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16. Militaerwesen.
Der Kanton Wallis gehört teils zum 1., teils zum 8. Divisionskreis; der erste umfasst so ziemlich das Gebiet, wo französisch gesprochen wird, der letztere die deutschen Bezirke. Die erste Division rekrutiert hier die drei Infanteriebataillone 11, 88 und 12, von denen das letztere hauptsächlich für den Dienst bei den Festungswerken von Saint Maurice bestimmt ist; die achte Division hebt da einzig das Bataillon 89 aus, das darum viel stärker ist, als die andern.
Im Jahr 1908 unterstanden dem Militärdepartement zur Verfügung der Eidgenossenschaft folgende Truppenbestände:
Auszug. | Mann |
---|---|
Infanterie : Füsilierbataillon 11 | 1004 |
Füsilierbataillon 12 | 1022 |
Füsilierbataillon 88 | 890 |
Füsilierbataillon 89 | 1236 |
Schützenkompagnie 2/IV | 227 |
Artillerie : Gebirgsbatterie 1 | 158 |
Verwaltungstrain 1 | 57 |
Verwaltungstrain 8 | 52 |
Genie : Geniebataillon 1 | 66 |
Pontonierkompagnie 1 | 8 |
Geniebataillon 8 | 6 |
Festungstruppen | 165 |
Sanitätstruppen | 240 |
Verwaltungstruppen | 37 |
Total | 5163 |
Landwehr. | |
Infanterie : Füsilierbataillon 104 | 963 |
Füsilierbataillon 130 | 1010 |
Schützenkompagnie 9/IV | 101 |
Artillerie : Gebirgskolonne 1 | 130 |
Gebirgskolonne 2 | 66 |
Landwehr-Train 1 | 27 |
Landwehr-Train 8 | 27 |
Genie : Sappeur-Kompagnie 2 | 28 |
Pionier-Kompagnie 1 | 10 |
Sappeur-Kompagnie 16 | 18 |
Festungstruppen | 3 |
Sanitätstruppen | 168 |
Verwaltungstruppen | 30 |
Total | 2581 |
Landsturm. | |
Bewaffneter Landsturm | 1592 |
Unbewaffneter Landsturm | 7764 |
Total | 9356 |
Zur Bezahlung der Militärpflicht-Ersatzsteuer sind verpflichtet | 13430 |
Von dieser Steuer befreit | 185 |
17. Oeffentlicher Unterricht.
Nach dem Rechenschaftsbericht von 1906 besass das Wallis zu dieser Zeit 554 Primarschulen, und zwar 181 für Knaben, 176 für Mädchen und 197 gemischte mit einer Gesamtschülerzahl von 19536. In 386 dieser Schulen wird der Unterricht französisch, in 168 deutsch erteilt. In den meisten Landschulen dauert die jährliche Schulzeit sechs Monate (1. November bis Ende April); sie steigt auf sieben in gewissen Zentralpunkten von Gemeinden oder Gegenden, in denen sich keine Sekundar- oder Mittelschulen finden, und sogar auf 8, 9 und 10 Monate in einigen Schulen von Sitten, Martinach, Monthey, Vouvry, Saint Gingolph, Saint Maurice, Brig und Visp. Während des selben Jahres betrugen die ausbezahlten Gehälter (der Staatsbeitrag inbegriffen) Fr. 271285. Der gesamte Staatsbeitrag war im Budget auf Fr. 68025 veranschlagt. Die Bundessubvention von Fr. 91560.40 ist vom Grossen Rat folgendermassen verteilt worden:
Fr. | |
---|---|
1. Lehreralterskasse | 10000.- |
2. Besoldungserhöhungen | 22998.40 |
3. Beitrag an die Seminarien | 3000.- |
4. Unterstützungen an die Gemeinden | 54377.- |
5. Turnhalle | 1185.- |
Total | 91560.40 |
Ausserdem subventioniert der Staat noch mit je Fr. 400 jährlich acht obere und mittlere Primarschulanstalten. Die meisten Lehrer und Lehrerinnen sind Geistliche, Ordensbrüder oder -schwestern. In Saxon und Bagnes hat es freie Laienschulen, die der Staat nicht unterstützt. Die Schule von Saxon, die vor etwa zwanzig Jahren eröffnet wurde, wird vorzugsweise von den Kindern der reformierten Bevölkerung besucht; in der von Bagnes ist der Religionsunterricht insofern fakultativ, als den Kindern gestattet ist, den durch die Geistlichkeit erteilten Katechismusunterricht zu besuchen, damit sie zur ersten Kommunion zugelassen werden.
Sekundarunterricht wird durch drei kantonale Kollegien erteilt:
1) das Lyzeum-Kollegium von Sitten (131 Zöglinge, wovon 21 im Lyzeum, 74 im Gymnasium, 35 in der Gewerbeschule);
2) das Kollegium Saint Maurice (243 Zöglinge, wovon 124 aus andern Kantonen und 9 Ausländer);
3) das Kollegium von Brig (101 Zöglinge). Bereits 1858-1864 und wieder 1874-1876 war mit diesem letztern Kollegium eine Realschule verbunden, die 1904/05 wieder eingeführt und seit 1905 zu einem dreijährigen Kurs erweitert worden ist. Es existiert des fernern in Sitten eine kantonale Rechtsschule, die im Jahr 1807 gegründet, 1824 und dann wieder 1902 nach einer ganz kurzen Unterbrechung infolge Mangels an Schülern wiederhergestellt wurde. Sodann unter der direkten Aufsicht des Bischofs ein Priesterseminar, das die jungen Theologen aufnimmt, die sich dem geistlichen Stand widmen.
Mörel, Brig, Visp, Siders, Sitten, Martinach, Bagnes, Saint Maurice und Monthey haben Gewerbeschulen. Diese drei letztern Ortschaften, wie auch Collonges, Leuk und Siders besitzen zudem noch Haushaltungsschulen. Beizufügen bleibt noch die Taubstummenanstalt in Géronde (Gerunden). Die jungen Leute des Wallis, die ausserhalb des Landes studieren, begeben sich gewöhnlich an die Kollegien Saint Michel in Freiburg und Maria Hilf in Schwyz. Im Jahr 1905/1906 zählte letzteres 22 aus dem Wallis stammende Schüler.
Durch edelherzige Stiftung des J. Bonivini (1727) und des Bischofs J. J. Blatter (1750) hat die Diözese Sitten das Recht auf etliche Freiplätze an der Universität Innsbruck; seit 1884 ist diese Zahl auf 10 festgestellt. Da das Wallis eine eigene Rechtsschule hat, gehen die jungen Juristen selten zum Studium ausser Landes. Doch übt seit einigen Jahren die Universität Freiburg eine gewisse Anziehungskraft auf die Jünglinge unsres Kantons; während des Wintersemesters 1907/1908 hielten sich daselbst 12 Walliser auf. Die jungen Leute, die sich andern freien Berufen widmen (Aerzte, Apotheker etc.), studieren in Genf, Lausanne, Bern, Basel und Zürich. Drei staatliche Seminarien bereiten junge Leute ¶