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(Teucrium chamaedrys), vom Bergtäschelkraut (Thlaspi montanum), vom dunkelroten, grossblumigen Storchschnabel (Geranium sanguineum), der stachligen Rose (Rosa spinosissima) und der kleinen Kugelblume (Globularia cordifolia). In der Nähe oder an ähnlichen Stellen wachsen aus Felsenritzen die hübschen, kleinen, kugligen Polster der gelben Hungerblümchen (Draba aizoides), sowie das ziemlich seltene Habichtskraut (Hieracium humile), die blaue Seslerie, ein schönes Gras (Sesleria coerulea).
Der Traubensteinbrech (Saxifraga aizoon) überzieht mit seinen derben graugrünen Blattrosetten krustenartig den Fels. Der stengellose Enzian (Gentiana acaulis) und das Fluhblümchen (Primula auricula), früher an den gleichen Orten ziemlich häufige Pflanzen, sind der Sammellust und der Gartenliebhaberei zum Opfer gefallen; zwei hübsche Sträuchlein aber, die Felsenmispel (Aronia rotundifolia) und die Zwergmispel (Cotoneaster vulgaris) findet man noch auf den Felsenkämmen, ebenso das langblättrige Hasenohr (Bupleurum longifolium). An den sonnigen Halden des Jura blühen in den Frühlingsmonaten die Trollblume (Trollius europaeus), das Sonnenröschen (Helianthemum vulgare), die buchsblättrige Kreuzblume (Polygala chamaebuxus), zwei Leimkräuter (Silene inflata und S. nutans), das Frühlingsfingerkraut (Potentilla verna), der Bergaster (Aster amellus), die Sternliebe (Bellidiastrum Michelii), das Rindsauge (Buphthalmum salicifolium), die pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), die Schwalbenwurz (Vincetoxicum officinale); im Sommer und Herbst treten wieder andere Pflanzen auf, so einige Enziane (Gentiana germanica, G. ciliata, G. cruciata), auch da und dort noch der gelbe Enzian (Gentiana lutea), der an vielen Orten verschwunden ist, da seine Wurzel zum Brennen des als Hausmittel sehr beliebten «Enzelenwassers» gebraucht wird, und die weisse Niesswurz (Veratrum album), der Haarstrang (Peucedanum Cervaria); mit der darauf schmarotzenden Sommerwurz (Orobanche cervariae), sowie eine Anzahl Orchideen, so Orchis ustulata und O. Morio, die Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), die wohlriechende Gymnadenie (Gymnadenia odoratissima) und mehrere Insektenständer, beim Volke «Bergmännchen» geheissen, wie Ophrys muscifera, O. aranifera, O. fuciflora, O. apifera und viele andere Pflanzen mehr. An felsigen sonnigen Stellen im Walde wohnt das Felsenlöffelkraut (Kernera saxatilis), breitet die Alpengänsekresse (Arabis alpina) im Frühling ihre weissen Teppiche aus, und an den Felsen der Festung Aarburg blüht in verborgenen Felswinkeln eine seltene Art dieser Gattung mit hellvioletten Blüten (Arabis arenosa).
Eine nach S. gerichtete Felswand dieser Festung ist auch mit dem wilden Lack (Cheiranthus Cheiri) besetzt, dem während der Blütezeit wohlriechende Düfte entströmen. Moosige Felsen im Walde sind von der Moosmiere (Möhringia muscosa) überzogen, deren weisse Blütensterne gar schön und scharf aus der grünen Moosunterlage hervorleuchten. In lichten Waldstellen stösst man im dichten Pflanzenwuchs des dem Lichte neu erschlossenen Waldbodens Kolonien vom Waldtragant (Astragalus glycyphyllus) in Verbindung mit der Waldwicke und der Strauchwicke (Vicia silvatica und V. dumetorum), sowie der Waldplatterbse (Lathyrus silvaticus). An feuchten Stellen im lichten Walde haben sich andere Pflanzengesellschaften zusammengefunden; da sieht man die Blüten der kleinen Glockenblume (Campanula pusilla), daneben stehen Drüsengriffel (Adenostyles albifrons und A. alpina), deren grosse Blätter dichte Bestände bilden; der feuchten Moosunterlage entspriessen einige kleine Farnkräuter (Asplenium viride, A. montanum u. a.). An andern Stellen im lichten Wald findet man im Frühling in Menge blühende Zahnwurzeln (Dentaria digitata und D. pinnata).
Der lichte Wald selbst ist meistens sog. Stockausschlagwald, der in forstlicher Beziehung und in Hinsicht auf Ertragsfähigkeit weit hinter dem nach neuen Erfahrungen bewirtschafteten Hochwald zurücksteht, in botanischer Beziehung aber viel mannigfaltiger ist und eher den ursprünglichen Wald darstellt. Da wachsen neben der Buche und den gewöhnlichen Nadelhölzern noch wild die Linde (Tilia parvifolia), der Ahorn (Acer pseudoplatanus), verschiedene Ebereschen, (wie Sorbus Aria, S. torminalis, S. hybrida, S. latifolia u. a.), dann die Esche (Fraxinus excelsior), die Eibe (Taxus baccata), auch der wilde Apfel- und Birnbaum (Pirus Malus und P. communis).
Gegen den Rand des Waldes oder am obern Saum gegen den Bergrücken hin gedeihen eine Anzahl dem Jura eigene Sträucher, wie der lorbeerblättrige Kellerhals (Daphne Laureola), der Reckholder (Juniperus communis), die Weichselkirsche (Prunus Mahaleb), die dunkelrote alpine Rose (Rosa alpina), der Alpenwegdorn (Rhamnus alpina), die Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum). An ähnlichen Stellen wachsen Felsen-Himbeere (Rubus saxatilis), die wollköpfige Kratzdistel (Cirsium eriophorum) und einige Kronwicken (Coronilla varia, C. Emerus, C. montana) u. a. Eine ganz eigenartige Flora hat die Lägern bei Baden. Von Pflanzen, die anderwärts im Jura nicht gefunden werden, beherbergt dieser Jurakamm eine Lilie (Lilium croceum), einen Lattich (Lactuca perennis), einen Lauch (Allium montanum), dazu einige Orchideen und noch andere seltene Jurapflanzen, die anderwärts nur selten angetroffen werden.
Die Juraflora ist hiemit noch lange nicht erschöpft, sondern nur durch eine Auswahl wichtigerer und auffallender Arten charakterisiert, ohne dass spezielle Standorte angegeben worden sind.
Die Wasser- und Sumpfpflanzen bilden in der aargauischen Flora eine sehr interessante Abteilung. Die eigenartige Sumpfflora geht leider infolge der überall durchgeführten Trockenlegung von versumpften Stellen ¶