der Regel eine endständige
Ähre oder
Traube bildenden gelben
Blüten. In
Deutschland
[* 1] ist die bekannteste Art die überall häufige
Agrimonia eupatoriaL. (gemeiner Odermennig, Ackermennig,
Leberklette,
Steinwurz), deren schwach, aber angenehm aromatisch riechendes,
bitterlich schmeckendes Kraut (Herba Agrimoniae) früher offizinell war.
altgriech. Stadt in
Ätolien, jetzt
Name des 7 km westlich gelegenen, volkstümlich Brachori
genannten Hauptorts der Eparchie Trichonia des Nomos Akarnania und Ätolia, Endpunkt der Linie
Agrinion-Mesolongion (44 km) der
Ätol.
(grch.), ein nächtliches Dionysosfest in
Orchomenos, an dem Frauen den verschwundenen
Dionysos
[* 2] suchten, bis sie das Suchen aufgaben, da er zu den
Musen
[* 3] entflohen sei. Hierauf versammelten sie sich zu einem
Mahle
und unterhielten sich zum
Schluß mit Rätseln. Auch fand an dem Feste der Gebrauch statt, daß
Jungfrauen aus dem Geschlechte
des Minyas von einem Priester mit gezogenem Schwerte verfolgt wurden und daß dieser die von ihm Eingeholte
töten durfte. Diesen Gebrauch erklärte eine Sage so, daß drei
Töchter des Minyas
(Leukippe,
Arsinoe und
Alkithoe oder Alkathoe),
die der Dionysosfeier sich entziehen wollten, zur
Strafe von ekstatischer Leidenschaft ergriffen, begierig nach Menschenfleisch
wurden, das Los über ihre
Kinder warfen und den vom Lose betroffenen
Hippasos, den Sohn der
Leukippe, zerstückelten.
Dionysos selbst hieß auch Agrionios. Der
Name, mit grch. agrios, «wild», zusammenhängend,
weist auf jene uralten, halbbarbarischen Kulte hin, in denen Dionysos mit blutigen
Tier-, auch
Menschenopfern gefeiert wurde.
Marcus Vipsanius, röm. Feldherr und Staatsmann, geb. 63
v. Chr., aus geringer Familie,
trat früh mit Octavian in freundschaftliche
Beziehungen. Seine polit. Laufbahn begann er 43 mit der
Anklage des
Cassius als
MörderCäsars. Nachdem er sich durch Erfolge 41 im Perusinischen
Kriege, 38 in
Gallien das Vertrauen Octavians erworben hatte
und 37 Konsul geworden war, schlug er 36 den Sertus Pompejus erst bei
Mylä, dann (3. Sept.) bei Naulochus.
Darauf kämpfte er im
Verein mit Octavian in Illyrien (35), dann in
Dalmatien (34), übernahm 33 die Ädilität und bezeichnete
seine Amtsthätigkeit durch großartige Werke zum Nutzen oder zur Verschönerung
Roms (wie die Wasserleitungen).
Als der Kampf zwischen Octavian und
Antonius ausbrach, übernahm Agrippa im
Frühjahr 31 den
Befehl über Octavians
Flotte und gewann 2. Sept. 31 die
Schlacht bei
Actium (s. d.). Agrippa ging dann mit unbegrenzter
Vollmacht nach
Rom,
[* 4] wo er zusammen mit
Mäcenas Octavians Macht sicherzustellen suchte. Dieser machte ihn 28 und 27 zum Amtsgenossen im
Konsulat.
Um Streitigkeiten mit dem eifersüchtigen Marcellus, dem Neffen und Schwiegersohn des Octavian, vorzubeugen, mußte jedoch
Agrippa nach
Asien
[* 5] gehen, wo er an der
Spitze der Regierung des
Orients zu
Mytilene lebte.
Nach dem
Tode des Marcellus wurde Agrippa 21 nach
Sicilien berufen und heiratete Julia, die Tochter Octavians
und
Witwe des Marcellus.
Endlich machte Octavian den Agrippa zu seinem
Kollegen in der tribunicischen Gewalt. Als Feldherr und Staatsmann
war er noch 20 und 19 in
Gallien,
Spanien
[* 6] und im
Orient thätig und starb, nachdem er zur Unterdrückung eines
Aufstandes in
Pannonien gewesen und auf der Rückreise erkrankt war, im März 12
v. Chr. Unter seiner Leitung fand eine
allgemeine
Vermessung des
RömischenReichs statt, deren Ergebnisse in den «Commentarii
Agrippae», sowie zum
Teil in einer nach
diesen entworfenen Weltkarte niedergelegt wurden.
ÜberA.sTöchter s.
Agrippina; seine
Söhne wurden von Octavian adoptiert.
Cornelius Heinr., vonNettesheim, Schriftsteller,
Arzt und
Philosoph, geb. zu Köln
[* 7]
führte ein abenteuerliches unstetes Leben. Seit 1509
Lehrer der
Theologie zu
Dôle in der
Franche-Comté, reizte er durch derbe
Satire die Mönche und mußte, der Ketzerei beschuldigt, die Stadt verlassen. Er ging nach England, lehrte einige Zeit in
KölnTheologie und reiste sodann nach
Italien,
[* 8] wo er unter
Kaiser Maximilian I. Kriegsdienste nahm und
als Hauptmann zum Ritter geschlagen wurde.
Darauf Doktor der
Rechte und der
Medizin, hielt er zu Pavia Vortrage, bis er Schulden halber flüchten mußte. Nach einiger
Zeit
Syndikus in Metz,
[* 9] befand er sich schon 1520 wieder in Köln, da er durch Verteidigung einer
HexeInquisition
und Mönche in Metz gegen sich aufgeregt hatte. Auch in Köln verfolgt, ging er nach Freiburg
[* 10] in der
Schweiz,
[* 11] wo er als
Arzt wirkte,
wandte sich 1524 wieder nach Metz und wurde Leibarzt der
Mutter König
Franz' I.
Weil er den Ausgang des
Feldzugs, den
Franz I. 1525 nach
Italien unternahm, nicht vorhersagen wollte, verlor er die
Stelle und ging nach den
Niederlanden.
Hier schrieb er das berühmte
Buch«De incertitudine et vanitate scientiarum declamatio invectiva» (Köln 1527), eine beißende
Satire auf den Zustand der Wissenschaften, wurde deshalb bei
Karl V. angeklagt und wandte sich nach
Lyon,
[* 12] wo er abermals verhaftet wurde. Auf Verwenden von Freunden freigegeben, ging er nach
Grenoble,
[* 13] wo er starb. Agrippa hat
das Verdienst, manches Vorurteil seiner Zeit, z. B. den
Glauben an Hexerei, glücklich bekämpft zu haben. Gegenüber der
herrschenden Scholastik stellte er in «De occulta philosophia» (Köln 1510; dann 1531-33; deutsch Stuttg.
1855) ein
System der kabbalistisch-mystischen
Philosophie auf. Eine vollständige Sammlung seiner
Schriften, unter denen noch
die «Declamatio de nobilitate et praecellentia foeminei sexus» (Antw.
1529) hervorzuheben ist, erschien in 2 Bdn.
(Lyon 1550; deutsch, 5 Bde., Stuttg.
1856). Eine
BiographieA.s hat
Morley (2 Bde., Lond. 1856) geliefert.
-
1) Agrippina (Vipsania), Tochter des M. Vipsanius
Agrippa und der Pomponia Attica,
die erste Gemahlin des röm.
KaisersTiberius (s. d.).
- 2) Tochter des M. Vipsanius
Agrippa und der Julia, die Gemahlin des
Germanicus (s. d.), begleitete ihren
Gatten nach
Germanien,
[* 14] wo sie besonders bei den Ereignissen der Jahre 14 und 15 n. Chr. viel
Mut bekundete, und folgte ihm auch später nach dem
Orient. Nach seinem
Tode (19) kehrte sie mit ihren
Kindern nach
Rom zurück
und kam hier in den
Verdacht, daß sie strebe, ihren
Söhnen, die nach dem
Tode von
Tiberius' Sohn Drusus
Anwartschaft auf den
Thron
[* 15] hatten, zur Herrschaft zu verhelfen. Dem
Tiberius und dessen
Mutter Livia verhaßt, von Sejanus, dem
Günstling des
Kaisers, verdächtigt, wurde Agrippina 29 n. Chr. nach der
Insel Pandateria bei Neapel
[* 16] verbannt, wo sie 18. Okt. 33 den
Hungertod starb, ob freiwillig oder gezwungen,
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