Cannstatt-7 Nördlingen (Remsthalbahn) und Ulm-Mergentheim der Württemb. Staatsbahnen, hat (1890) 7152 (3429 männl., 3723 weibl.)
E., darunter 1891 Katholiken, Amtsgericht (Landgericht Ellwangen), Post zweiter Klasse, Telegraph, Zoll-, Kameral- und Grenzsteueramt,
eine evang. und eine kath. Kirche, Real-, Latein-, evang. und kath. Volksschule und gewerbliche Fortbildungsschule, Kranken- und
Schlachthaus, Wasser- und Gasleitung, Fabrikation von Drahtstiften, Maschinen, Kassenschränken, Silberwaren,
Eisenmöbeln, Pianofortes, Wichse, Essig, Seidenpapier, Fayencegeschirr, Reiseartikeln, Bierbrauereien, Gerbereien, Färbereien,
Garndruckereien, Seifensiedereien; Kram- und Viehmärkte, Gewerbebank. In der Nähe Wasseralfingen (s. d.) mit Eisenwerken.
– Aalen, im Besitz der Grafen von Öttingen, wurde 1360 Reichsstadt und kam an Württemberg. –
Vgl.
Bauer-Röhm, Geschichte und Beschreibung der ehemaligen Reichsstadt Aalen (Aalen 1882).
Pascha, Mehemed Emin, türk. Staatsmann, geb. 1815 zu Konstantinopel, übernahm, nachdem er 1835–44 erst als Legationssekretär,
dann als Botschafter die Höfe von Wien, Petersburg und London kennen gelernt hatte, 1846 die Leitung des
Auswärtigen Amtes und erhielt 1848 mit dem Range eines Muschir den Paschatitel. Seit 1852 verwaltete er als Wali die Provinzen
Smyrna und Brussa, wurde 1854 als Präsident des neuerrichteten Tansimat-(Organisations-)Rates nach Konstantinopel zurückberufen
und war seit 1855 mehrmals Großwesir.
Als solcher vertrat er 1856 die Pforte auf dem Pariser Friedenskongreß; da er jedoch betreffs der in dem
Frieden bestimmten Einführung von Reformen weder den Mächten noch dem Sultan Abd ul-Medschid Genüge leisten konnte, verlor
er zum großen Teil seine Popularität. Abd ul-Medschids Nachfolger Abd ul-Asis ernannte ihn wieder zum Großwesir,
und von dieser Zeit an wechselte er mit dem ihm gesinnungsverwandten Fuad Pascha in den höchsten Staatsämtern
ab. Der Mäßigung und Festigkeit beider gelang es 1866, die Einmischung der Mächte zu Gunsten der aufständischen Kreter
zurückzuweisen und Griechenland zum Innehalten seiner internationalen Obliegenheiten zu zwingen. 1869 nötigte den Vicekönig
von Ägypten zur Anerkennung der türk. Oberhoheit. Er starb –
(spr. ohl), Jakob, norweg. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu
Porsgrund, studierte 1791–95 zu Kopenhagen Theologie, wandte sich bald den Naturwissenschaften, namentlich der Mineralogie
und Bergbaukunde zu und besuchte mehrere deutsche Universitäten und die Bergakademie zu Freiberg. Nach
der Heimkehr gelangte er 1799 in den Besitz des Eisenwerks Näs bei Arendal, war 1814 einer der Abgeordneten, die die freie Verfassung
Norwegens annahmen, wurde 1816–30 wiederholt Volksvertreter für Nedenäs und starb Sein Werk: «Erindringer som
Bidrag til Norges Historie fra 1800 til 1815» (3 Bde.,
Krist. 1844–45; 2. Aufl. 1858–59),
ist für die Entstehungsgeschichte der norweg. Verfassung wichtig. Er übersetzte auch
Snorri Sturlusons «Heimskringla» (3 Bde.,
Krist. 1838–39) und gab 1833–36 die nationalökonomische und polit. Zeitschrift «Nutid
og Fortid» heraus.
(Amphiumidae), langgestreckte, schlangenähnliche Lurche in den Flüssen und Sümpfen des südl. Nordamerikas,
der Ordnung der Cryptobranchiata (s.d.) angehörend. Sie erinnern in ihrer Körperform an die Aale, besonders da die 4 kleinen,
wenig ausgebildeten, in 2 oder 3 Zehen endigenden Gliedmaßen kaum wahrnehmbar sind, besitzen kleine,
mit durchsichtiger Haut überzogene und daher von außen wahrnehmbare Augen und einen breiten, mit einer Hautflosse gesäumten
Schwanz. Sie schwimmen gewandt im Wasser nach Art der Aale, wühlen sich auch gern in den Schlamm ein und können längere
Zeit im Trocknen aushalten. Sie werden von einheimischen Fischern mit Unrecht für giftig gehalten. Amphiuma
didactylumL. mit 2, Amphiuma tridactylum Cuv. mit 3 Zehen, beide von fast Meterlänge, sind die Hauptvertreter.
(Zoarces viviparus L.), ein etwa 30 cm langer, auf dem Rücken dunkelgefleckter Stachelflosser der Nord- und
Ostsee, mit schleimiger Haut, in der einzelne kleine Schuppen versteckt sind, kegelförmigen Zähnen, verkümmerten
dreistrahligen an die Kehle gerückten Bauchflossen und um den Hinterkörper herumgehender zusammenhängender Flosse. Er gehört
zur Familie der Schleimfische (s. d.) und ist unter den Knochenfischen der deutschen Gewässer der einzige, der nachweislich
lebendige Junge gebiert, die sich in einem aufgetriebenen Teile der Eileiter entwickeln. Das Fleisch ist
unschmackhaft. Die Knochen werden beim Kochen grün.
Aalrutte, Aalquappe, Trüsche (Lota vulgaris Cuv.), ein zur Familie der Schellfische (s. d.) gehörender Fisch
mit breitem, plattgedrücktem Kopfe, an dessen Kinn ein Bärtchen sitzt, braun und gelb marmoriertem Leibe, sehr kleinen Schuppen,
zwei Rückenflossen, Schwanz- und Afterflosse, großen Brustflossen und an der Kehle sitzenden kleinen
Bauchflossen. Der weite Rachen ist mit bürstenförmigen Zähnen besetzt. Die Aalraupe wird bis 1 m lang und 7,5 kg schwer.
Sie findet sich in ganz Mitteleuropa und Mittelasien in klaren Gewässern, in der Schweiz bis zu einer Höhe von 1850 m
über dem Meere (Engstlensee), und ist ein Raubfisch, der am Boden hinschleicht und gern den Laich anderer Fische frißt. Man
fängt sie meist in Netzen und Reusen, weniger mit der Grundangel. Im Mittelalter galt die Aalraupe ihres weißen, zarten und doch
festen Fleisches wegen für den besten Fisch der Schweizer Seen und wurde selbst der Forelle vorgezogen.
Die große, zarte Leber wird an einigen Orten ähnlich wie die Gänseleber (von Feinschmeckern wird sie dieser vorgezogen)
zu Pasteten verarbeitet, trotz der vielen Eingeweidewürmer, die als weiße, oft erbsengroße Punkte erscheinen. Das Leberfett,
Aalruttenöl, wurde früher als Heilmittel gebraucht. In Süßwasseraquarien hält sich die Aalraupe gut,
doch muß man sich hüten, sie mit kleinern Fischen zusammenzusetzen.