kommenden
Strassen, um sich dann über
Sainte Croix nach dem
Val de Travers und Pontarlier fortzusetzen. Im Mittelalter stand
hier auf der südl. Vuitebœuf sich erhebenden und mit der Waldung des
Bois desTours bedeckten Anhöhe das
SchlossPeney, das
den
Herren von
Grandson gehörte und zur Zeit der Burgunderkriege in Flammen aufging. Zur Zeit der
Berner
Oberhoheit stand der links vom
Arnon gelegene Teil des Dorfes unter dem Mandament
Grandson, der Dorfabschnitt rechts vom
Arnon
dagegen unter dem Mandament
Champvent.
Urkundliche Namensformen: 1023 Vaitibo;
1336 Voytibau;
1403 Vuitebo;
1668 Vitebœuf. Die sog. Caverne de la
Grande Poule scheint
schon den Jägern der Bronzezeit als Zufluchtsort gedient zu haben.
Grabhügel aus der Hallstattperiode.
Steinplattengrab aus der Eisenzeit. Vor der Erstellung der grossen Strasse, die mit zahlreichen Schlingen den Jurahang erklimmt
(1833-1858), ging ein grosser Teil des Verkehrs über den Fahrweg durch die
Schlucht von
Covatannaz, der schon zur Römerzeit
bestand und von den Bernern zur Erleichterung des Salztransportes von
Salins her verbessert wurde. Die
schwierigste Partie der
Schlucht war mit einer hoch über dem
Arnon schwebenden
Brücke zwischen Vuitebœuf und der
Tuffière
de
Covatannaz überspannt, deren Erstellung ins 9. oder 10. Jahrhundert gesetzt werden muss.
Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an ging sie dann bis Ende des 18. Jahrhunderts der Reihe nach an die
Tavel, die Chandieu
und die
Senarclens über. Während Vulliens vor der Reformation eigene Pfarrei mit Landbesitz und verschiedenen Feudalrechten
gewesen war, wurden diese
Güter samt Zehnten und andern
Rechten zur Zeit der
Berner Oberhoheit an Claude
de Cristar aus
Moudon und an Gamaliel de
Tavel, Herrn von Vulliens, verpachtet. Urkundliche Namensformen: 1142
Wilens; 1184 Villeins,
d. h. bei den Nachkommen des
Willi oder Willo, des ersten germanischen Ansiedlers.
oder Vuillerens (Kt. Waadt,
Bez. Morges).
532 m. Gem. und Pfarrdorf, auf der Hochfläche zwischen den
Thälern der
Morge und der
Venoge und an der Strasse
Lausanne-Cottens-L'Isle; 7,2 km n.
Morges und 3,8 km w. der Station
Vufflens la Ville
der Linien von
Lausanne nach Neuenburg
und nach Pontarlier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Morges-Pampigny. Gemeinde, mit
Gland: 74
Häuser, 514 reform. Ew.; Dorf: 38
Häuser, 298 Ew. Gemeinsame Pfarrei mit den Gemeinden
Aclens
und
Romanel. Acker- und Weinbau. Die vom Papst Alexander VI. zum
Rang einer Kollegialkirche erhobene St. Martinskirche in Vullierens
wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts, da sie zu zerfallen drohte, umgebaut und dann wieder 1906-1908 vollständig
restauriert. Südl. vom Dorf steht ein schönes
Schloss, das an der Stelle einer ältern Burg 1706-1712 von Gabriel Henri
de Mestral erbaut wurde, von grossen Gartenanlagen und Baumalleen umgeben ist und eine interessante Waffensammlung enthält.
Die Domäne Vullierens gehörte ursprünglich zur Baronie
Cossonay.
Pierre deDuin erwarb sich 1308 das Recht
zum Bau eines festen
Hauses und ward so erster
Herr von Vullierens. Durch seine Tochter kam dann die
Herrschaft an
die
Herren
von
Colombier, denen sie bis zu ihrem Erlöschen im 16. Jahrhundert verblieb. Nun ging die
Herrschaft an die d'Allinges und 1665 an
Henri de Mestral d'Aruffens über, dessen Nachkommen heute noch Eigentümer von
Schloss und Landgut sind.
Nahe dem Dorf hat man 1843 die Ueberreste eines römischen
Hauses und eine schöne Mosaikplatte aufgedeckt, welch letztere
leider während ihres Transportes ins kantonale Museum zerbrach. Im selben Jahr fand man auch unterhalb des
Schlosses mehrere
römische Altertümer, wie Backsteine, Reste von Mosaiken, Töpferwaren etc. Urkundliche Namensformen: 1049 Wilerens; 1263 Wulierens,
d. h. bei den Nachkommen des Willihari, des ersten germanischen Ansiedlers.
oder
Vuilly(Mont), deutsch
Wistenlacherberg (Kt. Freiburg,
Bez.
See, und Kt. Waadt,
Bez. Avenches).
437-657 m. Breitausladender
Bergrücken zwischen dem
Neuenburger- und dem
Murtensee. Erstreckt sich in der Richtung SW.-NO. und zeigt neben sanften und
lieblichen Geländeformen vielfach auch Steilabbrüche und scharfe Einschnitte, sodass er als ganzes grosse Abwechslung aufweist.
Während die Steilhänge tiefer unten mit
Rebbergen bestanden sind, tragen der breite
Rücken und die vielfach sanften
Gehängeflanken
Wald, Aecker und
Wiesen und umgeben Obstbäume und Gärten den Bergfuss mit einem grünen Gürtel. Anmutige
Dörfer reihen sich am
Murtensee dem Gehängefuss entlang auf. Der fruchtbare Boden, die vielen wasserreichen Quellen und das
milde Klima gestalten das
Wistenlach zu einem besonders gesegneten
FleckErde, der eine weite Umgegend,
insbesondre die Städte Freiburg
und Neuenburg,
mit Gemüse versorgt. Seine angestammten Bewohner stellen einen ethnographischen Typus für sich
dar. Der
Wistenlacher oder «Vulliérain» ist von hohem Wuchs, hat dunkle
Augen und Haare, südländische Hautfarbe und sehr
weisse
Zähne. In Wort und Tat ist er lebhaft, tätig und unternehmend, fein und höflich. Während diese
Eigenschaften besonders beim Bewohner des Nieder
Wistenlach hervorstechen, zeigt sich derjenige des
Ober Wistenlach langsamer,
weniger impulsiv und weniger gesprächig. Der Vulliérain spricht neben der französischen Umgangssprache noch eine besondre,
ziemlich altertümliche Mundart. Dank seiner Arbeitskraft und Ausdauer ist es dem
Wistenlacher gelungen, seine stark abseits
der grossen Handels- und Verkehrsstrassen gelegene Heimat zu einem blühenden Mittelpunkt der Wein-,
Obst- und Gemüseproduktion zu gestalten. Im Jahr 1906 hat man am
Wistenlacherberg 13500 hl Wein geerntet, der sich nach Bukett
und übrigen Eigenschaften mehr oder weniger dem
Neuenburger vergleichen lässt. Eines besonders guten
Rufes erfreut sich der
Rotwein. Das mit dem Weinbau verbundene Risiko lässt aber den Bewohner des Vully mehr und mehr seine
zweite Spezialität, den Gemüsebau, pflegen, der von immer grösserer Bedeutung wird. Während er früher auf den Bergrücken
ob den Weinreben beschränkt war, umfasst er jetzt das ganze ebene Gelände längs dem
Murtensee und gegen
das Grosse
Moos hin, wo er in dem rationell verbesserten Torfboden immer weiter um sich greift. Der Wistenlacherbauer zeigt
sich in seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit von rühmenswerter Ausdauer. Das mühsame Hinauftragen von
Erde und Mist die
steilsten
Halden hinan, die unendliche Mühe und Sorgfalt, die Anbau, Ernte und Herrichtung der zum Verkauf
bestimmten Produkte erfordern, die langen
Reisen auf Leiterwagen, Dampfschiff oder Eisenbahn bis zu den umliegenden
Märkten
gestalten das Leben der Bewohner keineswegs leicht. Die Ausfuhr von Produkten des Gemüsebaues aus dem
Wistenlach erreicht
heute einen geradezu grossartigen Umfang. So bedient z. B. das
Wistenlach für sich allein den berühmten grossen
Zwiebelmarkt der Stadt
Bern, zu dem
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