Nelson kein Schiff
[* 1] verlor und fünf Sechstel der feindlichen Schiffe
[* 2] fortnahm, machte England zum Herrn des Mittelmeers.
[* 3] – Die zweite
Schlacht von Abukir fand zwischen der franz. und einer türk.
Armee statt. Nach Beendigung des syr. Feldzugs (s.
Ägyptische Expedition der Franzosen) landete ein türk.
Heer von 18000 Mann
unter
Mustapha Pascha bei und setzte sich in diesem vom franz.
GeneralMarmont, der in
Alexandria befehligte, stärker befestigten
Orte fest.
Bald eilte jedoch
Bonaparte mit 5000 Mann Infanterie und 1000
Pferden herbei und schlug in einer mörderischen
Schlacht
die
Türken entscheidend. Am 2. Aug. fiel auch das
Fort von Abukir wieder in franz.
Hände.
l-Alâal-Ma’arrî, arab. Dichter,Philolog und
Philosoph, geb. 973 in der kleinen syr. Stadt Ma’arra bei Hamat,
wurde durch die Gedichte des
Mutanabbi (s. d.) zur
Poesie angeregt.
Schon in früher
Jugend machte er sich
als Dichter bemerkbar, ebensolches Ansehen genoß er als
Philolog und entwickelte, obwohl schon als
Kind erblindet, eine große
schriftstellerische Thätigkeit. Er starb 1057. Der ersten
Periode seiner dichterischen Laufbahn gehört sein dem
Stile des
Mutanabbi nacheifernder
Dîwân Sakt al-zand («Sprühfunken») an (hg. in
Bulak 1286 der Hidschra; in
Kairo
[* 8] 1304 der Hidschra; in
Beirut 1884). Aus der zweiten
Periode stammt eine Sammlung philos.
Gedichte unter dem
Namen Luzûm
mâ lâ jalzam, die sich im
Orient großer Berühmtheit erfreuen. In ihnen hat Abû l-Alâ al-Ma’arrî seine dem
Denken seiner Zeitgenossen überlegene Lebensauffassung in epigrammatischer Form niedergelegt. Er
lehrt edle, selbstlose
Moral im Gegensatz gegen Werkthätigkeit,
Humanität gegenüber dem herrschenden Konfessionalismus,
eifert gegen
Aberglauben, Pfaffentum und Autoritätsglauben. Seine Weltflucht steigert sich bis zur Verpönung der
Ehe. Seine
philos. Gedichte
(Bombay
[* 9] 1303 der Hidschra, vollständiger
Kairo 1306 der Hidschra) hat zuerst
Alfred von
Kremer behandelt («Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 29,
30, 31, 38;
«Über die philos. Gedichte des Abû l-Alâ al-Ma’arrî. Eine kulturgeschichtliche
Studie»,
Wien
[* 10] 1888). –
Vgl. Rieu,De A. vita et carminibus
(Bonn
[* 11] 1843).
Imâd al-din Ismâ’il, als Schriftsteller berühmter moslem. Fürst von Hamat, geb.
zu Damaskus 1273, stammte aus einer Seitenlinie der kurd. Dynastie der Ejjubiden, genoß in seiner
Jugend eine vielseitige
Bildung, war jedoch nicht minder im Kriegshandwerk geübt und nahm an mehrern Feldzügen gegen die Kreuzfahrer und Mongolen
teil. Er erhielt im Okt. 1310 vom ägypt.
Sultan Almalik Alnâßir die Statthalterschaft über Hamat,
wurde zwei Jahre später mit dem
Titel Almalik al-ßâlih zum Range eines Fürsten erhoben, bis ihm 1320 mit dem
Titel Almalik
al-muajjad die erbliche Sultanswürde verliehen wurde; er starb 1331. Als Gelehrter und Schriftsteller that sich Abulfeda namentlich
hervor durch seine bis 1328 reichende
«Annalen», von denenFleischer die
«Historia anteislamica»
(Lpz. 1831)
herausgab,
Reiske das ganze Werk mit
Ausschluß der vorislamit.
Geschichte u. d. T. «Annales moslemici»
(5 Bde., Kopenh. 1789‒94), beide
arab. und lat. mit vielen Anmerkungen. Das ganze Werk wurde in
Konstantinopel
[* 12] (4
Tle., 1286 der Hidschra) gedruckt. Obgleich zum größten
Teil nur eine Kompilation aus frühern
arab. Geschichtswerken, liefert es doch für die spätern
Zeiten wertvolle
Daten. Ein zweites wichtiges Werk
A.s ist seine Geographie
(Takwîm al-boldan), hg. von
Reinaud und MacGuckin de Slane (2 Bde., Par.
1837‒40), und von
Schier
(Dresd. 1842‒45) An
Übersetzungen sind zu nennen die deutsche von
Reiske (1770‒71 in
«BüschingsMagazin»),
die von
Reinaud begonnene und von Guyard zu Ende geführte französische (2 Bde.,
Par. 1848‒83).
Behâder,Chan von Chiwa oder Chowaresm, angeblich ein Nachkomme Dschingis Chans, stammte aus einem
Seitenzweige der Familie Dschüdschis, die bis Ende des 15. Jahrh. über die
Goldene Horde herrschte, wurde 1605 zu
Urgendsch geboren, bestieg 1644 den
Thron
[* 13] von Chiwa, dankte 1663 zu Gunsten seines
Sohnes ab und starb zwischen 1663 und 1664. Nach
seiner Abdankung verfaßte er eine genealog. Geschichte der
Türken (Schedjeri-i-Turki). Dieses Werk enthält in neun
Büchern
eine Geschichte des Geschlechts des Dschingis Chan von den ältesten Stammsagen bis auf die Zeit der
Abdankung des Abulghâsi Behâder herab. Der Anfang ist im wesentlichen ein
Auszug aus Raschid, während die spätern
Teile auf Originalquellen
beruhen, die anderweitig nicht zugänglich sind. Das Werk wurde von einigen schwed. Offizieren,
die nach der
Schlacht bei Pultawa in russ. Gefangenschaft geraten waren, ins Deutsche
[* 14] übersetzt, danach
in der «Histoire généalogique des Tatars» (2 Bde.,
Leid. 1726) französisch bearbeitet und ist seitdem in mehrere europ.
Sprachen übersetzt worden. Eine deutsche
Übersetzung
besorgte Messerschmid («Geschlechtsbuch der mungalisch-mogulischen Chanen»,
Gött. 1780),
eine russische Sablukow (Kasan
[* 15] 1852); das Original wurde zuerst (u. d. T.
«Historia Mongolorum et Tatarorum») 1825 in
Kasan gedruckt; eine neue
Ausgabe mit franz.
Übersetzung und Anmerkungen lieferte Desmaisons (2 Bde.,
Petersb. 1871‒74).
(grch.), Willenlosigkeit, in der
Medizin eine krankhafte geistige Erscheinung, die besonders häufig die
Melancholie
begleitet.
An A. leidende
Personen klagen, daß sie nicht arbeiten und zu keinem Entschluß kommen können,
während sie doch die
Notwendigkeit der Entschließung und des
Handelns einsehen.
Dadurch unterscheidet sich diese Willenlosigkeit
von der der Blödsinnigen, denen Einsicht in ihren Zustand abgeht.
Chalaf ibn
Abbâs, bei abendländ. Schriftstellern gewöhnlich Albukasis genannt, arab.
Arzt aus Zahra
bei Cordoba
[* 16] (daher sein
Beiname al-Zahrâwî), gest. zu Cordoba 1106 oder 1107. Er ist der Verfasser
eines berühmten mediz. Werkes (Altassrif), das Gesamtgebiet der ärztlichen Wissenschaft umfassend, das schon früh in das
Hebräische und Catalonische übertragen ward; eine lat.
Übersetzung
(«Liber theoricae nec non practicae Alsaharavii», Augsb.
1519;
Wien 1532) ist unvollständig. Ein
Abschnitt, die
Chirurgie enthaltend, wurde bereits im 15. Jahrh.
ins
Lateinische übersetzt und im
Texte mit lat. Übertragung von Channing («Albucasis
de chirurgia», 2 Bde., Oxf.
1778) herausgegeben.