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Renovationsarbeiten haben zu interessanten Entdeckungen geführt. So wurden Spitzbogenfenster aus dem 13. Jahrhundert und die Stelle einer alten Kapelle aufgefunden. Dem Schloss gegenüber liegt das Rathaus, das aus dem Jahre 1769 stammt. Das Vestibül enthält alte Inschriften, in der Mehrzahl römischen Ursprungs. Die Säle im ersten Stockwerk zeigen Ausschmückungen und alte Bilder von Bedeutung.
Im äussersten Westen der Stadt erhebt sich am Ufer der Zihl ein grosses Gebäude von altertümlichem Anblick, das zur gleichen Zeit wie die Befestigungswerke der Stadt errichtet worden ist. Dieses Gebäude diente einst als Speicher und als Salzmagazin, später als Kaserne, welcher Zweck ihm auch den Namen gegeben hat. Man hat ihm kürzlich einen neuen Flügel für militärische Bedürfnisse angefügt. Vor ein paar Jahren wurde auf der Westseite der Promenade Derrière le Lac ein grosses Schulgebäude erstellt, in dem auch die gewerblichen Kurse abgehalten werden. Es enthält ferner ein Altertumsmuseum und die naturhistorischen Sammlungen. Auf der entgegengesetzten Seite des Platzes erhebt sich ein anderes jüngst erbautes Gebäude, das Kasino-Theater.
Einstmals war Yverdon nicht nur beschützt durch das Schloss, sondern auch durch Ringmauern. Man sieht noch heute nahe der Kaserne einige Reste von 6 m Höhe. Diese Mauern sind durch die Berner aufgeführt worden. Es zeigen sich auch noch solche aus der gleichen Zeit an der Grenze der Stadt, am Rande der Promenade. Auf der Place de l'Hôtel de Ville erhebt sich das Pestalozzidenkmal zum Andenken an den berühmten Pädagogen, der zu Yverdon von 1805 bis 1825 seine grosse Erziehungsanstalt leitete. Dieses Bronzemonument wurde im Jahre 1890 feierlich eingeweiht; es stammt aus dem Atelier des Bildhauers A. Lanz. Es stellt Pestalozzi von zwei Kindern umgeben dar und trägt die Inschrift: A Pestalozzi 1746-1827. Monument érigé par souscription populaire MDCCCXC.
Klima. Das Klima Yverdons ist das des schweizerischen Mittellandes. Die Stadt gehört zu den niederschlagsärmsten Orten desselben. Im Sommer folgen die aus SW. kommenden Gewitter meist den Jorat- und den Jurahöhen, selten werfen sie sich auf die Stadt. Dafür ist die Gegend eher den Nordwest- und den Nordostwinden ausgesetzt. Der Schnee schmilzt rasch und ist oft längst vollständig verschwunden, wenn die benachbarten Anhöhen noch davon bedeckt sind. Die Zeit zum Schlittschuhlaufen dauert im Mittel 10 Tage.
Landwirtschaft. Der Gemeindebann von Yverdon umfasst vornehmlich Wiesen und Weiden; daher ist der Ackerbau nicht sehr wichtig. Immerhin liegen am Joratabhang mehrere Güter und Bauernhöfe, deren Ackerbauertrag ziemlich wichtig ist, auch finden sich ländliche Behausungen in der Ebene. Wenige Ackerbauer leben noch in der Stadt und in den Vorstädten; ihre Zahl ist erheblich zurückgegangen, während die Industriebevölkerung mehr und mehr zunimmt.
Bevölkerung und Religion. Die Gemeinde Yverdon zählt nach der Volkszählung von 1900: 777 Häuser, 1898 Haushaltungen und 7985 Einwohner, von denen 6698 Protestanten, 1191 Katholiken und 87 Juden sind. 6656 Bewohner sprechen französisch, 1003 deutsch, 292 italienisch;
4295 sind Waadtländer, 2709 Schweizer anderer Kantone, 981 Fremde. Im Jahre 1850 betrug die Bevölkerung: 3619 Seelen, 1870: 5782, 1880: 5940, 1888: 6275, 1900: 7985. Von 1850 bis 1888 betrug die mittlere jährliche Zunahme 1,9%, von 1888 bis 1900 2,3%. Seit 1850 sind die Bürger der Gemeinde auf die Hälfte zusammengeschmolzen, während die Waadtländer, die nicht Bürger sind, sich verdoppelt haben;
die Schweizer haben sich verdreifacht und die Fremden sogar verfünffacht.
Die Katholiken und die Juden haben sich rascher vermehrt, als die Protestanten. Im Jahre 1900 zählte die Stadt mit ihren Vorstädten 7744 Einwohner. Ende 1908 zählte die Gemeinde bereits 9008 Seelen. Die Kirchgemeinde Yverdon umschliesst auch die Gemeinden Treycovagnes und Cheseaux-Noréaz. Die freie Kirche zählt zahlreiche Anhänger und besitzt eine Kapelle. Es gibt auch eine Kapelle für den deutschen Gottesdienst und eine katholische Kirche. Der katholische Gottesdienst datiert aus dem Jahre 1832, die katholische Gemeinde wurde aber erst 1841 gegründet. Auch die Juden haben einen Betsaal.
Industrie und Handel. Während des 19. Jahrhunderts hatte es in Yverdon verschiedene Industrien, die heute verschwunden sind, vor allem infolge der Trockenlegung der Sümpfe. Gegenwärtig sind folgende Industrien vorhanden: Die Lokomotiv- und Waggon-Konstruktions- und Reparaturwerkstätten der schweizerischen Bundesbahnen, die mit ihren Anfängen auf das Jahr 1855 zurückgehen und heute 400 Arbeiter beschäftigen, 3 Zigarren- und 1 Zigarrettenfabrik, 2 Seifenfabriken, 1 Teigwarenfabrik, 2 Likörfabriken, 1 Feilenhauerei verbunden mit der Herstellung elektrischer Apparate, 1 Färberei mit ¶