Walzenhausen und
Reute und umfasst ein Territorium von 4636 ha Fläche. Die Einwohnerzahl beträgt 16744, wovon 731 Ausländer.
Auf 1 km2 fallen 370 Ew. 3802 Haushaltungen in 2852
Häusern. Ausser der Landwirtschaft sind die Haupterwerbszweige die
Stickerei und die Weberei, von letzterer ganz besonders als Spezialität die Seidenbeuteltuch-Weberei. Die
Fremdenindustrie hat in allen Gemeinden etwas Boden gefasst, speziell aber haben sich
Walzenhausen und
Heiden zu modern eingerichteten
Luftkurorten entwickelt. Die beiden Linien
Rorschach-Heiden (Bergbahn) und
Rheineck-Walzenhausen (Drahtseilbahn) sind die einzigen
Eisenbahnen des Bezirks, während alle Gemeinden Postverbindungen mit den nächsten Bahnstationen haben.
Der Bezirk Vorderland ist einer der drei Gerichtsbezirke des Kantons (kein Verwaltungsbezirk).
Ort der
Gerichtssitzungen ist
Heiden. Die Gerichtsschreiberei (für alle drei Bezirke gemeinsam) befindet sich in
Trogen. In
Heiden
befindet sich auch das vorderländische Bezirkskrankenhaus, in welchem schon seit vielen Jahren Henri Dunant, der Begründer
der
Genfer Konvention und des
RotenKreuzes, die Ruhe seines Lebensabends geniesst.
Bezirk des Kantons Graubünden.
56250 ha Fläche und 5917 Ew., also 10,5 Ew. auf 1 km2 Fläche. Der Bezirk umfasst den
einzigen Kreis
Disentis und folgende sieben Gemeinden:Brigels
(Breil),
Disentis
(Mustèr),
Medels im
Oberland
(Medel),
Schlans,
Somvix
(Sumvitg),
Tavetsch
(Tuietsch) und
Truns (Trun). Bezirkshauptort ist
Disentis. Der Bezirk Vorderrhein erstreckt
sich von der
Höhe der
Oberalp bis zu der Stelle, wo von rechts der vom
Piz Sez Ner herabkommende
Petersbach in den Vorderrhein
mündet. Im O. offen, grenzt er hier an den Bezirk
Glenner, speziell den Kreis
Ruis; im S. ist er durch
die Medelser
Berge vom Kanton Tessin
getrennt, im W. trennt ihn der
Oberalpstock vom Kanton Uri
und im N. die Tödikette vom Kanton Glarus.
Der Vorderrhein durchfliesst
den Bezirk in seiner Längsausdehnung von SW. nach NO.
Von S. her fliessen ihm der vom
Lukmanier herkommende
Mittel- oder
Medelserrhein, der bei
Disentis mündet, und der Somvixerrhein zu. Zahlreiche kleinere
Bäche kommen von links
und rechts zur Verstärkung des jungen
Rheins herbei. In der Richtung des
Rheins verläuft die Oberländerstrasse, die sich
als Oberalpstrasse über denOberalppass fortsetzt und Uri
mit Graubünden
verbindet. Bei
Disentis zweigt die Lukmanierstrasse
ab, die das
Bündner Oberland mit dem Kanton Tessin
verbindet. Das hoch auf einer linksseitigen Thalterrasse gelegene
Brigels ist durch
eine Kunststrasse mit dem Hauptthal verbunden, dagegen entbehrt die Gemeinde
Schlans noch der Strassenverbindung. Der Bezirk
Vorderrhein zählt 5917 romanisch sprechende Bewohner katholischer Konfession, welche in 1400 Haushaltungen 996
Häuser
bewohnen.
Die beinahe ausschliessliche Beschäftigung
der Bewohner ist die Landwirtschaft, und zwar besonders Wiesenbau, Alpwirtschaft
und Viehzucht. Die eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1906
Rindvieh
6860
7034
7382
Pferde
111
163
172
Schweine
3202
3893
2894
Schafe
11038
12784
10145
Ziegen
7056
7209
6930
Bienenstöcke
456
739
-
Im
Tavetsch wird auch die Bienenzucht eifrig gepflegt. Der
Tavetscher Bienenhonig ist sehr beliebt und berühmt, ebenso der
Oberländer Schinken, dessen Wohlgeschmack begründet ist in der Tatsache, dass die Schweine täglich ins Freie getrieben
werden. Bis nach
Disentis hinauf gedeiht noch Obst, doch ist der Obstbau von keiner Bedeutung mehr. Der
Fremdenverkehr wirft im Bezirk Vorderrhein noch keine grossen Wellen, doch sind gute Anfänge vorhanden in
Brigels, in
Medels,
in dem im Somvixerthal befindlichen
Tenigerbad und teilweise auch in
Disentis. Mit der Besserung der Verkehrsverhältnisse
(die Bahnlinie
Ilanz-Disentis wird demnächst gebaut) wird auch hierin
Wandel geschaffen werden.
Vorderthal bildet seit 1816 eine eigene Gemeinde und besitzt als solche ein Vermögen von rund 133000
Fr. Die nach dem Erlöschen der
Grafen von
Toggenburg an Schwyz
gekommenen Thalleute werden seit den ältesten bekannten Zeiten kurzweg
als «Wägner» bezeichnet.
Der sog.
ThorbergerFriede von 1318 spricht von den Bergpfaden dieser Gegend als «in
Wege» gelegen.
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