der Stadt. Im Innern der Festung,
[* 1] die eine schöne Aussicht auf die Stadt, den
Strom und den
Tadsch (s. d.) gewährt, sind
viele vortreffliche von
Akbar und seinen Nachfolgern errichtete Bauten, mit Ausnahme der verfallenen Frauengemächer, teils
vollständig erhalten, teils wiederhergestellt, so die große Empfangshalle (Diwan-i-'amm), die kleinere Empfangshalle (Diwan-i-châß),
der Spiegelsaal (Schisch-Mahall), die
Halle
[* 2] des
KaisersDschahangir und die beiden aus weißem Marmor erbauten
Perlmoscheen «Moli Masdschid» (s. Dehli).
Links der
Dschamna liegt in dem
Nam Bagh (einem großen
Garten)
[* 3] das achteckige Grabgebäude des I'timad ud-Daula, des
Wesirs
des
KaisersDschahangir, mit
Thor aus Randstein und weißem Marmor, welches einer wunderbaren Filigranarbeit
[* 4] gleicht.
AkbarsGrab Sikandra (s. d.) liegt 8 km von Agra entfernt. Ferner sind zu
nennen: das Government College, das Centralgefängnis, wichtig wegen seiner bedeutenden Teppichindustrie, der Gerichtspalast
und das zur Zeit
Akbars gegründete kath. Missions- und Waisenhaus.
Die städtische
Verwaltung liegt in den
Händen von 8 Magistratsbeamten und 17 Stadtverordneten. Die Einnahmen
betrugen 1881/82: 400 601 M., die
Ausgaben 328 608 M. Agra hat bedeutende Fabrikation von Schuhen, Pfeifenrohren, Goldlitze,
besonders aber von Mosaik und Schnitzarbeit in Marmor und
Speckstein, wie
sie derTadsch in so großartiger Schönheit zeigt.
Infolge der weiten Entfernung (21 km) von der Haupteisenbahnlinie Kalkutta-Pischawar, mit der es durch
eine Zweiglinie nach Tundla verbunden ist, behauptet Agra nur mit Mühe seine Handelsstellung, ist aber doch ein wichtiger
Korn- und Baumwollmarkt sowie der Mittelpunkt für den Versand des von Rohilkhand kommenden Zuckers.
Weitere
Eisenbahnlinien führen südwestlich über
Adschmir,
Ahmadabad und Indaur nach
Bombay,
[* 5] südlich nach
Dholpur und Gwaliar, nördlich nach dem heiligen Mathura. Hauptartikel der Einfuhr sind Zucker,
[* 6] Getreide,
[* 7]
Salz,
[* 8]
Baumwolle,
[* 9] grober
Kaliko, Shawls,
Pferde,
[* 10] Kamele,
[* 11] getrocknete afghan.
Früchte und
Droguen; ausgeführt werden namentlich
Baumwolle, Baumwollteppiche
(Dari, engl. Durry, Mehrzahl Durries), Goldlitze, rohe
Seide,
[* 12] Indigo,
[* 13] Rohzucker, behauene
Steine aus den Steinbrüchen von Lātihpur,
Tikri und den Bandroli-Bergen.
Als 1504
Kaiser Sikandar Lodhi seinen Sitz von Dehli nach Agra verlegte, war letzteres noch ein Dorf. Babars Sohn
Humajun hielt
wieder in Dehli
Hof,
[* 14] sein Sohn
Akbar d. Gr. machte aber Agra wieder zu seinem ständigen Aufenthalte und erhob
es 1564 zur Hauptstadt, Schah Dschahan residierte hier 1632-37 und errichtete die großen Bauten in der
Festung, so die Moti Masdschid, die
Dschami' Masdschid. Als nach seinem
TodeAurangseb den Sitz der Regierung nach Dehli verlegte,
sank Agra zur Provinzialstadt herab.
Nach
AurangsebsTode (1707) wechselte Agra mehrmals seine Beherrscher. Die Dschat, die
Perser unter Nadir Schah, die Afghanen
plünderten und verheerten die Stadt, und die Mahratten unter Madhudschi verwüsteten sie 1784. Nach der
Niederlage der Mahratten durch
den
Herzog von Wellington fiel die Stadt und 17. Okt. die Festung in die
Hände der Briten und gelangte dadurch wieder zur
Blüte.
[* 15] Bei
Ausbruch des großen ind.
Aufstandes 1857 zogen sich die Engländer in das
Fort zurück, bis sie
nach
Besiegung der Aufständischen entsetzt wurden.
(frz., wie das ital. graffio, entstanden aus
dem althochdeutschen krapfo, krafo,
d. i.
Haken, ein Gegenstand zum
Raffen) bezeichnet eine Vorrichtung zum Zusammenhalten zweier
Gewandteile, unterschieden vonBrosche,
Fibula
[* 16] und Spange dadurch, daß das Schließen der Agraffe mit
Haken
und Öse geschieht. Agraffe wird aber auch gebraucht für alle mit einer
Nadel, statt
Haken und Öse, schließenden und festhaltenden
Schmuckgegenstände. Verwandt mit der Agraffe sind die
Tasseln (s. d.). Ferner ist Agraffe ein gebogener Halter zum Zurücknehmen
derVorhänge;
ferner in der
Chirurgie ein zangenförmiges, die Wundränder zusammenhaltendes
Instrument;
1)
Komitat im NW. des Königreichs Kroatien und
Slawonien, grenzt im N. an das
KomitatVarasdin, im O. an
Belovár und
Pozega, im
S. an
Bosnien
[* 19] und an Modrus-Fiume, im
W. an Krain
[* 20] und
Steiermark,
[* 21] wird im N. von
Ausläufern der östl.
Alpen
[* 22]
(VarasdinerKette) durchzogen und ist größtenteils hügelig, während sich in der Mitte das
Thal
[* 23] der Save zu einer
ausgedehnten Ebene erweitert, die sehr fruchtbar, teilweise aber auch sehr morastig ist. Im S. streifen die
Ausläufer des
karstähnlichen Uskokengebirges herein.
Hauptflüsse sind die schiffbaren Save und Kulpa und die
Una. Am rechten Save-Ufer liegt das 451 km lange und gegen 25 km
breite Turopoljer Feld. Der
Boden ist in den
Thälern ergiebig, sonst nur von mittlerer Güte oder unfruchtbar.
Getreide, Holz,
[* 24]
Wein und Obst sind die Hauptprodukte und zugleich die Hauptgegenstände des
Handels. Der Gewerbfleiß ist in
reger
Entwicklung begriffen. Das
Komitat hat 7210,04 qkm, (1890) 484 252 meist kroat. und serb. kath.
E. (2063
Ungarn,
[* 25] 5447 Deutsche,
[* 26] 10 971 Slowenen), darunter 7810
Griechisch-Katholische, 579
Evangelische
und 3264 Israeliten und zerfallt außer den
Städten Agram,
Karlstadt,
Sissek, Kostajnica, Petrinja in die 14 Stuhlbezirke: Dugoselo,
Glina, Gorica velika, Jaska,
Karlstadt (Karlovac), Kostainica, Petrinja, Pisarovina, Samobor,
Sissek
(Sisak), Stubiaca dolnja,
Sveti Ivan-Zelina, Brginmost, Agram.
2) Königl.Freistadt und Hauptstadt desKomitats Agram sowie des Königreichs Kroatien und
Slawonien, 2,5
km von der Save entfernt, am Fuße des bewaldeten Agramer
Gebirges ((Sljemen Planina 1035
m), an den Linien
Steinbrück-Sissek
der Österr.
Südbahn und Zátány-Agram-Fiume (331,7 km) der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 27] ist Sitz des
Banus, des kroat.-slawon.-dalmatin.
Landtags, der königl. Landesregierung, der Landesfinanzdirektion, der
obersten Gerichtsbehörden (Septemviraltafel), einer
Geniedirektion, eines Platzkommandos, eines Erzbischofs (im Metropolitanverbande
mit der Erzdiöcese Agram stehen die
Bistümer Diakovár,
Zengg-Modrus und die griech.-unierte Diöcese Kreutz [altslowenische
Sprache])
[* 28] sowie der Kommandos des 13.
Armeekorps, der 36.
Infanterietruppen-Division, 72. Infanterie-, 13.
Kavallerie- und 13.
Artillerie-Brigade
für Kroatien und
Slawonien, hat (1890) 40 268 E., darunter 36 127 Katholiken, 1397 orient. Griechen,