5 Mill. kg). Alkmaar war
die erste Stadt der
Niederlande,
[* 3] die den
Spaniern erfolgreichen
Widerstand bot (1573); daher der
Wahlspruch: «Von Alkmaar fängt der
Sieg an.» Zur
Erinnerung daran wurde 1873 ein
Denkmal errichtet, eine Victoria
[* 4] von
Stracké. In Alkmaar schloß der
Herzog von
York eine unrühmliche Kapitulation ab
mit dem franz.
GeneralBrune.
(Alkmäon,Alcmäon), der Sohn des
Amphiaraos (s. d.) und der
Eriphyle.
Als er den
Tod seines
Vaters, der auf Zureden seiner Gattin am Zuge gegen
Theben teilnahm und daselbst umgekommen war, durch Ermordung seiner
Mutter
gerächt hatte, verfiel er in
Wahnsinn und wurde von den Erinnyen
[* 5] verfolgt. Diesen konnte er, nach dem Ausspruche des Orakels,
nur dann entgehen, wenn er sich in einem
Lande niederließ, das erst nach der Zeit des Muttermordes entstanden
war, da seine
Mutter jedes (zur Zeit bestehende) Land, das ihn aufnehmen würde, verflucht hatte.
Endlich fand Alkmaion Ruhe auf einer jüngst im
FlusseAcheloos entstandenen
Insel, wo er die Kallirrhoe, die Tochter dieses Flußgottes,
nach Verstoßung seiner Gemahlin
Arsinoe heiratete. Allein als er, den Wunsch seiner Gemahlin zu befriedigen,
das von der
Harmonia (s.d.) herrührende Halsband der
Eriphyle von seinem ersten Schwiegervater
Phegeus listigerweise zurückgeholt
hatte, ließ dieser ihn durch seine
Söhne ermorden. Die
Schicksale des Alkmaion behandelten ein altes Epos (die «Alkmaionis»)
und mehrere
Tragödien; doch ist keins dieser Werke erhalten.
griech.
Lyriker, geb. zu
Sardes in
Lydien, kam als Sklave nach
Sparta und wurde dann dort freigelassen. Er dichtete
um und nach Mitte des 7. Jahrh.
v. Chr.
in dor., mit ion. und äol. Elementen gemischter Mundart Chorgesänge,
Hymnen, Päane,
Parthenien, Hymenäen und Liebeslieder. Seine
Poesie verrät heitere Lebenslust und sinnige Naturanschauung
und hat die volksmäßige Liedform seiner kleinasiat.
Heimat zum kunstvollen dreiteiligen
Bau der Chorgesänge ausgebildet.
Erhalten sind von ihm nur kleine Fragmente und ein größeres, in einem ägypt.
Grabe gefundenes
Stück eines Parthenions,
hg. von
Bergk in den
«Poetae lyrici graeci», Bd. 3 (4.
Aufl., Lpz. 1882). - Das nach Alkman benannte Versmaß besteht
aus katalektischen und akatalektischen daktylischen
Tetrametern: ^[img]
athenisches Adelsgeschlecht, das seinen Ursprung von Alkmäon, einem Enkel des
Nestor, ableitete, der
nach der Eroberung
Messeniens durch die Dorer nach
Attika ausgewandert sein soll. Unter dem Archontat des
Alkmäoniden Megakles (um 630
v. Chr.) machte ein gewisser
Kylon (s. d.) einen vergeblichen Aufstandsversuch; seine
Anhänger, die sich
unter der
Bedingung völliger
Amnestie ergeben hatten, wurden an den
Altären der
Götter auf Anstiften des Megakles treulos
ermordet. Um die Schuld zu sühnen, ward das
ganze Geschlecht aus
Athen
[* 6] verbannt. Es durfte zwar bald
nach
Solons Gesetzgebung wieder zurückkehren, aber
Pisistratus vertrieb es von neuem und erst nach dem
Sturze des
Hippias konnten
die Alkmäoniden wieder in ihre
Rechte eingesetzt werden. Der letzte bedeutende Alkmäonide war
Kleisthenes (s. d.). Auch die Mütter
von
Perikles und
Alcibiades waren Alkmäoniden; aber der Makel der Blutschuld blieb selbst an diesen späten
Nachkommen des Megakles so sehr haften, daß die Spartaner es wagen konnten, 430
v. Chr. die abermalige
Austreibung der Familie
von den Athenern zu verlangen.
Hinric von, niederländ. Dichter, 1477 in
Utrecht
[* 7] nachgewiesen, noch 1486 Erzieher eines lothring.
Prinzen,
versah das mittelniederländ.
Tierepos«Reinaert», das ihm in moralisierender Erweiterung
(Reinaert II)
vorlag, außer andern Änderungen mit einer allegorisch auslegenden Prosaglosse.
Diese Bearbeitung, von der nur wenige Bruchstücke
übrig sind, wurde 1498 niederdeutsch als
«Reineke Vos» (s. d.) gedruckt und erhielt erst dadurch weiter reichende
litterar.
Tochter des Elektryon, Königs von Mykene, und Gemahlin des
Amphitryon, dem sie den
Iphikles
gebar, während aus des Zeus
[* 8] Umarmung, der
Amphitryons Gestalt angenommen hatte, Herakles
[* 9] entsprang. Nach dem
Tode ihres Gemahls
heiratete sie den Sohn des Zeus, Rhadamanthys, der in Okaleia in
Böotien lebte. Nach älterer Sage ließ Zeus ihren
Leichnam
durch Hermes
[* 10] nach den
Inseln der Seligen führen, wo sie mit dem Rhadamanthys vermählt ward. Als Urahnin
der
Herakliden ward sie vielfach von Dichtern besungen. - Alkmene ist auch der
Name des 82.
Planetoiden.
gewöhnlicher
(Äthylalkohol,
Methylcarbinol) oder absoluter, d.i. wasserfreier,
Weingeist, C2H6O ,
eine farblose, leichtflüssige, brennend schmeckende, leicht entzündliche Flüssigkeit, die leichter als Wasser
ist, indem sie bei 15 °C. ein spec. Gewicht von 0,7947 hat. Unter dem mittlern Luftdruck von 760
mm Barometerstand siedet
der Alkohol bei 78,5 °C., erstarrt dagegen selbst bei einer
Temperatur von etwa -90° noch nicht. Daher eignet sich der Alkohol zur
Füllung von
Thermometern, die zur Messung sehr niedriger
Temperaturen dienen sollen.
Während
Quecksilber schon bei -40° gefriert, wird Alkohol durch die stärkste Kälte, die man hervorbringen kann, nur
etwas dickflüssiger, aber noch nicht fest. Der Alkohol bildet den wesentlichen, berauschenden
Bestandteil aller geistigen Getränke
und entsteht gewöhnlich durch Gärung (s. d.) der Zuckerarten, indem sich in der
nicht zu konzentrierten Zuckerlösung nach Hefenzusatz der Zucker
[* 11] in Alkohol,
Kohlensäure und noch einige
andere Gärungsprodukte
(Glycerin und
Bernsteinsäure) zerlegt.
Der
Äthylalkohol läßt sich nach
Berthelots Entdeckung aus mineralischen Körpern darstellen, indem man das durch
trockne Destillation
der
Steinkohlen gewonnene schwere
Steinkohlengas, das sog.
Äthylen oder ölbildende
Gas, mit engl. Schwefelsäure
[* 12] schüttelt. Nach anhaltendem Schütteln löst sich eine bedeutende Menge
Gas in der Schwefelsäure
auf und wandelt sich in
Äthylschwefelsäure um, die sich beim Erwärmen mit Wasser in und Schwefelsäure spaltet. Diese Bereitungsweise findet aber
keine Anwendung, weil in der Praxis die Gewinnung des Alkohol aus Zucker bequemer und ökonomisch
vorteilhafter ist. Häufig wird der
Weingeist aus Pflanzenteilen dargestellt, die keinen Zucker enthalten,
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