256 der
KinderGottes in dem Herrn» (3 Bde., Lpz.
1859–61),
«Ein
Kirchenjahr in Predigten»
(Halle
[* 1] 1874; 3. Aufl. 1892). Sein Sohn Heinr. Ahlfeld gab
heraus : «Siehe, dein König kommt zu dir. Morgen- und Abendandachten»
(2 Bde., 4. Aufl.,
Halle 1895). – Vgl. Friedr. Ahlfeld, ein Lebensbild
(Halle 1885).
(Aalheide, dän. Alheden), große Ebene im westl.
Jütland, benannt nach der sog. Ahlformation des
Bodens, einer 0,10 bis 0,30
m in mächtigen, dicht unter der Oberfläche liegenden
Schicht von feinem, rotbraunem, eisenhaltigem Sandstein, der mit Heidevegetation überwachsen ist. Diese Formation erstreckt
sich nördlich ein wenig über den Limfjord und durchzieht das westl. Jütland
in einem breiten, öden, nur spärlich bewohnten Gürtel.
[* 2] Die Schafzucht, der einzige Nahrungszweig dieser Gegend, hat seit
uralter Zeit der häuslichen
Industrie Jütlands ihr Gepräge aufgedrückt (Strickerei, Wollengewebe u.dgl.). In neuerer Zeit
hat ein (Anmerkung des Editors: eine )Gesellschaft, «Det danske
Hedeselskab», im Anbau dieser Gegenden Bedeutendes geleistet.
Aug.Engelbert, finn. Sprachforscher, geb. zu
Kuopio in
Finland, studierte in
HelsingforsPhilosophie und
Philologie und machte es sich zur Lebensaufgabe, die
Sprachen der
finn.
Sprachfamilie wissenschaftlich zu durchforschen, sowie für die Förderung der nationalfinn. Litteratur
zu wirken. Zu letzterm Zwecke begründete er 1847 die Zeitschrift «Suometar»,
für die er unter dem
NamenOksanen zahlreiche Beiträge lieferte. Zum Zwecke sprachlicher Forschung besuchte er zunächst
die Woten (s. d.) und schrieb eine
Grammatik ihrer
Sprache
[* 3] («WotiskGrammatik», Helsingf. 1855), und durchwanderte 1853–58
einen großen
Teil des nördl.
Rußlands und westl.
Sibiriens, um
Sprachen und Eigentümlichkeiten der dortigen
uralaltaischen
Völker zu erforschen. Als
Frucht dieser
Reise, deren
Beschreibung er in finn.
Sprache (Helsingf. 1860) herausgab,
veröffentlichte den «Versuch einer Mokscha-Mordwinischen
Grammatik» (Petersb. und Lpz. 1861),
dann (schwedisch)
«Devestfinskaspråkens kulturord» (Helsingf. 1871; deutsch «Die
Kulturwörter der westfinn.
Sprachen», 1875) und
«Über die
Sprache der Nordostjaken; Sprachtexte und Wörtersammlung»
(ebd. 1880). Diese Werke bilden den
Inhalt seiner «Forschungen auf dem Gebiete der ural-altaischen
Sprachen» («Forskningarpå deUral-Altaiskaspråkens område»). 1862 zum Professor der finn.
Sprache und Litteratur in
Helsingfors ernannt, nahm Ahlquist regen
Anteil an der praktischen Ausbildung der finn.
Sprache in Schulbüchern und andern Werken. Er starb In
finn.
Sprache gab in freien Heften eine «Zeitschrift für finn.
Sprachforschung und Litteratur» heraus. Unter seinen schönwissenschaftlichen Leistungen befindet sich eine Sammlung
finn. Gedichte, «Sekäniä»
(d. i. Funken, 4. Aufl., Helsingf.
1881).
Theod. Wilh.,
Orientalist, geb. zu Greifswald,
[* 4] studierte 1846–50 zu Greifswald und Göttingen
[* 5] orient.
Sprachen, promovierte 1851 und studierte dann die arab. Handschriften auf der herzogl.
Bibliothek zu Gotha
[* 6] und auf der kaiserl.
Bibliothek zu
Paris.
[* 7] Als Unterbibliothekar an die Universitätsbibliothek zu Greifswald
berufen, habilitierte er sich 1857 und wurde Anfang 1861 ord. Professor der morgenländ.
Sprachen
und
zweiter Bibliothekar. Von letzterer
Stellung trat er 1865 zurück. Seine Werke betreffen die arab.
Philologie und Litteraturgeschichte,
namentlich das Gebiet der altarab.
Poesie.
Außer einer Untersuchung
«ÜberPoesie und
Poetik der
Araber» (Gotha 1856) veröffentlichte
er vorzügliche
Ausgaben der «Kasside» Chalef el-Ahmars (Greifsw. 1859),
des
«Diwan» des
Abû-Nuwâs, Bd. 1 (ebd.
1861) und «The divans of the six ancient Arabic poets» (Lond.
1870),
woran sich «Bemerkungen über die Echtheit der alten arab.
Gedichte» (Greifsw. 1872) schließen. Die histor. Quellenlitteratur bereichern seine
Ausgaben von «Elfachri, Geschichte der islamischen
Reiche vom Anfang bis zum Ende des
Chalifats» (Gotha
1860),
und
«Anonyme arab.
Chronik» Bd. 11 (Greifsw.
1883). Außerdem hat Ahlwardt die arab. Schätze der königl.
Bibliothek zu
Berlin
[* 8] beschrieben, zunächst in dem «Verzeichnis arab.
Handschriften der königl.
Bibliothek zu
Berlin aus den Gebieten der
Poesie u.s.w.» (Greifsw. 1871), dann im großen Gesamtkatalog,
voll dem bisher 6
Bände erschienen sind (Berl. 1887–94).
(engl.
Ahmedabad), Hauptstadt des Distrikts in der indobrit. Präsidentschaft
Bombay,
[* 9] 23°1¾' nördl.
Br.,
72°38½' östl. L., in 52 m Höhe, links an der Sabarmati, 80 km nördlich vom Golf von
Cambay, hat (1891) 148412 E., darunter 102619
Hindu, 12747
Dschain, 30946 Mohammedaner und 1031
Christen. Ahmadabad, eine der schönsten
StädteIndiens, ist berühmt durch ihre
Denkmäler,
eine Verschmelzung ind. und mohammed. Kunst: 16 berühmte Moscheen und 2 Mausoleen, zu denen noch 2 Grabdenkmäler nahe der
Stadt kommen, so die von
Ahmad Schah (s. d.) herrührendeDschami' Masdschid;
Als Hauptort der
Dschain in Gudschrat hat Ahmadabad 120 Dschaintempel.
Von öffentlichen
Gebäuden sind zu nennen: 2 christl.Kirchen, 1
Arsenal, 1
Kranken-, 1 Irren- und 1 Aussätzigenhaus, 18 (darunter 4 Mädchen-)
Schulen, über 100 private Brahmanenschulen und ein Tierheim. – Das städtische Einkommen betrug 1881/82: 581198 M., die
Ausgaben 909070 M.
Schon früher berühmt durch seine Fabrikation von
Gold- und Silberbrokaten,
Seiden- und Baumwollwaren, durch
seine Erzeugnisse der
Gold-,
Silber-,
Stahl-, Schmelz-,
Perlmutter-, Lack- und Schnitzerei-Industrie, hat
es jetzt noch bedeutende Fabrikation von
Seiden-,
Baumwoll- und
Goldwaren.
Der Haupteinfuhrartikel ist Rohseide; ausgeführt werden
Töpferwaren, Seidenstoffe,
Gold- und
Silberfäden zur Herstellung
von
Brokaten. Nach N. ist Ahmadabad mit Dehli und
Agra, nach S. mit
Bombay, nach W. mit den Hauptorten der Halbinsel
Gudschrat durch Eisenbahnen verbunden. Gegründet im Anfang des 15. Jahrh. durch
Ahmad Schah, den zweiten mohammed. König
von Gudschrat, war Ahmadabad im 16. und 17. Jahrh. eine der glänzendsten
Städte des westl.
Indien, auch nach der Einnahme durch
KaiserAkbar d. Gr. (1573). Mit dem
Verfall des Mogulreichs sank auch die Bedeutung
A.s; bald war es im
Besitze
der Mohammedaner, bald der Mahratten. Von 1818 an ist Ahmadabad im dauernden
Besitze der Briten geblieben.