mehr
Nationalrates (10) werden in 3 Dreier- und einem Einerkreis gewählt. Die 2 Ständeräte wählt das aargauische Volk, wobei der ganze Kanton einen Wahlkreis bildet. Die Revision der Verfassung kann ganz oder teilweise vorgenommen werden. Die Initiative dazu kann vom Grossen Rat oder von 5000 Bürgern ausgehen; der Entscheid, ob revidiert werden soll, liegt beim Volk. Die Totalrevision nimmt ein Verfassungsrat vor. Die partielle Revision kann ebenfalls vom Grossen Rat oder von 5000 Bürgern anbegehrt werden, die zugleich die gewünschte Aenderung nennen müssen. Das Volk entscheidet wieder, ob revidiert werden soll und stimmt nachher über die revidierten Artikel ab.
Finanzwesen
für das Jahr 1907: Die Einnahmen setzten sich folgendermassen zusammen:
Unter den Steuern ist nur die vom Grossen Rat festgesetzte ½ Staatssteuer gerechnet, nicht aber die vom Volk beschlossene Viertelmehrsteuer, die lediglich der Armen- und Krankenfürsorge zufloss. Unter den Ausgaben seien genannt:
. | Fr. Cts. |
---|---|
Für den Grossen Rat und die Ständeratsmitglieder | 20061.- |
Allgemeine Staatsverwaltung | 114807.82 |
Direktion des Innern | 264834.07 |
Justiz-, Polizei- und Sanitätsdirektion | 1004286.63 |
Finanzdirektion | 378561.28 |
Staatswirtschafts- und Baudirektion | 854348.85 |
Militärverwaltung | 574104.65 |
Bezirksämter | 111831.29 |
Richterliche Behörde | 387039.32 |
Die Vermögensbilanz stellte sich auf Ende 1907 folgendermassen:
14. Militær.
Das Militärwesen des Kantons steht unter der Leitung des Militärdirektors. Auf das Jahr 1908 stellte der Kanton Aargau zur eidg. Armee folgende Truppen:
A. | Auszug. |
---|---|
Infanterie | 6892 |
Kavallerie | 399 |
Artillerie | 1614 |
Genie | 429 |
Sanität | 154 |
Verwaltung | 91 |
Total | 9579 |
wovon 407 Offiziere, 1427 Unteroffiziere, 7745 Soldaten.
B. | Landwehr. |
---|---|
Infanterie | 3077 |
Kavallerie | 286 |
Artillerie | 776 |
Genie | 229 |
Sanität | 82 |
Verwaltung | 42 |
Total | 4492 |
wovon 92 Offiziere, 534 Unteroffiziere, 3866 Soldaten. Dazu bei andern Stäben und Einheiten eingeteilt 243 Offiziere, 33 Unteroffiziere, 104 Soldaten, insgesamt 742 Offiziere, 1994 Unteroffiziere, 11715 Soldaten = total 14451 Mann Auszug und Landwehr, wozu noch 18318 Mann Landsturm kommen.
Die aargauischen Truppen bilden folgende Einheiten (nach der Neuordnung 1908) im Auszug: Inf.-Brigade 10, mit den Regimentern 19 und 20, Bat. 55-60. Ausserdem Bat. 46 und Schützenbat. 5 I. und II. Komp.
In der Landwehr stellt der Kanton zum Reg. 36 das Bat. 120;
zum Reg. 39 die erste Komp. des Bat. 116 und den Stab;
zum Reg. 40 das Bat. 119;
zum Schützenbat. 10 den Stab und die III. Komp.
Kavallerie. Auszug: Schwadron 15 und 23. Guidenkomp. 5 und 11, zu Maximkomp. Nr. II. Landwehr: Schwadron 15 und 23, zu Guidenkomp. 4, 5, 10, 11.
Artillerie. Auszug: zu Feldartillerie-Reg. 5, Batt. 29, 30, zu Feldartillerie-Reg. 10, Abt. I Batt. 55, 56, 57, Abt. II Batt. 58, 59, 60. Kriegsbrückentrain Nr. 2.
Landwehr: Parkkomp. Nr. 10, 11, 12, 19, 20, 21, zu Fussartillerie-Komp. 13 und 15, zu Fussart.-Trainkomp. II und V, zu Sanitätstrainkomp. II und III, zu Landwehrtrainabteilg. 9, zu Kriegsbrückentrain 1.
Gotthardtruppen (Auszug und Landwehr) zu Kanonierkomp. 1, 2, 6, Festungspionierkomp. 1, Maschinengewehr-Schützenkomp. 1, zu Festungssappeurkomp. 1, 7, 8, zu Fussartillerie Komp. 7 (A. und L.), 14, Positionstrainkomp. IV, Telegraphenkomp. 4 (L).
Genie. Auszug: Geniebat. Nr. 4 I. und II. Komp., Geniebat. 5 I. und II. Komp., und Linientrain, zu Telegraphenkomp. Nr. 2 und 4, zu Eisenbahnkomp. Nr. 2 und 4, zu Kriegsbrückenabteilg II/2 und I/4. Landwehr: zu Sappeurkomp. 9 und 10, zu Telegraphenkomp. 2, zu Eisenbahnkomp. 2 und 4, zu Pontonierkomp. I/2, II/4.
Sanität. Auszug zu Ambulancen 16-25. Landwehr: Ambulancen 17, 21, 22, Sanitätskolonnen III, IV, Sanitätszug II.
Verpflegungstruppen zu Komp. 5 A. und L.
Landsturm. Bewaffneter: Füs. Bat. 46, 55-60, Posit.-Komp. 3. Unbewaffneter: Pionier-Bat. 1-7 (Komp. 1-31).
Der Kanton Aargau leistet sehr viel in ausserdienstlicher, freiwilliger militärischer Tätigkeit; er zählt (1908) 8 Offiziersgesellschaften, 5 Unteroffiziersvereine, 10 Pontoniervereine, 2 Kavallerievereine, 2 Artillerievereine, Samaritervereine. Das freiwillige Schiesswesen wickelte sich in 360 Schiessgesellschaften ab. Der militärische Vorunterricht zählte in 12 Kreisen 105 Sektionen mit 231 Instruktoren und durchschnittlich 1700 Schülern. Es bestanden 21 Kadettenkorps (Infanterie und 1 Artilleriekorps) mit rund 2100 Mann. Der Kanton hat in Aarau einen Infanterie und einen Kavalleriewaffenplatz, in Brugg einen Pontonierwaffenplatz.
15. Erziehungswesen.
Für das Erziehungswesen gilt noch das Gesetz von 1865;
ein neues Gesetz liegt beim Grossen Rat. An der Spitze des Erziehungswesens steht der Erziehungsdirektor;
die andern Organe sind: der Erziehungsrat (kantonal), die 11 Bezirksschulräte, die 228 Schulpflegen in den Gemeinden und die Aufsichtskommissionen der kantonalen Schulanstalten;
die Inspektoren der Bezirks- und der Gemeindeschulen.
Seit 1908 besteht ein kantonaler Lehrmittelverlag, an vielen Orten ist die Unentgeltlichkeit der Lehrmittel ganz oder teilweise eingeführt. Die kantonalen Anstalten sind folgende: Kantonsschule in Aarau (Gymnasium, 4 Jahreskurse, techn. Abteilung, 3½ Kurse und Handelsabteilung, 3 Kurse);
Lehrerseminar in Wettingen, 4 Kurse;
Lehrerinnenseminar in Aarau, 4 Kurse;
Gewerbemuseum mit folgenden Anstalten: Allgemeine Handwerkerschule, Fachschule für Dekorationsmalen und kunstgewerbliches Zeichnen, Fachschule für Bau- und Holztechnik, ¶