angebracht. Ägis ist ebenso wie die darauf befestigte Gorgo als Symbol der Sturm, Blitz und Donner bergenden Wetterwolken aufzufassen;
die Schlangen oder Troddeln sind Symbole der Blitze. -
Vgl. Roscher, Die Gorgonen und Verwandtes (Lpz. 1879).
oder Agraulos, in der attischen Sage eine der Töchter des Kekrops, denen Athene den neugeborenen
Erichthonios (s. d.) in einem geschlossenen Korbe anvertraute. und ihre Schwester Herse öffneten diesen wider das Verbot
der Göttin, wurden von Wahnsinn ergriffen und stürzten sich von dem Burgfelsen herab. Nach einer andern Sage hätte Hermes
die Aglauros, weil sie, eifersüchtig auf ihre Schwester Herse, ihm den Zutritt zu dieser verwehren
wollte, in Stein verwandelt. Endlich wurde erzählt, ein Orakel des Apollon habe verkündet, ein langwieriger Krieg werde enden,
wenn jemand sich freiwillig opfere. Dies habe Aglauros gethan. Dem Ares gebar Aglauros die Alkippe. Aglauros, eine mit Athene, die selbst den
Beinamen Aglauros führte, auch im Kultus eng verknüpfte Gestalt, hatte ein Heiligtum am Abhange der Akropolis
in Athen, in einer Grotte, die mit dem Vorplatze des Erechtheion zusammenhing.
Correa, Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.),
dornige Bäume, die sich von Citrus vorzüglich durch die dreizähligen Blätter und die holzige Schale
der sonst ähnlich gebauten Frucht unterscheiden. Von den zwei oder drei im tropischen Asien und Afrika heimischen Arten ist
Aegle Correa marmelos Correa (Ostindien, wild und kultiviert) dadurch wichtig, daß die kugelige bis birnförmige, 4-10 cm dicke, aromatische,
in der steinharten Schale ein säuerlich-süßes Fleisch einschließende Frucht des kultivierten Baums
in Indien frisch gegessen wird. Sie kommt auch als Fructus Belae nach Europa und ist in die engl. Pharmakopöe aufgenommen worden.
(spr. aljárdi), Antonio, päpstl. Nuntius in Wien, geb. zu Cologno, studierte
in Rom Theologie und Rechtswissenschaft, war dann 12 Jahre Pfarrer in Bergamo, bis ihn Pius IX. 1877 auf den Lehrstuhl der Theologie
am Collegium de propaganda fide berief und ihm die Leitung der Geschäfte für China, Indien und Australien übertrug. 1884 von
Leo X11I. zum Erzbischof von Cäsarea in Palästina ernannt, wurde Agliardi alsbald als apostolischer Delegat
nach Ostindien gesandt, um in der Goafrage ein Konkordat mit Portugal zu erzielen; 1886 ging er wiederum nach Indien, um dort
die kath. Hierarchie zu begründen. 1887 als Sekretär der außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten nach Rom berufen,
wurde er 1889 apostolischer Nuntius in München, 1893 in Wien. Hier erfuhr er wegen seiner persönlichen
Einmischung in die kirchenpolit. Streitigkeiten Ungarns April 1895 öffentliche Zurückweisung durch die ungar. Regierung,
was Kalnokys Sturz im Gefolge hatte.
(spr. anja-), Flecken im Kreis Crema der ital. Provinz Cremona, unweit Lodi, hat (1881) 1734 E.
Hier siegten die Franzosen über die Venetianer und im Spanischen Erbfolgekriege der Herzog von Vendôme
über den Prinzen Eugen (dessen einzige Niederlage, gewöhnlich Schlacht von Cassano (s. d.) genannt).
(spr. anjáno), ein wegen seiner schädlichen Dünste seit 1870 trocken
gelegter Kratersee, 8 km westlich von Neapel, auf dem vulkanischen Boden der Phlegräischen Felder, in einer düstern Gegend
zwischen Posilipo, Camaldoli und dem Astroni-Krater. Ehedem hieß der See Anguiano, von den vielen Schlangen in der Umgegend.
Er hatte 6 km im Umfang, eine Tiefe von ungefähr 20 m und war ohne sichtbaren Zufluß und Abfluß; sein
Spiegel lag nur 5,5 m über dem Meere; sein kaltes Wasser sprudelte und kochte zuzeiten in die Höhe.
Rechts daneben die Hundsgrotte (s. d.), links die Schwefeldunst- oder Schwitzbäder (stufe)
von San Germano, die gegen Syphilis, Gicht und Podagra gebraucht werden. Die den See umschließenden Vulkane
sind seit 1198 erloschen. Weiter links führt ein Hohlweg durch die Leukogäischen Berge nach der Solfatara und Pozzuoli. Eine
herrliche Aussicht auf die Umgebung bietet sich von dem 3,5 km geqen Norden entfernten Krater Astroni (240 m).
Am Grunde befindet sich ein kleiner See und ein glockenförmiger Hügel (60 m) Rotondella.
(lat.), im röm. Rechte diejenigen, welche unter derselben väterlichen Gewalt stehen oder stehen würden,
wenn der Stammvater noch lebte. Die Agnation konnte nur durch Zeugung begründet werden, nicht durch Geburt, aber auch durch
Annahme an Kindesstatt (s. d.). Zu den Agnaten gehörten, außer dem
Vater (pater familias) und dessen in rechtmäßiger Ehe erzeugten Kindern, die Kinder der Haussöhne, die
nach röm. Recht in der Gewalt des Vaters befindliche Schwiegertochter u. s. w.
Ganz andere Bedeutung hat das Wort Agnaten für das Folgerecht in Familienfideïkommisse und Lehen. Hier heißen die durch Männer
verwandten Männer Agnaten, alle übrigen Verwandten Kognaten. Das Preuß. Allg. Landrecht und die spätere Gesetzgebung
spricht bei Familienfideïkommissen nur von Familienfideïkommißanwärtern, vgl. 11,4, §§. 80 fg.;
Gesetz vom über die Bedeutung der in der fürstl. Erbfolge f. Thronfolge.
(spr. anjéni), Eugenio, ital. Maler, geb. 1819 in Sutri bei Rom, bildete sich unter Coghetti
aus und widmete sich vornehmlich der Freskomalerei; 1847 schmückte er den Thronsaal im Vatikan mit Fresken, ebenso die Kapelle
des heil. Vincenz von Paula auf dem Monte-Citorio. Wegen Teilnahme an der Revolution 1848 flüchtig, ging er nach Genua, wo
er zahlreiche Wandbilder für dortige Paläste schuf. Darauf begab er sich 1852 erst nach Paris, dann nach
London, wo er die königl. Familie und im Salon der Königin im Covent-Garden-Theater mytholog.-allegorische
Darstellungen malte, 1859 ließ er sich in Florenz nieder und beschäftigte sich mit ähnlichen Arbeiten; außerdem lieferte
er Porträts und Genrebilder. Er starb zu Frascati.
die Heilige, nach der Legende eine schöne christl. Römerin, welche die Ehe mit dem Sohne des röm. Stadtpräfekten
ausschlug, in ein Freudenhaus gebracht, und als sie auch hier unversehrt blieb,