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Der Wert der Liegenschaften, die sich im Eigentum der Stadt befanden, belief sich auf rund 50 Mill. Fr., wovon 31 Mill. auf realisierbare und 19 Mill. auf nichtrealisierbare, d. h. für Verwaltungszwecke benötigte Grundstücke und Gebäulichkeiten entfielen. An weiteren wichtigen Bestandteilen des Gemeindevermögens sind zu nennen: Schuldbriefe (etwa 3,4 Mill. Fr.), Obligationen (etwa 1,4 Mill. Fr.) und die Anlagekapitalien der städtischen Betriebe (Gaswerk 11,7 Mill. Fr., Wasserversorgung 5,6 Mill. Fr., Elektrizitätswerk 6,4 Mill. Fr., Strassenbahn 8,9 Mill. Fr., Materialverwaltung 0,9 Mill. Fr., Abfuhrwesen 0,5 Mill. Fr., Kehrichtverbrennungsanstalt 0,2 Mill. Fr. etc.). An allgemeinen Fonds und Stiftungen befand sich Ende 1907 eine Summe von rund. 4½ Mill. Fr. in der Verwaltung der Stadt.
Der wichtigste davon ist der Fond für eine Pensionskasse für die städtischen Beamten. Angestellten und Arbeiter, der sich auf 2½ Mill. Fr. beläuft. Von den in Besitz oder Verwaltung der Bürgergemeinde befindlichen Fonds seien genannt: das Armengut (1,7 Mill. Fr.), das allgemeine Bürgergut (1,4 Mill. Fr.), die Stiftung des stadtzürcherischen Nutzungsgutes (2,3 Mill. Fr.), der Waisenhausfond (2,2 Mill. Fr.), der Pfrundhausfond (1,7 Mill. Fr.), der Stadtbibliothekfond (0,25 Mill. Fr.) etc. Im ganzen belief sich Ende 1907 das Vermögen der bürgerlichen Fonds und Stiftungen auf 14,3 Mill. Fr. Besondere Erwähnung verdient die «Stiftung des städtischen Nutzungsgutes», die grösstenteils aus dem sog. Sihlwald besteht und deren Erträgnisse im Jahr 1893, anlässlich der Vereinigung der Altstadt mit den Ausgemeinden, für immer Zwecken der Wissenschaft, Kunst, Wohltätigkeit und Jugendfürsorge zugesprochen wurden.
12. Sanitætswesen.
Zur Pflege der öffentlichen Gesundheit besitzt die Stadtgemeinde eine Reihe von teils vorbeugenden, teils repressiven Institutionen. Zu den erstem zählt vor allem die Lebensmittelkontrolle, die durch 9 Tierärzte, ein ständiges Sanitätskorps und ein städtisches Laboratorium besorgt wird und sich auf alle Lebens- und die wichtigsten Genussmittel erstreckt. Ferner betreibt die Stadt eine Reihe von See- und Flussbadeanstalten. Zum Zweck der Verbesserung des Wohnungswesens in hygienischer und ökonomischer Hinsicht bewilligte die Gemeinde im April 1907 eine Summe von 2,5 Mill. Fr. für die Erstellung von Wohnhäusern durch die Stadt. Die menschlichen Auswurfstoffe werden durch die Stadtverwaltung nach dem Kübelsystem abgeführt, der Hauskehricht in der städtischen Kehrichtverbrennungsanstalt verbrannt. Dagegen fehlt eine wirksame Bekämpfung der gesundheitlichen Gefahren der Prostitution. - An repressiven Massnahmen ist zu nennen die bei Scharlach, Diphtherie, Typhus, Pocken, epidemischer Genickstarre und Kindbettfieber obligatorische Desinfektion.
Für poliklinische Behandlung dürftiger Einwohner wurden im Jahre 1907 rund 24000 Fr. ausgegeben, ausserdem im städtischen Notkrankenhaus 164 Personen verpflegt. Die Errichtung eines besondern Stadtspitals ist projektiert. Die private Krankenpflege betreibt eine Reihe von Spitälern. Zu erwähnen wäre etwa der Kinderspital Zürich, das Schwesternhaus vom Roten Kreuz, das Krankenasyl und die Diakonissenanstalt Neumünster, das Theodosianum, die schweizerische Anstalt für Epileptische, die schweizerische Pflegerinnenschule mit Frauenspital, alle diese beruhen auf gemeinnütziger Grundlage. Dazu kommen noch eine Anzahl Privatkliniken von Aerzten. Ueber den Kantonsspital vergl. den Art. betr. den Kanton Zürich. Die Sterblichkeitsverhältnisse haben sich in Zürich, wie aus nachfolgender Tabelle hervorgeht, seit dem Jahr 1893 (Vereinigung mit den Ausgemeinden), fortgesetzt gebessert. Es starben nämlich von je 1000 Einwohnern
13. Gemeinnützigkeit.
Aus der grossen Zahl gemeinnütziger Institutionen seien nur folgende hervorgehoben: Allgemeine Ziele der Gemeinnützigkeit verfolgen verschiedene in den einzelnen Quartieren bestehende Vereinigungen, so die Gemeinnützigen Gesellschaften Enge, Wiedikon, Neumünster, Unterstrass, Wipkingen und die Hülfsgesellschaft Zürich. Diese Korporationen sind in der Regel auch die Protektoren von Anstalten aller Art. So betreibt, bezw. protegiert z. B. die Hülfsgesellschaft Zürich eine Sparkasse, eine allgemeine Krankenkasse, eine Blinden- und Taubstummenanstalt, eine Kleinkinderbewahrungsanstalt, während die gemeinnützige Gesellschaft Neumünster an derartigen Tätigkeitszweigen aufzuweisen hat eine Sparkasse, ein Altersasyl, Kleinkinderschulen, ein Lehrlingsheim, das Protektorat für alleinstehende Frauen etc. -
Die spezielle Fürsorge für Frauen und Kinder bezweckt die Sektion Zürich des schweizerischen gemeinnützigen Frauenvereins; sie betreibt einen Mädchenhort, eine Anzahl Kinderkrippen, eine Haushaltungsschule, unterstützt die Behörden in der Aufsicht über die Verpflegung der Kostkinder etc. Zwecke der Jugendfürsorge verfolgen auch die Kinderschutzvereinigung Zürich, die sittlich gefährdeten, verwahrlosten, misshandelten Kindern ihre Hilfe angedeihen lässt, ferner die Ferienkolonien und Milchkuren der Stadt Zürich, die alljährlich eine grosse Zahl erholungsbedürftiger Kinder auf das Land schickt oder durch Verabreichung von Milch zu stärken sucht. Das Lehrlingspatronat Zürich endlich ermöglicht armen Knaben und Mädchen die Erlernung eines Handwerkes.
Praktische Reformen auf dem Gebiete der Alkoholfrage hat der Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl verwirklicht durch Errichtung und Betrieb einer Reihe von alkoholfreien Speisehäusern in den verschiedenen Stadtteilen. An Nachtasylen sind besonders die für Allerärmste berechneten zwei Anstalten der Heilsarmee zu nennen. Der Volkserziehung widmet sich die Pestalozzigesellschaft durch Betrieb von 8 öffentlichen Lesesälen und einer ¶