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am grossen Fremdenzentrum Zermatt mit seinen schwarzen Hirten- oder Führerhäusern und den glänzenden Hotelpalästen vorbei, erhält östl. des Dorfes von links den vom Gabelhorn und Trifthorn herabkommenden Triftbach und wird noch vor seinem Austritt aus diesem Alpweidenbecken von der Gornergratbahn überbrückt. 500 m nördl. Zermatt erreicht die Mattervisp die erste der Schluchten (Klusen), die das Zermatter- oder Nikolaithal charakterisieren und beständig mit Thalerweiterungen und kleinen ebenen Thalböden abwechseln.
Nachdem sie diesen 3 km langen Engpass zwischen dem Taugwald und den Felshängen des Aeusserberges durchzogen, eilt die Visp raschen Laufes durch das Wiesengelände von Täsch, lässt das Dorf rechts liegen und erhält von rechts her den Täschbach, der die Schmelzwasser der Gletscher am Rimpfischhorn, Allalin und Alphubel sammelt. Längs dem Täschsand, den sie früher oft genug mit Geschiebe überführte, sorgfältig kanalisiert, sammelt die Mattervisp nun von links den dem Hohlichtgletscher und der O.-Flanke des Zinal Rothorns entspringenden Schallibach, weiter unten von rechts den Wildibach, dessen grüner Schuttkegel sie gegen den Fuss des Schallibergs hinüberdrängt, und noch tiefer ebenfalls von rechts den Randaierbach, auf dessen breitem Schuttkegel das schöne Dorf Randa sich ausbreitet.
Gegenüber dieser Station der Visp-Zermattbahn folgt die Mattervisp den Felswänden, ob denen der grosse Biesgletscher liegt und über welche sich der Biesbach mit zwei verschiedenen Armen herabstürzt. Um die Mündung dieses Baches liegt für gewöhnlich ein mächtiger Wall von zertrümmertem und zu Pulver zerriebenem Eis, das der gefährliche Gletscher über die Felswände hinaus ins Thal hinunter gesandt hat. Es wiederholt sich hier also nahezu das gleiche Phänomen, wie es sich am Fuss des Giétrozgletschers im Bagnesthal zeigt. Wenn auch das hier breitere Thal Katastrophen von der Art, wie sie die Ausbrüche des Giétrozgletschers verursachen können, nicht aufkommen lässt, bildet doch der Biesgletscher mit seinen Eisabbrüchen einen von den Leuten von Randa gefürchteten Nachbarn, der schon mehrfach den Thalfluss aufzustauen vermochte.
Gleich nachdem die Mattervisp um den Schuttkegel mit dem Dorf Randa (1409 m) im mittlern Abschnitt des Nikolaithales gebogen, kommt ihr von rechts der dem Festi- und dem Domgletscher entspringende Randaierbach zu. Dann stürzt sie sich neuerdings in einen, zwischen die hohen Felswände der Ausläufer von Brunegghorn und Nadelhorn eingeschnittenen Engpass und erhält unterhalb des Weilers Im Lerch von rechts den vom Hohberggletscher herabströmenden Birchbach, dessen unterstes Laufstück die Grenze zwischen den Gemeinden Randa und St. Niklaus bildet.
Weitere Nebenadern sind dann von links: 500 m südl. Herbrigen der Abbergbach mit seinen zahlreichen Wasserfallen und der Blattbach zwischen Herbrigen und dem Weiler Schwiedernen; von rechts zwischen Mattsand und Bifig der mehr festes Material als Wasser herabbringende Wildbach aus dem Grossgraben, durch dessen Rinne im Sommer von Gewitterregen losgerissener Schutt und im Winter mächtige Lawinen zu Thal stürzen. Alle diese Bachrunsen schneiden aus den Bergflanken hohe Terrassen heraus, auf denen dunkle Alphütten kühn am Rand der Abstürze stehen und weissschimmernde Kapellen an mehr oder minder denkwürdige Unglücksfälle erinnern.
Von St. Niklaus an, das links über dem Fluss sich erhebt, biegt dieser mehr und mehr nordostwärts ab, indem er sich zugleich zwischen den anmutigen Terrassen von Gazenried und von Grächen rechts, sowie den steilen Gehängen von Jungen, Augstbord und Törbel links bis nach Stalden hinunter immer tiefer einschneidet. Auf dieser letzten Laufstrecke sind als Zuflüsse noch nennenswert: von rechts der dem Riedgletscher entspringende Riedbach und von links der Jungbach, Emdbach und Mühlebach, welch letztern eine bemerkenswerte Eisenbahnbrücke überschreitet. Nachdem dann die Mattervisp endlich noch die ganze Reihe der künstlichen Wasserfälle von Kipfen und Seeli gebildet, vereinigt sie sich unterhalb der malerischen Kinnbrücke in tiefer Schlucht (750 m) mit der von rechts her kommenden Saaservisp zur eigentlichen Visp. Ihr Einzugsgebiet bis an diese Stelle umfasst 489,5 km2, wovon 202,5 auf Eis und Firn entfallen.
2. Die 28 km lange Saaservisp, der grosse rechtsseitige Quellstrang der Visp im engern Sinn, entspringt dem kleinen Thäligletscher am Fuss des Passes über den Monte Moro und des St. Joderhorns in 2580 m Höhe. Von da an fliesst sie raschen Laufes zur Distelalp, dem obersten Thalboden, deren zahlreiche Hütten sich rechts vom Wildwasser zusammendrängen (2170 m). Auf dieser obersten Strecke ihres Laufes hat sich die Saaservisp um die Wasser mehrerer Wildbäche aus dem Seewinengletscher und dem kleinen Seewinensee bereichert.
Unterhalb der Distelalp erhält sie zunächst von rechts den Wildbach aus dem Ofenthal mit seinem Gletscher und dann etwas tiefer unten den Abfluss des Nollengletschers. Unweit dessen Mündung liegt der mächtige Blauenstein, ein etwa 6000 m3 messender erratischer Serpentinblock. Hier beginnt die Ebene von Mattmark mit dem in die Moränen des Allalingletschers eingebetteten und ehemals weit ausgedehnteren Seebecken dieses Namens. Im südl. Abschnitt des Bodens von Mattmark fliesst die Saaservisp, in mehrere Arme gespalten, durch den Schutt dem Mattmarksee zu und nimmt hier ein ganzes Netz von Schmelzwasserbächen aus dem Schwarzenberggletscher auf, um dann nach dem Austritt aus dem See das Stirngewölbe des Allalingletschers zu durchrauschen und sich zwischen den Ausläufern von Mittelgrat und Egginerhorn einen Engpass einzuschneiden. In der Umgebung der Kapelle von Im Lerch sammelt sie neben andern Wildbächen auch die Schmelzwasser des Hohlaubgletschers, um dann beim Weiler Zermeiggern im Thalboden von Almagell von rechts den Furggbach, einen ihrer wasserreichsten Nebenarme, aufzunehmen.
Unterhalb des rechts gelegenen Pfarrdorfes Almagell bildet der Almagellbach vor seiner Vereinigung mit der Saaservisp den bekannten prachtvollen Wasserfall. Von dieser Stelle an beginnt sich die bisher nordwärts gerichtete Saaservisp allmählig gegen NW. zu wenden. Sie geht zunächst nochmals durch einen Engpass und erreicht dann den schön grünen und mit Kapellen und Häusergruppen bestandenen Thalboden von Im Grund (1562 m), dem Hauptort des Thales, wo ihr durch die Feevisp von links die Schmelzwasser des prachtvollen Gletscherkranzes hinten über dem ¶