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sind. Darum zeigen die Tiefenkurven der Karte bei der Ausmündung mancher Runsen gar keine Ausbuchtung. Einzelne Bäche, die direkt über die Felsen in den See sich ergiessen, wie der Muslenbach und der Serenbach, besitzen einen unterseeischen Bachschuttkegel. Nur wenige Bäche, so der Aubach und der Gandbach bei Quinten, haben einen bereits erheblich über den Seespiegel aufsteigenden Schuttkegel abgelagert. Den grössten Bachschuttkegel treffen wir am W.-Ende des Sees, wo der Flibach, dessen Einzugsgebiet in Molasse- und Flyschmergeln und ausgedehnten Schuttbildungen liegt, eine stark ins Seebecken vorspringende Halbinsel erzeugt hat.
Unter den linksseitigen Zuflüssen ist der Murgbach als Abfluss des 11 km langen Murgthales der bedeutendste. Ansehnliche Bäche sind ferner auf dem westl. Abschnitt des S.-Ufers der Rötibach, der Meerenbach und der Filzbach, im O. der Kammbach und der Thalbach. Sie haben alle an ihrer Mündung kleinere Schuttkegel abgelagert; derjenige des Murgbaches macht sich im Kurvenbild fast bis in die Mitte des Seebeckens bemerkbar, während die Aufschüttungen des Filzbaches erst eine ganz unbedeutende Ausbuchtung der Tiefenkurven zu bewirken vermochten. Die auffällige Unregelmässigkeit, welche der Seeboden nordöstl. Unterterzen zeigt, scheint nicht zum Schuttkegel des dort mündenden Kammbaches zu gehören, sondern eine vom Wasser überdeckte Felsterrasse zu sein.

Geologie. Am Aufbau der Gebirge, zwischen die der Walensee eingebettet ist, nehmen alle Sedimente vom Verrucano bis zum Eozän teil. Sie stellen jedoch nicht eine einheitliche, normale Schichtfolge dar, sondern gehören vier übereinander liegenden Ueberfaltungsdecken der nordalpinen Kalkalpen an. Die oberste dieser Decken, die Säntisdecke, baut auf der N.-Seite des Sees die Gipfelregion der Churfirstenkette auf und besteht im W. ausschliesslich aus Kreide und Eozän, während sie bei Walenstadt bis in den Dogger und Lias hinunterreicht. Am S.-Absturz der Churfirstenkette erscheint darunter die Mürtschendecke, deren Jura- und Kreideschichten die mächtigen Felswände auftürmen, die zwischen Betlis und Walenstadt direkt aus dem Wasser auftauchen.
Die Grenze der beiden Decken wird durch eine aus dem Eozän der Mürtschendecke und den Valangienmergeln der Säntisdecke gebildete Terrasse bezeichnet, die bei Betlis über den Seespiegel auftaucht, ostwärts am Berghang rasch in die Höhe steigt und über Sälsalp auf die Terrasse von Walenstadterberg hinuntersinkt. Die Mürtschendecke greift auch auf das S.-Ufer des Sees hinüber und baut dort den Kerenzerberg auf, dessen steil zum See abfallenden Jura- und Kreidewände zwischen der Linthmündung und Mühlehorn von der Eisenbahnlinie Weesen-Sargans in mehrern Tunnels durchbohrt werden.
Ueber dem O.-Ende des Sees schiebt sich zwischen Mürtschendecke und Säntisdecke als Unterlage des Walenstadterbergs noch eine aus Dogger und Malm bestehende weitere Decke ein, die wahrscheinlich als der zerquetschte N.-Rand der Axendecke betrachtet werden muss. Der selben Decke gehören wohl auch die Dogger- und Liasmassen an, welche die hügelige Landschaft am S.-Ufer des Sees zwischen Unterterzen und Walenstadt aufbauen. Endlich erscheint am S.-Ufer bei Murg als Unterlage der drei genannten Decken noch eine vierte, die Glarnerdecke, die vor allem durch das mächtige rote Verrucanokonglomerat des Murgthals charakterisiert ist.
Die vier Decken und ihre Schichten sinken im allgemeinen nach N. ein: das Walenseethal ist also ein isoklinales Längsthal. Dieser Umstand erklärt den so auffälligen Kontrast der beiden Seeufer. Weil das N.-Ufer ganz aus Schichtköpfen aufgebaut ist, ist es viel steiler als das S.-Ufer, wo die Schichtflächen auf grössere Ausdehnung zutage treten. Der Walenseearm des Rheingletschers hatte hier auch in höherm Masse als dort Gelegenheit, seine Spuren im Landschaftsbild zu hinterlassen; er modellierte im Verein mit seinen Seitengletschern die welligen Terrassen auf dem sanft geböschten S.-Ufer und überzog das Gelände mit einer Moränendecke, die fast nur in den engen Thaleinschnitten und an den Steilborden zwischen den Terrassen den Fels zutage treten lässt.
Entstehung und Geschichte des Sees. Die Geschiebeebenen, die sich einerseits vom obern Ende des Sees durch das Seezthal bis zur Ebene des Rheinthals, andrerseits zwischen Walensee und Zürichsee ausdehnen, sprechen deutlich dafür, dass diese beiden Seen Reste eines grössern Wasserbeckens sind, das einst auch das Seezthal erfüllte, wahrscheinlich sogar mit dem Bodensee zusammenhing und aus der Gegend des heutigen Weesen eine tiefe Bucht gegen Glarus hinaufsandte, Die Frage nach der Entstehung dieses Seebeckens ist noch nicht völlig abgeklärt. Nach Prof. Alb. Heim in Zürich ist das Seez-Walensee-Zürichseethal in präglazialer Zeit und während der ersten Interglazialzeit durch Flusserosion ¶