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zwei dasselbe im N. und S. flankierende «Kalkgebilde» aufstellt, sowie dem nördlichen Kalkgebilde noch das «Nagelfluegebirge» vorgelagert sein lässt. H. Beitzke unterscheidet 1843 von W. nach O. erst drei, dann vier und endlich fünf «Gebirgsreihen». Als eigentlicher «Begründer einer wissenschaftlichen Einteilung der Alpen» gilt aber erst Adolf Schaubach, der in seinem einst vielbenutzten und noch lesenswerten Reisehandbuch Die deutschen Alpen 1845 zum erstenmal den Versuch einer kritischen Einteilung des Gebirges in Zentral-, Nord- und Südalpen machte. 1863 unterschied der Engländer John Ball 17 Hauptgruppen und innerhalb derselben 64 Distrikte oder Sektionen.
Einen mächtigen Schritt nach vorwärts taten dann der Berner Geologe Bernhard Studer und der österreichische General Karl von Sonklar, jener mit seinem Aufsatz über die Orographie der Schweizer-Alpen (im Jahrbuch des S. A. C. 1869 und in Petermanns Mitteilungen 1869), dieser mit verschiedenen Arbeiten, von denen für uns nur seine Einteilung der Schweizer und der Deutschen Alpen (in Petermanns Mitteilungen 1870) in Betracht fällt. Nachdem Studer in seiner Geologie der Schweiz schon 1851 eine streng geologische Einteilung in eine «Mittelzone» mit den «Zentralmassen» und zwei diese begleitende «Nebenzonen» sedimentärer Gesteine gegeben hatte, auf welchem Wege ihm H. A. Berlepsch 1864 (und wieder 1875),
Ed. Desor 1865 und noch 1871 auch J. Siegfried folgten, liess er 1869 den geologischen Gesichtspunkt ganz fallen, indem er hervorhob, «dass die Orographie sich nicht zur Magd der Geologie hergeben, sondern ihre eigenen Wege gehen müsse». Er zerlegt nun das schweizerische Alpenland in die vier Hauptabschnitte Nord-, Süd-, West- und Ostalpen, während Sonklar, der die Schweizeralpen in transversaler Hinsicht den «Mittelalpen» zuweist, zwischen den «mittleren Zentralalpen», «mittleren Nordalpen» und «mittleren Südalpen» unterscheidet.
Sonklar’s Klassifikation hat sich namentlich in Deutschland und Oesterreich rasch Bürgerrecht erworben, ist aber in der Folge noch vielfach, namentlich von den Kartographen, modifiziert worden. Wer sich über die neuern und neuesten Arten der gesamten Alpeneinteilung näher orientieren will, den verweisen wir auf die Arbeiten von A. Steinhauser 1876, Élisée Reclus 1878, Otto Delitsch 1880, Hermann Wagner 1883, Ed. Richter 1885, Aug. Böhm 1887 (Einteilung der Ostalpen; mit reichhaltiger Bibliographie), Friedr. Umlauft 1887, E. Levasseur 1889, E. Diener 1891 (Der Gebirgsbau der Westalpen), Rob. Sieger 1900 (Die Alpen in der Sammlung Göschen), J. Partsch 1904 (Mitteleuropa), A. Philippson 1906 (Europa. 2. Aufl.), A. Hettner 1907 (Grundzüge der Länderkunde), W. Sievers 1907 (Allgemeine Länderkunde; kleine Ausgabe) und L. Neumann 1909 (Scobels Geograph. Handbuch. 5. Aufl. 1. Band).
Einen sehr beachtenswerten, speziell schweizerischen Beitrag zu der so heiss umstrittenen Frage der Alpeneinteilung haben uns 1896 A. Wäber und H. Dübi, die beiden Herausgeber der umgearbeiteten und ergänzten 2. Auflage von Gottlieb Studer’s Werk Ueber Eis und Schnee, geboten. Ihre Gruppierung stützt sich im Wesentlichen zunächst auf diejenige, die G. Studer in der ¶