Landwirtschaft. Die Kirche der ehemaligen Probstei, heute Pfarrkirche, ist in romanischem Stil erbaut, mit drei Schiffen und
einer Krypta unter dem Hauptchor, neben dem sich zwei Seitenchöre befinden. Obschon 1576 durch eine Brandkatastrophe stark
beschädigt, hat sie ihren Charakter als Basilika beibehalten. In dem 1908 restaurierten Innern mittelalterliche Fresken
und frühgotischer Taufstein. Die Entstehung des Chorherrenstiftes Amsoldingen fällt spätestens ins 12. Jahrhundert;
als Pröbste funktionierten mehrere Vertreter des oberländischen Adels.
Mit der Probstei war eine höhere Schule verbunden, deren Statuten aus dem Jahre 1310 noch erhalten sind. Nach der Reformation
kamen Gebäude und Liegenschaften in Privathände. Eine Zeit lang wohnte hier Samuel Bodmer, der die Kanderkorrektion
von 1714 leitete. Unter den alten Pfarrern von Amsoldingen ist Johannes Haller von Wil, Kt. St. Gallen,
zu erwähnen; er wurde Pfarrer von
Bülach, Kt. Zürich,
und kam neben Zwingli auf dem Schlachtfelde von Kappel (1531) ums Leben; er ist der Stammvater der bekannten
Familie Haller in Bern.
Zu nennen sind auch Samuel Lutz, das Haupt des bernischen Pietismus im 18. Jahrhundert, und Gottlieb Schrämli,
Verfasser einer vorzüglichen, handschriftlichen Chronik von Amsoldingen und unermüdlicher Forscher auf dem Gebiete der
Geschichte Thuns und Umgebung, gestorben 1841. Vergl. Stettler und Amiet. Regesten der bernischen Stifteund
Klöster. - Bähler. Amsoldingen und seine Erinnerungen. (Kirchliches Jahrbuch der Schweiz, 1899.)
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun),
664 m. Kleiner See mit Inselchen in romantischer Lage inmitten einer Moränenlandschaft; 5 km
sw. von Thun.
Oberfläche: 41 ha; grösste Tiefe: 14 m. Von diesem See aus hat man einen prächtigen Ausblick
auf die Stockhornkette. An seinem Ostufer erhebt sich ein Schloss mit grossem Park an der Stelle, wo einst die Probstei stand,
deren geräumige und interessante Kirche jetzt Pfarrkirche von Amsoldingen ist. Ganz nahe am Amsoldingersee, nur 0,4 m höher
und mit ihm durch ein etwa 500 m langes Rinnsal verbunden, liegt der kleine Uebeschisee; der Abfluss
des Amsoldingersees, der Wahlen- oder Amletenbach mündet bei Uttigen von links in die Aare.
2035 m. Breiter Pass zwischen der Palette d'Isenau oder dem Mont (2173 m) und La Floriettaz
(2203 m);
er wird von einer Hochebene gebildet, die zu der ausgedehnten Alpweide Isenau (Gem. Ormont-Dessus) gehört und ist 20 Minuten
von den Hütten dieses Namens entfernt.
Ueber ihn gelangt man in 5 Stunden von Vers l’Église zum Arnensee.
(italienisch Orsero) (Kt. Uri).
Postwagen über die Furka nach Brig.
Eidgenössischer Waffenplatz;
Verwaltungssitz
der Gotthardbefestigungen.
Katholische Pfarrei.
Das ehemalige «Urseren» lag an dem Orte, wo sich noch die alte Kolumbanskirche
befindet. Da das Dorf der Lawinengefahr zu sehr ausgesetzt war, verlegte man es an den Fuss des Gurschen,
an einen «Matte» genannten Ort, wo 1602 die Pfarrkirche erbaut wurde.
Im Siegfriedatlas unbenannter Gletscher (eines der
Blätter nennt den obern Teil
Anenfirn) von 3800-2400 m.;
er ist 3,9 km lang und 2,5 km breit.
Dieser rechtsseitige Arm des Lötschenfirns und
des Langgletschers erfüllt den Raum zwischen dem Anengrat (3681 m), dem Mittaghorn (3895 m), bei dessen Gipfel er beginnt,
dem Mittagjoch, dem Grosshorn (3765 m), der Jägilücke, der Jägiegg und dem Jägiknubel (3043 m).
Die ihm entfliessenden Wasser
vereinigen sich unter dem Langgletscher mit dem Abfluss dieses letztem und bilden so eine der Quellen
der Lonza. Es ist ein äusserst zerklüfteter Gletscher in einem prächtigen Bergzirkus.
(L’) (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
Bach, der am Fusse einer felsigen Böschung, etwas s. von Charmoille, aus einer Kontaktlinie
des Oxfordien mit Vogesensand oder dem Dinotherium des obern Miozän entspringt. Die Ante bildete ehemals einen der Quellbäche
der Allaine; im Jahre 1892 wurde sie jedoch gefasst und liefert heute der Stadt Pruntrut reichliches Wasser
von vorzüglicher Qualität.
(Bochettad’) (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia und Locarno).
2230 m. Sehr selten begangener Pass zwischen dem Maggia- und dem Verzascathal
durch das Val Cocco und das Val d’Osola. Man braucht dahin 7¼ Stunden und vom Pass nach Bignasco 3¼ Stunden.
(DieZwœlf) (Kt. Glarus).
Hier befindet sich die natürliche Felsenöffnung, Martinsloch genannt, durch die am 12. März und 30. September jeden
Jahres die Sonne die Kirche von Elm bescheint.
Errata. S. 79, Sp. II, Z. 6-8 v. u. lies 37,725 km, 56,318 km, 97,868 km, 191,911 km.
Geschichtliche Uebersicht.
Die ältesten geschichtlichen Begebenheiten des Appenzellerlandes sind eng verknüpft mit der Geschichte
des Stiftes St. Gallen.
Dieses vom h. Gallus 630 gegründete Kloster erwarb sich allmählig grosses Ansehen durch Ausbreitung des Evangeliums
und eine Machtstellung infolge der ihm gemachten Vergabungen. Es war namentlich die Zeit der Kreuzzüge, die dem Kloster
reichen Bodenbesitz einbrachte. So wurde auch das Land von Appenzell
lehen- und zinspflichtig dem Fürstabt des
Klosters. Treu hielt das Bergvolk zu seinen Oberherren und leistete ihnen wackern Zuzug in den mancherlei Kriegszügen,
die diese Herren gelegentlich zur Erweiterung ihres Gebietes oder zur Sicherung ihres Besitzes mit mehr oder weniger Erfolg
unternahmen. Allmählig regte sich jedoch im Appenzellervolk das Bedürfnis nach Freiheit und eigener
Rechtsame. Es suchte