Ländern, in welchen englisches oder verwandtes
Recht angewandt wird, eine vom
Aussteller (Deponent) unterzeichnete und durch
dessen
Eid beglaubigte
Urkunde, die Aufschluß über thatsächliche Verhältnisse giebt. Derartige
Urkunden dienen zur Beweisaufnahme
im vorbereitenden
Verfahren bei engl. Civilprozessen, werden aber auch anderweitig, z. B.
im Verkehr mit den Steuerbehörden, angewandt. ZurAbnahme der betreffenden
Eide sind die vom Lord-Chancellor
ernannten Commissioners for oaths, meistens
Solicitors, welche dieser Obliegenheit neben ihrer regelmäßigen Praxis nachkommen,
zuständig, im
Auslande die englischen diplomat.
Vertreter und Konsuln und ferner alle
Beamten, die in dem betreffenden
Lande
befugt sind,
Eide abzunehmen (Commissioners for oaths
Act 1889).
d. i. an
Sohnes- oder Tochterstatt Angenommene (vom mittellat. affiliare), in der kath.
Kirche die Laien, welche zu einem geistlichen
Orden
[* 1] in ein enges Verhältnis treten, ohne Mitglieder desselben zu werden und
sich zur
Beobachtung der Ordensregeln zu verpflichten.
Gesellschaften nennt man polit.
Vereine, die von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte, einem
Muttervereine, aus miteinander in
Beziehung stehen, um mit desto größerm
Nachdruck und an vielen Punkten eines
Landes zugleich
die gemeinschaftlichen Zwecke zu verfolgen. Auf diese
Weise erlangte z. B. der Klub der Jakobiner (s. d.) 1789 seinen
großen Einfluß.
Bei den Freimaurern heißt eine Loge affiliiert, wenn sie sich an eine große Loge anschließt; ein
einzelner Maurer wird affiliiert (einverbrüdert, angenommen), wenn er in eine andere als seine ursprüngliche Loge aufgenommen
wird.
Affination (von frz. affiner, d. h. fein
machen) oder Affinage (spr. -áhsch) nennt man gewisse metallurgische
Arbeiten, durch die Metalle von fremden Beimischungen
befreit (fein gemacht) und in einem mehr oder weniger reinen Zustande dargestellt werden. Im allgemeinen
ist dafür der
Ausdruck Raffinieren üblicher. Durchweg versteht man unter Affinieren (oder auch
Gold- und Silberscheidung)
die Abscheidung der beiden edeln Metalle,
Gold
[* 2] und
Silber, aus ihren
Legierungen nach der Methode, die von Schraubert in
Moskau
[* 3] vorgeschlagen und 1802 von
d' Arcet ausgeführt wurde.
Sie beruht auf der Oxydierbarkeit und Löslichkeit des
Silbers in konzentrierter Schwefelsäure
[* 4] und der Unveränderlichkeit
des
Goldes in dieser Säure. Zur
Auflösung der
Legierung (Scheidegut), die auf 16
Teile 3 - 4
TeileGold enthalten soll, dienten
früher Platingefäße, jetzt wendet man allgemein gußeiserne
Kessel oder Porzellangefäße an. Man übergießt
darin die durch
Granulieren zerkleinerte
Legierung mit Schwefelsäure und erhitzt dieselbe, bis die mit
Entwicklung von schwefliger
Säure verbundene Lösung des
Silbers und des vorhandenen Kupfers vor sich gegangen ist.
Das ungelöst zurückbleibende
Gold wird zur Entfernung von
Eisenoxyd, Schwefelkupfer und Bleisulfat nach dem
Trocknen mit etwas
Salpeter umgeschmolzen. Das
Ausfällen des
Silbers aus der Lösung geschieht durch metallisches Kupfer.
[* 5] Die zurückbleibende Kupferlösung wird auf Kupfervitriol oder metallisches Kupfer verarbeitet. Eine neuere Methode, zuerst
in der austral. Münze zu
Sydney
[* 6] angewendet, besteht darin, daß man in das geschmolzene Gemisch von
Silber und
Gold mittels
eines Thonrohres Chlorgas einleitet; dies verbindet sich
nur mit dem
Silber zu
Chlorsilber, aber nicht
mit dem
Golde. Nach dem Erkalten lassen sich
Gold und
Chlorsilber leicht durch einen
Schlag trennen.
(lat.),
chemische Verwandtschaft oder
chemische Anziehung ist die Kraft,
[* 7] welche die
Vereinigung mehrerer chem.
Körper zu einem einzigen neuen, in allen seinen
Teilen gleichartigen veranlaßt. Sie ist eine der Formen,
in denen die allgemeine
Energie zur Wirkung kommt, und zwar eben in der
Bildung chem.
Verbindungen aus ihren
Bestandteilen. Die
Affinität verschiedener chem. Körper zu einander kann eine verschieden große sein,
so daß größere Affinität eines chem. Körpers zu einem derBestandteile einer chem.
Verbindung zur Zerstörung
der letztern unter
Bildung einer neuen
Verbindung führen kann. So wird z. B. beim Zusammentreffen der
Verbindung von Kupfer
und
Chlor mit
Eisen
[* 8] die
Verbindung von
Eisen und
Chlor gebildet und Kupfer abgeschieden.
Man schließt daraus, daß die Affinität des
Chlors zum
Eisen größer als die zum Kupfer sei. Die Affinität wirkt nur
in kleinsten Entfernungen, bei unmittelbarer Berührung und ist eine der Ureigenschaften der Elementaratome. Führt sie zur
Verbindung vorher getrennt existierender chem. Körper, so wird chemische
Arbeit geleistet, deren Energieinhalt sich nach dem
Zustandekommen der
Verbindung in anders geartete Kraftwirkungen, wie Wärme,
[* 9] Elektricität u. s. w.,
umsetzt.
Durch Aufwendung von
Energie in diesen Formen kann die Affinität überwunden werden. So tritt durch starkes Erhitzen, intensive Lichtwirkung,
durch elektrische
StrömeZersetzung chem.
Verbindungen in ihre
Bestandteile ein (s. Dissociation,Elektrolyse).
[* 10] Man ist mit wachsendem,
doch noch immer nicht mit ganzem Erfolge beschäftigt, durch Messung der Kräfte, die bei chem.
Verbindungen frei werden, oder die zur
Zersetzung der letztern aufzuwenden sind, die Affinität selbst zu messen (s.
Avidität).
Die noch übliche Bezeichnung der Affinität als chem. Verwandtschaft gründet sich auf
die frühere
Annahme, daß das Bestreben chem. Körper, sich miteinander zu verbinden, um so größer
sei, je ähnlicher sie einander wären. Diese
Annahme war eine irrtümliche, doch der
Name blieb, auch
nachdem man erkannte, daß die Affinität im allgemeinen um so größer wird, je größer die
Abweichungen, ja Gegensätze in den
Eigenschaften der Körper sind. Diese Gegensätze drücken sich namentlich in den elektrischen Eigenschaften aus und haben
öfter dazu geführt, die Affinitätserscheinungen auf polare Gegensätze zurückzuführen. (S. Elektrochemische
Theorie.)
juristisch, das Verhältnis, welches durch die
Ehe zwischen dem einen
Ehegatten und den Verwandten des andern
entsteht (s. Schwägerschaft und
Ehehindernis).
(frz., spr. affü trück), «Lowry-Lafette»,
eine vom franz.
Oberstlieutenant Peigné konstruierte Lafette für
Kanonen mittlern
Kalibers, ist wagerecht drehbar auf einer
Eisenbahnlowry aufgestellt und
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